Off The Beaten Track – Travelblog

Norwegen Süd – Roadtrip

Übersicht

Download file: 2023_Norwegen_gesamt_verbunden_reduziert.gpx

Warum ?  

Warum nach Norwegen und noch ein Beitrag über Süd Norwegen ?    Ungeplant, spontan ohne große Vorbereitung wollen wir einige Tage gemeinsam verbringen. Weder das große Outdoorerlebnis, noch die Abarbeitung der touristischen Sehenswürdigkeiten sind Ziel der Reise, sondern gemeinsame kleine Erlebnisse, photographieren in der Natur und ein ganz kleines bisschen Sightseeing. Der südliche Teil von Norwegen bietet sich gerade in der Sommerzeit an. Hier gibt es einiges zu entdecken, es ist nicht zu heiß und die die Übernachtungsmöglichkeiten im Auto, Zelt … sind sehr liberal. Da sollten sich doch der ein oder andere hübsche Ort finden lassen. Mein Sohn und ich starten in der ersten Augustwoche in Richtung Norden.

Anreise – 5./6.8.2023 – Ingolstadt – Gråsten – Skagen – Hirtshals – Kristiansand

Download file: 20230806_Norwegen_00_Ingolstadt_go.gpx

 

Also ein kleines bisschen Vorplanung gab es doch noch. Die Fähre von Hirtshas (DK) nach Kristiansan (N) haben wir noch kurz vor unserer Abreise gebucht. Die ersten 1000 km waren auch mit dem Elektroauto kein Problem. Nach 13 Stunden erreichen wir Sonderborg, wo wir einen kurzen Abstecher bei unseren dänischen Freunden machen.

Dann die erste Übernachtung im leicht modifizierten Tesla Model 3. Kurz dazu: Um eine 2 Meter lange und ebene Liegefläche zu bekommen wurde die Rücksitzbank entfernt und mit einer sehr variablen Konstruktion die Liegefläche nach vorne verlängert. Großer Vorteil – wir können spontan übernachten wo wir wollen, vorausgesetzt das Wetter istnicht zu gruselig, denn dann wird es schnell zoemlich

Tesla Model 3 – Liegefläche

 

  ImRahmen unserer Reise gibt es noch eine kleine Nebenaufgabe. Für den Hersteller von Powerbanks testet Jan eine große Campingpowerbank. Gar nicht schlecht, denn so bekomme ich einen heißen Kaffee aus der Aeropress und eine herrlich cross getoastete Pizzaschnitte.

Camping-Testsetup für Anker Powerbank

Danach das erste Bad, in der verglichen mit bayerische Badeseen eiskalten Ostsee. Auch die Mittagspause kurz vor Aalborg war Anlaß das “kleine” Kraftwerk an Peters Falavel zu testen. Die Kombination aus 240V-Powerbank und Sandwich-Maker erweist sich als ziemlich alltagstauglich und erschließt neue kulinarische Optionen. 

Gegen Abend erreichen wir den geographisch und vielleicht noch strategisch interessanten Sandhaken Grenen nordöstlich von Skagen. Die Landzunge Grenen wächst jährlich noch um ca. 10 m in östliche Richtung und ist aufgrund der exponierten Lage als Schnittstelle zwischen der Nordsee und der Ostsee als Ausflugsziel sehr beliebt. Ofensichtlich hat sich hier ein kleiner Seehund verirrt, der das touristische Treiben mit einem Augenzwinkern quittiert. 

Seehundbaby am Nordostzipfel Grenen bei Skagen

Um 23:00 Uhr fahren wir auf den Speed-Katamaran der Reederei Fjordline. In zweieinhalb Stunden geht es jetzt für die mehr als 400 Fahrzeuge und mehr als 1000 Personen an Bord über die heute raue Nordsee von Hirtshals nach Kristiansand. 

Tag 1 – 7.8.2023 – Kristiansand – Landschaftsroute Jæren – Insel Rennesøy

Download file: 20230807_Norwegen_01_Kristiansand_alltr.gpx

 

3:00 Uhr wir sind in Norwegen. Im malerischen Örtchen Flekkerøy (Lindebø Brygge) übernachten wir am Boots- und Badeplatz. Leider beginnt es am Morgen zu regnen und zu stürmen. Das Komfortfrühstück, Baden und Photosession müssen ausfallen. Trotzdem haben diese kleinen Örtchen die mit ihren roten Häuschen direkt am felsigen Ufer der kleinen Buchten mit glasklarem Wasser ein ganz besonderes flair. Hier würden wir gerne noch einmal zurückkommen und den Sonnenuntergang auf den von der Sommersonne aufgewärmten Felsen zu genießen. 

Flekkerøy – ohne Regen wäre es der perfekte Frühstücks-Badeplatz

Das Straßenmautsystem speziell für E-Fahrzeuge in Norwegen ist für eine spontane Reise eher nicht kompatibel. Die Vorzüge für E-Fahrzeuge erhält man  nur mit einem Transponder über einen der fünf legitimierten Mautgebühreneintreiber. Dieser erreichte uns bei einer Lieferzeit von ca. vier Wochen natürlich nicht rechtzeitig. Der Kundenservice von Fremtindservice.no ist jedoch recht aufgeweckt und antwortet zügig. Wir fahren nun also auf Empfehlung ohne Transponder, aber mit einem Fremtindservice Account und hoffen nun das die Abrechnung auch so funktioniert. Es ist ein graus, da es den richtigen Serviceanbieter nichtgibt, man wählt den mit dem kleinsten Übel. Ein Vergleich der verschiedenen Mautvermarkter habe ich im Nordlandblog gefunden.

Borinsel Borgland Dolphin bei Feda an der E39

Ab Flekkefjord wählen wir die Küstenstraße FV44. An den Enden der Fjordarme liegen auf Meereshöhe die kleinen Örtchen in Mitten der satt grünen Wiesen. Sobald die Straße die letzten Häuser hinter sich lässt windet sie sich durch eine Felslandschaft hinauf auf über 200 m. Ein See reiht sich an den nächsten und hier und da hat man einen Blick in die Tiefe.

