Am 3. Oktober wollen Helmut und ich zu unserer diesjährigen Mountainbiketour starten. In den Zeiten der Pandemie ist es gar nicht so einfach die richtige Entscheidung für eine mehrtägige Tour zu treffen. Um maximal flexibel bis zum Start der Tour zu bleiben haben wir uns für eine Erkundung des Frankenlandes mit Anreise per Bahn entschieden. Vorteil – keine Reservierungen erforderlich und Rückfahrt jederzeit mit geringem Zeitaufwand möglich.
Christian mein ehemaliger Arbeitskollege mit Wurzeln im fränkischen Gebirge hat mir schon vor Jahren empfohlen den Fränkischen Gebirgsweg doch mit dem Mountainbike zu fahren.
Start ist in Blankenstein an der Saale. Dann geht es in einer großen Ostschleife und kleinen Westschleife durch die fränkische Schweiz bis in den Süden nach Hersbruck.
Strecke: 428 km
Aufstieg: 9600 Hm
Original GPS-Daten zum Fränkischen Gebirgsweg:
GPX File von der offiziellen Seite
GPX File von gps-tour
Nachtrag nach der Tour:
Wir haben versucht den tatsächlichen Wanderweg mit Mountainbike zu fahren/tragen und sind nicht auf alternative, besser fahrbare Routen ausgewichen. Das hatte zur Folge, das hier und da ausgedehnte Tragepassagen bewältigt werden mussten.
Moto: Wir wollen den Fränkischen Gebirgsweg wandern und haben das Rad nur für ein etwas schnelleres Vorankommen dabei.
Da die reale Streckenführung hier und da von der auf der offiziellen Seite des Fränkischen Gebirgsweges abweicht könnt Ihr die aufgezeichneten GPX Daten unterhalb dieser grafischen Darstellung herunterladen:
Die GPX-Files der einzelnen Etappen findet Ihr weiter unten in der Beschreibug des jeweiligen Tages.
Etappen
Tag 1: 03.10.2020 – Anreise Hof – Blankenstein – Münchberg 65 km / 1100 Hm
Unterkunft: Hotel Braunschweiger Hof in Münchberg – Preis/Leistung 🙁
Tag 2: 04.10.2020 – Münchberg – Waldsassen 85 km / 1500 Hm
Unterkunft: Hotel Bayerischer Hof – sehr empfehlenswert
Tag 3: 05.10.2020 – Waldsassen – Ebnath 54 km / 900 Hm
Unterkunft: Landgasthof Bergblick
Tag 4: 06.10.2020 – Ebnath – Bischofsgrün 48 km / 1680 Hm
Unterkunft: Gasthof Deutscher Adler
Tag 5: 07.10.2020 – Bischofsgrün – Trockau 58 km / 1120 Hm
Unterkunft: Gasthof/Pension Stöckel
Tag 6: 08.10.2020 – Trockau – Plankenfels 73 km / 1010 Hm
Unterkunft: Gasthof/Pension zum Goldenen Lamm
Tag 7: 09.10.2020 – Plankenfels – Betzenstein 54 km / 1080 Hm
Unterkunft: Gästehaus Karin
Tag 8: 09.10.2020 – Betzenstein – Hersbruck Bhf. 43 km / 1200 Hm
Rückreise mit der Bahn
Tag 1 – Anreise über Hof nach Blankenstein – Münchberg 65 km / viele 1100 Hm
Ein warmer Südföhn weht mir entgegen, als ich um 5:30 Uhr das Haus verlasse. Schnell wird mir klar, das die warmen Radlklamotten nicht die richtige Wahl waren. Es ist Samstag der 3.10.2020 – Tag der Deutschen Einheit und noch dunkel. Ich befinde mich auf dem Weg von Stammham zum Bahnhof Ingolstadt, weil die Anreise der diesjährigen Tour möglichst CO2-frei erfolgen soll. Die Einsamkeit findet fünf vor Sechs ein jähes Ende. Ich erreiche den Stadtrand von Ingolstadt und es schlägt mir der gesamte Audi Nachtschichtheimfahrverkehr entgegen. Etwas hilflos stehe ich mit meinem Fahrrad den rasenden, schlafsuchenden Kollegen aus der Nachtschicht gegenüber. Schließlich erreiche ich schneller als geplant den Ingolstätter Bahnhof. SCHOCK – es gibt keinen Kaffee und keine Backwaren um diese Zeit. Mir wird klar das Frühstück beginnt für mich heute frühestens um 10:30 Uhr wenn ich in Hof mit dem Zug ankomme. Super schlechte Planung, aber wer konnte das ahnen.
Helmut kreuzt auch schon um 6:40 Uhr auf. Um 6:55 Uhr verlässt der Agilis mit uns den Bahnsteig in Richtung Regensburg – zurück bleibt mein Frühstück beim Bahnhofbäcker, der leider erst um 7:00 Uhr öffnet. Umsteigen in Regensburg, klasse nur 7 Minuten Zeit – das reicht auch nicht für einen Kaffee.