 

Blick auf den Jøssingfjord an der Küstenstraße Ånna-Sira-Veien

Es ist die krasse Abwechslung auf kürzester Distanz, die diese Landschaft so interessant macht und das Bild einer Modelleisenbahnlandschaft hinterlässt. 

Annder Straße FV44 am See Langevatnet

A b Egersund wird es dann wieder flacher und die Straße führt an den langen Sandstränden der Westküste entlang. Der Regen und Wind lädt nicht zum Baden, oder einen langen Strandspaziergang ein. Auch deswegen haben wir uns nach zwei  Nächten im Auto im Airbnb von Elin auf der Südspitze von der Insel Rennesôy eingemietet. Wir dürfen bei Elin im Haus wohnen und teilen uns die Räumlichkeiten. Es ist ein so liebevoll und farbenfroh eingerichtetes, ganz  besonderes Haus.

Elin’s Airbnb in Galta

Wir fühlen uns sofort willkommen, kochen gemeinsam das Abendessen und unterhalten uns bis spät in den Abend.

Tag 2 – 8.8.2023 – Stavanger

Heute Morgen geht draußen richtig die Post ab. Ein Sturm fegt über die Wiesen und die blanken Felsen. Der Regen kommt waagerechet und ein Blick in die Wettervorhersagen bestätigt ein mehrere Tage andauernden Sommersturm mit dem Namen Hans. Wegen uns hätte Hans ruhig noch etwas warten dürfen, doch nun gibt er uns die Möglichkeit für ein paar ruhige Tage in Elin’s Airbnb. Wir dürfen so lange bleiben wie wir mögen. Der Gast welcher morgen kommt darf in mein Kämmerchen und ich bekomme das Upgrade ins Panoramazimmer zu Jan.

Stavanger Fargegaten – die bunte Straße

Also steht heute dann doch etwas touristisches auf dem Programm – Stadtbesichtigung Stavanger. Auch für den gemeinen Norweger ist  es heute zu unwirtlich um in sich in der Stadt aufzuhalten.

 

Auch ein Sturm auf einer recnt einsamen Insel in Südnorwegen hat etwas besonderes. Die Schafe kauern sich hinter die Felsblöcke, wo es von einem Meter auf den Anderen urplötzlich windstill ist. Nur noch das tosende Meer und die gewaltigen Böen sind zu hören. Schnell wärmt sich der Körper wieder auf und wir steigen weiter den Hügel hinauf.

Hinter unserem Haus über die Wiese

Die Aussicht ist überwältigend. Erst gegen 22:00 Uhr als wir naß durchgeblasen waren kehren wir zurück.

Tag 3 – 9.8.2023 – Insel Rennesøy – Leuchtturm Fjøløy Fyr

Download file: 20230809_Norwegen_03_Rennesoy_alltr.gpx

 

Für norwegische Verhältnisse hat sich der Sturm offensichtlich verzogen, denn von meinem Schlafzimmer kann ich das erste Segelboot auf dem Meer sehen. Wir sind keine Seebären lassen es heute noch einmal ruhig angehen. 

Sturm Hans hat den Norwegen Mitte fest im Griff und sorgt für massive Überschwemmungen in den kleinen Orten und Schlammlawinen, welche Straßen unpassierbar machen.

Am Nachmittag wollen wir noch ein wenig die Nachbarinsel Mosterøy mit dem Leuchtturm Fjøløy Fyr  und dem Utstein Kloster.

Utstein Kloster

Und ich dachte die Schafdichte ist in Neuseeland am höchsten – das scheint nicht der Fall zu sein. Sobald man hier die magische Schafsgrenze, das Tiergatter überschreitet gibt es keinen Tritt der nicht in Schafsch… landet. Keine Ahnung wie die “Määämaschinen” das so flächendeckend hin bekommen. 

Leuchtturm Fjøløy Fyr

Zur Sache – der Leuchtturm ist wenig spektakulär, da etwas gestutzt auf einem Felsvorsprung platziert. An der norwegischen Küste existieren noch 88 dieser Denkmäler die automatisiert wurden und noch jeden Tag ihr Navigationslicht senden. 

Hurra, die ersten Sonnenstrahlen in Norwegen ! Reflexartig werden die Kameras gezückt. Das Spiel der Wolken, der Sonne und des Regens erzeugen minütlich eine neue sagenhafte Stimmung.

Die Mönche haben schon gewusst warum sie auf dieser Insel das Kloster errichten haben lassen. Eingebetet in die saftig grünen Wiesen liegt es an einem kleinen See unweit der Nordseeküste. Wir sind zu spät dran – Gäste werden nur bis 16 Uhr empfangen.

Bei der Laufrunde am Abend waren in einer dreiviertel Stunde auch wieder drei Jahreszeiten am Start. Leicht durchnässt, aber mit einem herrlichen Regenbogen über dem kleinen Hafen Kajakkbrygge auf dem Foto kehren wir ins Haus von Elin zurück. 

 

 

Tag 4 – 10.8.2023 – Stavanger – Preikestolen – Nesflaten

Download file: 20230810_Norwegen_04_Strand_go.gpx

 

Auch heute Morgen ist es noch sehr regnerisch. Trotzdem machen wir uns auf den Weg zu  Norwegens bekanntestem Stein. Durch den 15 km langen Ryfast Tunnel der in einer Tiefe von 230 m auf die westliche Festlandseite nach Tau führt. Nach einer Stunde erreichen wir den Parkplatz zum Preikestolen. Oh je – das haben wir nicht erwartet – gefühlt sind heute alle Touristen auf dem Weg zum Preikestolen.

Völkerwanderung zum Preikestolen

Nun sind wir schon mal da, also reihen wir uns in die lange Schlange ein und gehen bei einem Wechsel von Sonne, Regen und einer leichten Brise die 2 h hinauf zum großen Stein. Dort angekommen sieht es aus wie vor einem Fußballstadion. Mehrere hundert Leute aller Nationen verteilt auf dem Fußballfeld großen Stein, der wirklich imposant wie eine Predigerkanzel über dem Fjord zu schweben scheint.

Preikestolen – wir waren nicht alleine

Für das Bild an der Steinspitze stehen die Leute echt mehr als eine halbe Stunde lang an. Wir haben wieder einmal etwas dazu gelernt und werden in Zukunft auch Mitte August die sogenannten Norwegen Must-Haves auslassen. Irgendwie hat sich die Reisesaison in den letzten Jahren etwas verlängert, so dass jetzt auch noch einiges los ist.

Blick auf den Lysefjord

Anstrengend war die kleine Wanderung zum großen Stein sicherlich nicht und trotzdem macht das viele Landschaft angucken aus dem Auto ziemlich müde. Die Regenlücke wird für eine Kaffeepause am kleinen Hafen von Årdal genutzt. Die Powerbank macht die Pizza knusprig und das Wasser für den frisch gebrühten Kaffee heiß. 

 

Wir folgen der E13 dem Ryfylkevegen in Richtung Nordosten nach Sand. In Hjelmelandsvågen nehmen wir die Fähre nach Nesvik. Es ist eine besondere Fähre – man hört keinen Schiffsdiesel knattern, kein hart stinkender Dieselgeruch – die Fähre fährt seit 2021 vollelektrisch mit Batterien. Das Schwesterschiff Hydra ist die erste Wasserstofffähre der Welt und wurde ebenfalls 2021 in Betrieb gestellt. 

Wasserfälle gibt es gefühlt an jeder Ecke und sind immer ein guter Anlass das Auto zu verlassen und sich etwas zu bewegen.

Eine schöne Ecke ist auch die Enge Sudalsporten die am Abend erreichen.

Sudalsporten

Hier zwängt sich der Fluß Sudalsågen zwischen zwei mehrere hundert Meter hohe Felsen hindurch. 

Am späten Abend erreichen wir den Ort Nesflaten. Die Kommune Sudal hat hier direkt am Wasser in der Ortsmitte einen kleinen legalen Übernachtungsplatz für eine Hand voll Wohnmobile, oder besser Bobiler wie die Teile hier genannt werden, eingerichtet. Die Übernachtungsgebühr von 100 NOK ist im Laden oberhalb zu entrichten. Der Abend klingt an einem wunderschönen Platz direkt an See aus.

 

Tag 5 – 11.8.2023 – Nesflaten – Landschaftsroute Ryflyke – Aga

Download file: 20230811_Norwegen_05_Suldal_reduziert.gpx

 

Die Wolken haben sich vollständig verzogen. Durch das Glasdach scheinen die ersten Sonnenstrahlen.

Übernachtung in Nesflaten

Wir stehen direkt am Seeufer und was liegt näher als ein erfrischendes Bad am Morgen. Ups – das Wasser fühlt sich an als wären Eiswürfel drin. Glasklar aber eiskalt. Der erste Tag der trocken und mit Sonnenschein beginnt. 

Nesflaten Badeplatz

Ein kleines Video drehen, danach noch einmal in den eiskalten See hüpfen und dann ein Experiment. Nudeln mit Pesto aus dem Miniwasserkocher. Nach zwei Kochetappen haben wir zwei Portionen Nudeln mit Pesto gebastelt.

Es ist schon fast Nachmittag, da verlassen wir den schönen Platz und fahren weiter in Richtung Odda. Noch in Nesflaten finden wir ein sehr interessantes Bauwerk. Das Wasserkraftwerk Nesflaten designed in den 60er Jahren von Geir Grung und mit seiner Turbinenhalle komplett im Berg versteckt.

Wasserkraftwerk Nesflaten

Leider ist eine  Besichtigung aufgrund der aktuellen Sicherheitslage nicht möglich, teilt uns eine freundliche Mitarbeiterin mit. So fahren wir weiter zum hoch im Skigebiet Røldal gelegenen Tesla Supercharger. 
Zum ersten Mal läuft dieser recht unzuverlässig, reduziert die Leistung, bricht ab und wir benötigen etwas mehr Zeit um die Batterie voll zu laden. Es ist ein Kommen und Gehen, die 12 Ladepunkte sind zum fast voll belegt.

Tesla Supercharger Røldal

 

Der Låtefossen liegt direkt an der Straße E13. Charakteristisch die Teilung in zwei Wasserfälle udie sich vor der Straßenbrücke vereinen.

Låtefossen

Zehn Kilometer vor Odda treffen wir auf ein Festival-Camp. Eine Wiese voll mit Wohnwagen und Sonstigen Campinggefährten. Wir erfahren dass an diesem Wochenende in Odda das SUS&DUS Festival als Ereignis des Jahres stattfindet. 

Odda im Ausnamezustand zum SUS & DUS Festival

Die Stadt Odda ist ein Meer aus Campingmobilen und hemmungslos Alkohol trinkender Norweger. Auf jeder noch so kleinen Fläche steht ein Campinggerät und sitzen Leute bei seltsamer Musik auf Campingstühlen davor. Wir treffen auf zwei echte historic petrol heads. Mit Ihrem 30 Jahre alten Chevy Van bereisen Sie seit Jahren Europa und sind heute an Ihrem ersten Urlaubstag zum Festival gefahren.

Übernachten wollen wir in der alkoholgeladenen Stimmung heute in Odda  nicht unbedingt und fahren die FV550 weiter nach Norden in das kleine Örtchen Aga. Dort gibt es idyllisch gelegen einen kleinen Parkplatz mitten in den Apfelplantagen.

Am Übernachtungsplatz Ala am Sørfjord

Wir sind nicht alleine, doch es ist übersichtlich und auf den riesigen Steinplatten läßt sich entspannt Abendessen.

 

 

Tag 6 – 12.8.2023 – Aga – Landschaftsroute Hardanger – Eidfjord

Download file: 20230812_Norwegen_06_Jondal_reduziert.gpx

 

Toll – heute Nacht die Schuhe nicht richtig unter dem Auto verstaut. Jetzt zeigt es sich – sie sind immer noch wasserdicht, denn der Regen von heute Nacht hat sie mal schön gefüllt und nix ist raus geflossen.

Das fängt ja heute super an. Gegen halb acht wird der obere Teil der Felswände des Folgefonna Nationalparks von der Sonne angestrahlt und tauchen die Fjordlandschaft in eine besondere, warme Morgenstimmung.

 

Sørfjord am Morgen

Wer sich bei seinem Roadtrip an den vom norwegischen Touristbüro ausgewählten und auch entsprechend mit Rast- und Übernachtungsplätzen ausgebauten Routen orientieren möchte, dem sei die Seite der https://www.nasjonaleturistveger.no/ (Norwegische Landschaftsrouten) empfohlen. Heute setzen wir die Hardangerroute fort und nehmen in Jordal die elektrisch betriebene Fähre über den Samlafjord nach Tørvikbygd. Auf der anderen Fjordseite ist der Obstanbau mangels Sonne nicht möglich, daher bestimmt hier saftig grünes Weideland das Bild. Der Hardangerweg bringt uns zu einer schönen einspurigen Hängebrücke bei Fykse. Eine gute Gelegenheit die Drohne auszupacken und die Durchfahrt aufzuzeichnen.

Der Rastplatz Steinstøberget liegt traumhaft am Hardangefjord. Die riesigen, rundgeschliffenen Felsen fliesen förmlich ins glasklare Wasser des Fjords. An diesem Spot drehen wir noch ein wenig Kaffeemach-Video und verweilen bei herrlichem Wetter auf den warmen Steinen. 

Rastplatz Steinstøberget

Es gibt noch eine Besonderheit am Rastplatz, ein sehr sauberes und im norwegischen Stil designtes Toilettenhäuschen.

Toilettenhäuschen im Skandinavischen Stil

Nd wo wir gerade beim Thema Toilettenhäuschen sind, hat diese Strecke noch eine weitere Besonderheit zu bieten. Am Rastplatz Tyrvefjøra haben die Norwegen ein märchenhaftes Toilettenhäuschen gebaut. 

“Trolliges” Toilettenhäuschen am Rastplatz Tyrvefjøra

Spät am Abend, es ist schon dunkel passieren wir die Hängebrücke über den Hardangerfjord kurz vor Eidfjord. Diese wurde 2013 fertiggestellt und ist die zehntgrößte Hängebrücke der Welt.

Hardangerbrücke

Viel interessanter sind jedoch die beiden Enden der Brücke. Diese führen, da die Felsen am Ufer sehr steil und hoch sind, jeweils direkt in einen Tunnel. Im Tunnel befindet sich dann ein Kreisverkehr der die Straße dann wieder in Ost- und Westrichtung aufteilt. Super imposant – ein Kreisverkehr im Tunnel.

Kreisverkehr im Tunnel vor der Hadangerbrücker

Übernachtet wird wenig romantisch am ehemaligen Fähranleger. Brimnes direkt neben der E7 Straße.

Tag 7 – 13.8.2023 – Eidfjord – Vøringsfossen – Landschaftsroute Hardangervidda

Download file: 20230813_Norwegen_07_Eidfjord_reduziert.gpx

 

Bis nach Eidfjord sind es nur wenige Kilometer. Es ist Sonntagmorgen und die Geschäfte haben geschlossen. Dies ist eher ungewöhnlich, da in einigen Regionen die Lebensmittelläden sieben Tage die Woche geöffnet haben.

Ich erinnere mich noch an den Besuch in Eidfjord 2010. Wir waren damals an einem sehr schönen Badeplatz und testeten das eiskalte Fjordwasser. Den hübschen Ort gibt es immer noch, sogar ergänzt durch zwei Betonliegen.

Eidfjord Badeplatz

Das Wasser ist leider nicht wärmer geworden, aber es macht richtig Spaß hier in dieser Kulisse zu baden.

Der Vøringsfossen ist einer meist besuchten Wasserfälle in Norwegen. Um eine etwas andere Perspektive auf den Wasserfall zu bekommen wandern wir über einen schmalen Pfad zum Fuß des Wasserfalls. Leider endet der Pfad an einer aus Sicherheitsgründen gesperrten Hängebrücke. Der Anblick des 182 Meter tief fallenden Wassers ist dennoch imposant. Die Gischt bildet auf der gegenüberliegenden Seite eine aufsteigende Wolke. Ein kleines elektronisches Helferlein verschafft uns dennoch einen vollständigen Blick.

Vøringsfossen

Um den Wasserfall für alle Touristen richtig in Szene zu setzen wurde die Abbruchkante im Stile von amerikanischen Sehenswürdigkeiten mit einer überhängenden Stegkonstruktion  versehen. Es lohnt sich auch hier die verschiedenen Blickwinkel zu erkunden.

Vøringsfossen vom Besucheraussichtspunkt

Sie Straße E7 führt weiter hinauf bis auf 1200 Meter Höhe. Die Hardangervidda, das größte Hochplateau Europas ist heute ein Wechselspiel des Lichtes und des Wassers, was sich in kleinen Furchen und Tälern den Weg in Richtung der Abruchkante bahnt.

Hardangervidda

Beeindruckend ist der krasse, harte Übergang von üppiger Vegetation im Bereich der sehr steilen Hänge von den Fjorden aufwärts, zur kargen, wie von einem fremden Planenten stammenden Landschaft. Hier ein paar Eindrücke.

Hardangervidda

 

Heute übernachten wir in einer Airbnb Wohnung innerhalb des Aktivhotel Hallingdal. Alles wirkt ein wenig spooky. Es sind nur eine Hand voll Gäste in dem Komplex, der derzeit außer Service ist. Interessantes Konzept – offensichtlich hat sich da jemand in zwei Hotelzimmer eingekauft und diese in eien Wohnung mit Küche, Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer und zwei  Bäder umgebaut. Und das alles für uns Zwei. Außerdem soll es noch ein Hallenbad, Whirlpool, Squashcourt, Tischtennis, Fitnessraum und Billardtisch geben.

Das werden wir morgen erkunden.

 

Tag 8 – 14.8.2023 – Rundtrip Hagafoss – Auerlandsvangen – über den Bjørgavegen nach Læerdal – Gol

Download file: 20230814_Norwegen_08_Hol_reduziert.gpx

 

So langsam haben wir uns in den Urlaub eingegroovt und für wollen wir einen Tagesausflug zum Auerlandsfjord und dann über das Auerlandsfjell zum Læerdalsfjord und wieder zurück in unsere spooky Unterkunft machen. Denn für heute ist gutes Wetter mit wenig Regen vorhergesagt, was für uns in diesem Urlaub gleichbedeutend mit Topwetter ist. 

Wir passieren auf dem in Richtung Hagafoss noch einige Katastrophenstellen vom Unwetter Hans. Im Schlamm stecken ganze Häuser, die mit dem Hang abgerutscht sind. Für die Betroffenen eine richtig üble Situation und wir hoffen das niemand zu schaden kam.

Die Straße Fv50 von Hagafoss nach Auerlandsvangen ist touristisch und verkehrstechnisch weniger bedeutend und so fahren wir fast alleine auf der Hochebene an dunkelblauen Seen und am Fuße von kleinen Bergen vorbei.

Alles hier oben ist Schafland. Die beigen Wollekugeln liegen im Ideal neben der Straße, oder spazieren in einer Seelenruhe direkt vor uns auf der Straße. Ein Schaf hat sich offensichtlich in den Tunnel verirrt und schleckt hier an der Wand die letzten Mineralien ab.

In Serpentinen windet sich die Straße vom Fjell hinunter nach Steine. In Auerlandsvangen beginnt dann die Landschaftsroute Hardanger mit einem spektakulären schmalen Aufstieg zum Touri-Aussichtspunkt Stegastein. Die Ausblicke auf den Auerlandsfjord und ans Ende bis nach Flåm sind fantastisch.

Aussicht auf Auerlandsvang bis nach Flåm

Den Stegastien kann man sich allerdings sparen. Er ist aufgrund seiner Architektonik ein gut zu vermarktendes Ziel für den Kreuzfahrttouristen, der in Kleinbussen im Minutentakt hier hin gekarrt wird.

Die folgenden Kilometer auf dem alten Auerlandvegen über das gleichnamige Fjell wir auch die Schneestraße genannt, weil hier bis weit in den Sommer hinein Schnee liegen soll. Heute ist nur an einer Stelle nordseitig ein kleines Schneefeld übrig geblieben.

Genug gefahren, es ist Zeit einen kleinen Spaziergang auf dem Auerlandsfjell zu unternehmen.

Kleiner Ausflug in die “Wildnis”

Als mach eineinhalb Stunden das Auto wieder in Sichtweite ist, trauen wir unseren Augen nicht. Drei beige Wolleknäule arbeiten sich am Auto ab. Wir haben viel Spaß die Drei über die bordeigenen Kameras zu beobachten. Das Hauptschaf arbeitet sich noch am Nummernschild ab, während wir schon am Losfahren sind. 

… hier wird genau untersucht

Spannend ist, wie der kurzen Vegetationszeit die Pflanzen wachsen und Moose unter der dichten Schneedecke überwintert haben. 

Wer kennt den Namen dieser schönen Fjellpflanze

Das Wetter schaltet im viertel Stunden Takt zwischen Sonnenschein und Regen um.

Wechsel zwischen Sonne und Regen

Beim Versuch ein Bild für den Pelicase-Fotowettbewerb zu schießen kam uns dieses tatsächlich abhanden und wurde die kleine Wasserfallkaskade hinuntergespült. Wir haben es am Ende wieder eingefangen, kaputt ging nix – was ja zu beweisen war.

Pelicaseauf Wanderschaft

Die Abfahrt nach Lærdal war vergleichsweise unspektakuläre und die Rückfahrt über die Fv52 ist vergleichsweise erholsam und führt auf breiter Straße zurück nach Gol.

Tag 9 – 15.8.2023 Gol – Lærdal – Sogndal

Download file: 20230815_Norwegen_09_Gol_reduziert.gpx

 

Regen, Regen, Regen – heute soll es den ganzen Tag regnen. Nachdem ich gestern Abend noch im spooky Hallenbad und Whirlpool alleine unterwegs war, gehen wir heute Morgen gemeinsam schwimmen. Dabei ergab sich dann auch die erste Situation, wo wir ohne Bargeld nicht weiter gekommen sind. Es ist verkraftbar, da es sich lediglich um die Aktivierung des Whirlpools mit einem 10 Kronenstück handelt.  Norweger sind echt nett – ein junger Kerl brachte einfach so die erforderliche Münze und schenkte uns so ein sprudelndes Erlebnis.

Heute Abend haben wir uns in Sogndal in einem “aussichtsreichen” Airbnb eingebucht. Der Weg bis Lærdal entspricht dem gestrigen Rückweg. Heute schauen wir uns Lærdal Coty ein wenig an jnd müssen lernen dass Cafés bereits um 15 Uhr schliessen. 16 Uhr ist offensichtlich in Norwegen keine Kaffeezeit.

Lærdal

Gegen Abend erreichen wir die wirklich sehr aussichtsreich und modern ausgestattete Unterkunft am Hang oberhalb des Fjords in Sogndal.

Unterkunft Sogndal mit Aussicht

Endlich haben wir mal wieder die Gelegenheit unsere Laufschuhe anzuziehen und eine Runde zu Joggen. Die Erinnerung der Laufrunde bei leichtem Regen am schönen Sognefjord entlang wird mir sehr lange in Erinnerung bleiben. 

Laufrunde am Sognefjord

Ein kleines Fundstück ist die mobile Fjordsauna von Sogndal.

Saunamobil

Tag 10 – 16.8.2023 – Sogndal – Berg Molden – Hafslovatnet 

Download file: 20230816_Norwegen_10_Sogndal_go.gpx

 

Als ich heute Morgen die Augen öffne und zum Fenster hinaussehe liegt der Lustrafjord ruhig vor mir, die Wolken hängen tief – eine fantastische Aussicht. Heute lassen wir es ruhig angehen und verlassen unsere Unterkunft erst um halb zwölf. 

Im  Nordlandblog wird eine kleine Wanderung auf den Aussichtsberg Molden beschrieben. Um 12 Uhr brechen wir am Parkplatz Krossen auf.

Am Parkplatz Krossen beginnt der Weg auf den Molden

Der Weg ist ein kleines Bächlein und sehr matschig. Der gestrige Regentag hat seine Spuren hinterlassen. Gemütlich geht  es durch den lichten Laubwald bergauf, bald lassen wir die Baumgrenze unter uns. Die Bäume und Sträucher, sind den Moosen, Heidelbeeren, dem Heidekraut und vielen anderen winzigen Pflanzen gewichen. Plötzlich nach überschreiten einer kleinen Kuppe wird der Blick frei auf den 800 Meter unter uns liegenden Lustrafjord. Noch ist es stark bewölkt, doch hin und wieder blitzt die Sonne durch eine Lücke und läßt den Fjord in einem Smaragdgrün leuchten.

Wir erreichen eine unbewohnte Almhütte und sind dem Gipfel schon sehr nah. Auch hier lohnt es sich etwas zu verweilen , die Aussicht auf den Fjord ist unglaublich. Ein paar Wanderer sind noch unterwegs, nicht zu vergleichen mit den Massen an Touristen an den angeblichen Norwegen must-haves. 

Almhütte am Aufstieg zum Molden

Mit dem Gipfel schon sehr nah, haben wir uns etwas getäuscht. Ebene um Ebene geht es weiter aufwärts und die pflanzenreiche Vegetation weicht einer kargen Steinwüste. Doch dann ist es soweit, wir erkennen den aufgehäuften Gipfelquader und kurz Zeit später ist das Ziel erreicht.

Am Gipfel des Molden

Die Aussicht hier hält sich in Grenzen, da sich die Woken in Richtung  Nordwesten stauen und den Blick in Richtung Jotunheimen Nationalpark versperren. 

Nach einer deftigen Brotzeit steigen umrunden wir das Gipfelplateau und steigen langsam ab. Schon nach wenigen Höhenmeter wird der Blick auf den Lystrafjord frei. Erst können wir zusehen wie Wolken gemacht werden. Die aufsteigende feuchte Luft kondensiert bildet dünne weiße Wolken, die sich anschließend zu einer dicken weißen Wolke verbinden. 

Nach einiger Zeit stockt die Wolkenbildung und wir haben einen gigantischen Ausblick über dem Fjord. Für einen Moment zeigt sich die Postkartenansicht, die viele mit Norwegen verbinden. Wir geniesen den Augenblick und steigen dann weiter zum Parkplatz ab.

Blick auf den Lustrafjord

Jan hat für heute eine Badesession angekündigt. Im Fjord, bei Ebbe ist das gar nicht so einfach. Daher hatten wir auch zwei Fehlversuche und steuern dann einen auf der sonnige Westseite des Hafslovatnet liegenden Campingplatz Lyngmo Camping an.

Mit etwas Glück ergattern wir auf dem kleinen übersichtlichen Camping einen Platz ganz vorne auf der eigentlichen Liegewiese. Ab ins Wasser und dann in bewährter Weise Pita im Sandwichmaker mit Avocado, Paprika, Tomate und Käse.

Baden am Lyngmo Camping

Ja das war ein perfekter Tag, der Regen ist ausgeblieben – auch nicht schlecht. Wir beschweren uns nicht.

Tag 11 – 17.8.2023 – Hafslovatnet – Veitastrond – Austerdalsbreen 

Download file: 20230817_Norwegen_11_Luster_go.gpx

 

Bei diesem tollen Übernachtungsplatz am Hafslovatnet (See) liegt nichts, näher als ein Bad im eiskalten See. Vor dem Frühstück haben wir uns heute nicht getraut, aber danach dafür das volle Programm mit Badeinsel, Sprungbrett … Ein kleiner Nachtrag noch zum Lyngmo Camping. Dieser ist top geführt, klein und übersichtlich und gerade für Familien mit Kindern bestens geeignet. Es gibt ein kleine Sporthalle mit Kletterwand einen großzügigen Aufenthaltsbereich mit Aussicht auf den See und eine sehr freundliche Leitung. Dafür ist der Preis für einen Platz ohneStrom mit 350 NOK angemessen.

Morgenstimmung am Hafslovatnet

Unsere Vorräte sind aufgebraucht und so fahren wir erst einmal zum Auffüllen nach Gaupne. Dort auch der erste Ladeversuch an einem NichtxTesla-Supercharger bei MER-Norge. Funktioniert auch ohne Karte nur mit der App perfekt – ist leider nur doppelt so teuer.

Weiter geht’s auf Empfehlung der netten Campingplatzverwalterin in das kleine wenig bekannte Tal nach Veitastrond. Die einspurige Straße entlang des Sees Veitastrondvatnet und weiter durch einige enge, unbeleuchtete Tunnel führt am Ende auf eine mautpflichtige (70 NOK PKW) Schotterpiste bis zum weitläufigen Hochtal und Parkplatz Tungestølen. Die Anfahrt durch drei unbeleuchtete einspurige, nur mit einigen Ausweichstellen versehene Tunnel ist am smaragd grünen Veitastrondvatnet entlanlang ist schon ein Erlebnis.

Zwischenstopp im Tal nach Veitastrond

Blickt man ins Langedal sieht man direkt in den gigantischen Gletscherbruch von zwei Gletscherzungen. Am Ende sind es tatsächlich drei Gletscherzungen die sich hier ins Tal schieben. Der Jostedalsbren, der größte europäische Festlandgletscher schiebt sich hier förmlich über die Bergkante. 

Jan und ich teilen uns auf. Jan sucht einen geeigneten Übernachtungsplatz und erkundet die Umgebung, während ich eine Wanderung zur Gletscherzunge des Austerdalsbreen am Ende des Austerdalen mache. Eine sehr gute Bechreibung zur Anfahrt und Wanderung zum Austerdalsbreen findet Ihr im Nordlandblog.

Auf dem Weg zum Austerdalsbreen


Der Weg ist matschig und teilweise von kleinen Wasserläufen durchzogen. Mehrere Kilometer verläuft der Weg im weiten Tal, eine Gletscherzunge ist nicht in Sicht.

Erst nach einem steilen Anstieg passiert man eine Ecke und der Blick in westliche Richtung zur sich flacht ins Tal schiebenden Gletscherzunge des Austerdalsbreen wird frei. Unten am Talboden treiben ein paar abgebrochene Eisschollen im winzigen Gletschersee.

Der Gletschersee des Austerdalsbreen

Während der Pause auf einem großen exponierten Felsen höre ich ein dumpfes grollendes Geräusch. Es hält einige Sekunden an, dann ist wieder alles ganz still und es ist nur noch das Rauschen des Wasserfalls gegenüber zu hören. Wenn ich die Bilder aus dem Nordlandblog von ca. 10 Jahren  vergleiche ist zu erkennen das der Gletschern mindestens 30 Meter an Höhe verloren hat. Dort wo man seiner Zeit eben zum Eis gehen konnte muss nun steil hinunter gestiegen werden. 

Austerdalsbreen

Die Sonne ist bereits aus dem Tal verschwunden und es weht ein kühler Wind vom Gletscher herunter. Ich mache mich so langsam wieder auf den Rückweg. Die einfache Strecke waren 5,7 km so dass ich noch eineinhalb Stunden unterwegs sein werde.  

Oberhalb des Parkplatzes liegt die modern gestaltete DNT Hütte Tungestølen ( norw. Alpenverein). Die Aussicht von hier in das zweite Tal, das Langedalen ist auch am Abend ohne Sonne beeindruckend.

DNT Hütte Tungestølen

Jan hat einen perfekten Übernachtungsplatz gefunden. Er liegt direkt am Bach mit Blick auf den Jostedalsbreen ins Langedalen hinein. Es ist ein perfekter Abend.

Übernachtungsplatz

 

Wir sitzen noch lange im Freien am Picknicktisch und beobachten wie die Sonne die Wolken in alle erdenklichen Rottöne färbt.

 

Tag 12 – 18.8.2023 – Veitastrond – Sognefjell  – Lom – Øvre Årdal

Download file: 20230818_Norwegen_12_Lom_go.gpx

 

Es läutet – das Glockengeläute wird immer lauter und wir bekommen Besuch. Nach den Schafen kommen die offensichtlich gut gelaunten Kühe bei uns am Auto vorbei. Die Schwarze ist sehr neugierig und statt uns direkt einen Besuch ab.

Es ist ein herrlicher morgen im Tal bei den Gletscherriesen. Der Bach an de wir parken ändert über die Nacht seinen Wasserstand um fast 20 cm. Wir führen das auf die geringere Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden geringeren Abschmelzung zurück.

Irgendwann am Vormittag brechen wir auf in Richtung Songnefjell. Dazu folgen wir der Landschaftsroute Sognefjell entlang am Lustrafjord nach Gaupne, wo gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt. In Skjolden führt dann die Passstraße schnell hoch hinauf bis auf 1400 m Meter. Hier ist es schon deutlich kühler und die vegetation spärlich.

Aussicht in Richtung Skjolden

Am Horizont tauchen Bergspitzen und Gletscher auf. Im Gegensatz zur Hardangervidda gibt es hier im Gebiet um den Jotunheimen Nationalpark richtig steile Bergspitzen unter anderem auch den höchsten Berg Skandinaviens, den Galdhøppigen (2469 m). 

Sognefjell

Die Straße führt durch eine phantastische Kulisse und es verleitet nach jeder Kuppe oder Kurve die Perspektive erneut einzufangen. 

Abendstimmung Sognefjell Straße

Nach Überquerung des Sognefjells erreichen wir den touristisch bestens erschlossenen Ort Lom und fahren weiter zum Tesla Supercharger nach Bismo. Das ist der nördliche Wendepunkt unserer Reise und wir treten von hier den Rückweg mit dem Ziel der kurvenreichen Passstraße zum Lysebottn an. Dorthin führt der Weg erneut über das Sognefjell. In der Abendstimmung ist Szene noch beeindruckender.

Ein besonderes Highlight ist am Ende des Tages die gebührenpflichtige (90 NOK) sehr schmale Passstraße nach Øvre Årdal. Diese zweigt ziemlich genau am Turtagro Hotel auf dem Sognefjell nach Norden ab. Tolle Ausblicke und ein am Ende ein gemütlicher Aussichtspunkt über den Ort Øvre Årdal. Es ist schon spät und wir bereiten hier unser Abendessen zu. Danach fahren wir noch ein Stück auf der Fv53 und übernachten an einem Rastplatz direkt an der Straße  nach Øvre Årdal.

Tag 13 – 19.8.2023 – Øvre Årdal – Eidfjord – Rysstadt

Download file: 20230819_Norwegen_13_Ardal_reduziert.gpx

 

Die Fahrt geht weiter in Richtung Süden zum Lysebotn. Die Fahrt führt von Tunnel zu Tunnel. Der Längste ist der Lærdal Tunnel, der auch der längste Straßentunnel der Welt. Wir fahren in den Tunnel und sind dann 24,5. km tief im Gebirge unterwegs. Nach jeweils 6 km passieren wir riesige blau beleuchtete Hallen, Dienst groß sind dass sogar LKWs darin umdrehen können. 

In Eidfjord steht ein Kaffeestopp auf dem Programm. Das Vik Pensjonat & Café  ist zu empfehlen.

Hefeteig gefüllt mit Vanille-Zwetschgen-Creme

Es windet stark und beginnt auch noch zu regnen. Das Baden am schönen Badestrand fällt  damit wörtlich ins Wasser. 
Ein kurzer Abstecher in Flåm, wo ich auf den Tag genau vor 13 Jahren auch zu Besuch war. Heute ist Flåm von den Touristen des vor Anker liegenden Kreuzfahrtschiffes überschwemmt, eine weitere Erkundung lohnt daher heute nicht.

Flåm ein Kreuzfahrtschiff liegt vor Anker


Also fahren wir weiter und passieren Tunnel um Tunnel. Nach dem uns schon bekannten Ort Odda laden wir den Tesla noch Hovden auf und suchen uns dann einen Campingplatz in Rysstad. Es regnet echt den ganzen Mittag und Abend. Für uns die Gelegenheit im Hotelrestaurant einen sehr leckeren Elchburger  zu Abend zu essen. 

Tag 14 – 20.8.2023 – Øvre Årdal – Eidfjord – Lysebotn – Feda – Insel Flekkerøy

Download file: 20230820_Norwegen_14_Valle_reduziert.gpx

 

Tief hängen die Wolken und die Sonne kämpft sich an manchen Stellen schon durch. Wir stehen mit unserem Auto direkt am Fluss. Die Stimmung heute Morgen ist mystisch Wolkenschwaden ziehen über die Wasseroberfläche und an den freien Stellen spiegeln sich die Felsen und der Himmel auf der glatten Oberfläche des Flusses Otra. 

Rysstad am Fluss Otra

 

Alles ist noch tropf nass und ich bin froh dass wir in dem Unterstand frühstücken können.

Auf den ersten Kilometern des Suleskardveien kommen wir an den wilden Badeplatz Brokke badeplass vorbei. Mehrere kleine Pfade führen zu den Pools und den flachen Steinplatten. Uns ist es heute noch etwas zu kalt um diesen einladenden Badeplatz zu nutzen.

Brokke badeplass

Die Stichstraße zum Lysebotn ist 31 km lang und wird schon kurz nach der Abzweigung einspurig. Gegenverkehr kann nur über die Ausweichstellen passieren.

Landschaft auf der Fahrt zum Lysebotn

Diese Straße ist echt der Hammer. Sie führt zwischen kleinen Seen, vorbei an Bachläufen und durch die Berglandschaft der Hochebene. Schon wegen dieser Anfahrt zum Lysebotn lohnt sich der Besuch. 

Anfahrt zum Lysebotn


Nach einer knappen Stunde erreichen wir den Aussichtspunkt Kjerag auf die kurvenreiche Lysebotn Passtraße. Der Parkplatz soll hier 300 NOK kosten, quasi als Eintritt um die Straße von oben fotografieren zu dürfen. Wir fahren weiter die Straße mit ihren 36 Kurven hinunter bis nach Lysebotn. Spannend ist der Tunnel der auf halber, Strecke eine 180 Grad Kurve macht und so eine Serpentine komplett im Tunnel abbildet. 

Lysebotn, das Ende des Lysefjords ist dann neher unspektakulär. Am Cafe und Fähranleger herrscht eine gemütliche Atmosphäre mit einem Hauch von Abgeschiedenheit. Wir bereiten unsere typische Mittagsbrotzeit “Pitta-Toasts” zu und genießen die Ruhe hier unten. 

Die Weiterfahrt nach Kristiansand führt einmal von Nord nach Süd durch durch Süd-Norwegen. Die Landschaft und Straßen sind nicht weniger interessant als die ausgewiesenen Landschaftsrouten.

… wir haben noch ein kleines Filmchen zu drehen – Szene am See

Besonders gefallen hat uns der kleine Ort Feda mit seinem malerischen Häuschen direkt am Flusslauf.

Kleines Örtchen Feda

Die letzte Nacht in Norwegen verbringen wir wie bereits bei der Ankunft auf der Insel Flekkerøya an der Lindebø Brygge.

Ja – leider nähert sich das Ende des Urlaubs und morgen steht noch die Überfahrt nach Dänemark und Heimreise nach Deutschland auf dem Programm.

Rückreise – 21./22.8.2023 – Kristiansand – Hirtshals – Ingolstadt

21.8.23 Kristiansand – Lüneburger Heide

Download file: 20230821_Norwegen_15_Kristiansand_reduziert.gpx

 

22.8.23 Lüneburger Heide – Ingolstadt

Download file: 20230822_Norwegen_16_Henstedt_reduziert.gpx

Es ist noch ein bisschen Zeit bis die Fähre um 12 Uhr ablegt. Die Sonne kämpft sich langsam durch die Wolken und wir entscheiden die Badelocation von Kristiansand zu testen. In Lund bei Kristianstadt gibt es einen interessanten Badeplatz mit drei Sprungtürmen. Ein kurzes Bad und dann rauf auf die Sprungtürme. Jan springt alle drei, auch vom ca. 10 m höchsten Sprungturm.

Badeplatz Lund bei Kristiansand

Das ist nix für mich, meine Welt spielt sich fünf Meter tiefer ab.

Nach dem frischen Bad geht es auf die Fähre, die uns in 4 Stunden nach Hirtshals in Dänemark schippert.

Die Toilette auf dem Schiff ist der Hit. Das Pissoir mit der wohl besten Aussicht.

Das Pissoir mit der wohl besten Aussicht.

Nach 5500 km in 18 Tagen rein elektrisch treffen wir wieder in Ingolstadt ein. Norwegen ist im Vergleich zu vor 13 Jahren am Ende der Saison deutlich mehr besucht, hat jedoch seine liberale Einstellung zum Wildcamping noch nicht aufgeben müssen. Wir haben die Nächte in unserem Tesla an den unterschiedlichen, teils sehr romantischen Plätzen sehr genossen ind werden wieder kommen.

9 Kommentare zu “Norwegen Süd – Roadtrip

  1. Ingo

    Lieber Olli,
    eure tollen Bilder machen schon neidisch. Norwegen möchte ich gerne mal besuchen.
    Viel Spaß und besseres Wetter wünscht
    Ingo

    1. Marc-Oliver Mayer Autor des Beitrags

      Ja das lohnt sich in jedem Fall. Wenn man ehrlich ist könnte das Wetter nicht besser sein, denn wir wollen ja. Norwegen mit seinem typischen Wetter kennenlernen und da gehört der Regen und drei Jahreszeiten an einem Tag dazu.

  2. Sabine Rau

    Hej Olli und Jan, wir sind jetzt diagonal von Euch, im Moment im winzigen Kilvamma Camping mit Thai-Restaurant. Ziel für heute ist Jokkmokk und morgen dann Grenzüberquerung Kiruna – Narvik.

    Liebe Grüße von Detlev, Laura und Sabine

  3. Roland

    Hallo Olli und Jan, Conni und ich wünschen euch noch weitere schöne und sonnige Tage mit vielen tollen Erlebnissen in Norwegen:-)
    Viele Grüße Roland

  4. Gabi Norget

    Tolle Bilder – sogar bei Regen.
    Wir drücken die Daumen, dass Hans sich zügig verabschiedet und euch noch ein paar schöne Tage gönnt.

    Liebe Grüße
    Gabi und Ingo

  5. Pierre

    Hallo ihr beiden. Wieder mal super Bilder und ein schöner Bericht. Ich wünsche euch eine gute Zeit zusammen und erholt euch gut. Grüße Pierre

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.