10:20 Uhr – Ankunft in Hof. Fahrradmitnahme war unproblematisch.
Hof – Katastrophe – am Feiertag gibt es keine Frühstücksmöglichkeit. Doch – Helmut findet zufällig das wohl einzige offene Restaurant mit Frühstücksangebot in Hof.
Jetzt kann die Radltour beginnen. Mit unendlichen vielen Abzweigungen fahren wir durchs Hofer Umland. Meine tolle App führt uns direkt auf eine schwer verbarrikadierte Bauernhofeinfahrt zu. Die nette Bäuerin begrüßt uns gleich mit den Wort “ … Komoot App hat wohl nicht richtig geroutet“. Stimmt – wir waren nicht die Ersten und fahren brav die Umgehung. Interessant ist nur, das selbst die originalen GPS-Daten des Fränkischen Gebirgsweg durch diesen Hof führen ;-).
Bei wechselndem Sonnenscheinfahren wir immer weiter in Richtung Startpunkt des Fränkischen Gebirgsweg und merken gar nicht das wir bereits auf diesem fahren.
Erst an der alten Papierfabrik von Blankenberg stellen wir fest, das wir schon einige Kilometer auf dem Fränkischen Gebirgsweg unterwegs sind. Das macht nix, denn wir wollen ja wirklich zum Startpunkt fahren.
Direkt an der ehemaligen Papierfabrik bohrte sich ein spitzer Stein durch meinen Hinterreifen und wir hatten unseren ersten Platten.
Die Nostalgie-Schmalspurbahn fährt von der Papierfabrik an der Saale entlang nach Blankenstein.
Der Fuß-/Radweg führt ebenfalls entlang der Schienen und wir wir erreichen nach nur 2 km den Startpunkt/Endpunkt der drei Wege – Fränkischer Gebirgsweg, Frankenweg und Rennsteig.
Imposantes Denkmal, imposant auch die unzähligen Wanderstiefel, welche die Wanderer ans Wegeschild gehängt haben.
Für uns geht es nun wieder zurück. Raus aus dem Saaletal und weiter in Richtung Selbitz. Die Anstiege und Abfahrten auf Schotter und Singletrails wechseln sich ab. Leider ersetzt jetzt der Wind die Sonne. Abwechslungsreich geht es durch die hüglige Landschaft. Die Anstiege auf den Trails, oder durch schwere Waldarbeiter-Fahrzeuge zerfurchte Wege kostet Kraft und Energie.
Kleine Örtchen mit Schwimmteich, Wald, Wiesen und kleine Seen wechseln sich ab. Die Orte und der Weg ist wie ausgestorben. Hier und da ein paar Wanderer und das wars.
Noch 15 Kilometer bis Münchberg, wo wir uns im Hotel Braunschweiger Hof eingemietet haben. Der Weg ist super abwechslungsreich, trotzdem sind wir froh das die letzten fünf Kilometer recht entspannt auf Schotter nach Münchberg führen.
Verpflegung klappt am Feiertag nicht so richtig. Das Hotel hat sein Restaurant vor einem dreiviertel Jahr geschlossen.
Alle Italiener haben zu. Am Ende finden wir noch eine Bierkneipe, welche Schnitzel mit Pommes und Schweinebraten serviert. Endlich was zu beißen zwischen Zähnen. Natürlich testen wir auch die fränkische Zoigel-Kultur und kehren satt und entspannt gegen 21:30 Uhr ins Hotel zurück.
Tag 2 – Münchberg – Waldsassen 85 km / 1500 Hm
Hotel Braunschweiger Hof 7:30 Uhr. Keiner da nix rührt sich. Die Männerstimme hinter der Nachtglocke sagt bestimmt 8 Uhr. Also Frühstück um 8 – alles klar. Am Frühstück können wir uns nicht überessen, es ist einfach, aber OK. Gemessen am Übernachtungspreis ist der Braunschweigerhof mit seinem maximal unpersönlichen Flair deutlich zu teuer – Kategorie nicht empfehlenswert, aber ebendie einzige Möglichkeit. Um 8:30 starten wir zu unserer zweiten Etappe.
Wir verlassen Münchberg in südlicher Richtung und treffen auf den Kreuzberghohlweg. An dem geschichtsträchtigen Weg fallen einem sofort die vielen Türen an den Seiten auf. Hinter diesen Türen verbergen sich Keller, aus der Zeit des Eisen-, Silber-, Kupfer- und Goldabbaus.
Vom Kriegerdenkmal Münchberg haben wir an diesem kalten aber sonnigen eine tolle Aussicht auf die bevorstehende Etappe.
Über Feld und Wiesen zieht sich, mal auf Schotter, mal als Singletrail der Weg in Richtung der ersten bewaldeten Gipfel. Das am Sonntagmorgen um Neun die Leute noch nicht draußen sind wundert mich nicht, aber auch die Tiere schlafen wohl aus.
Der erste kleine Gipfel ist der Haidberggipfel. Unspektakulär, aber mit toller Aussicht. In der Vergangenheit war der Berg, auch Magnetberg genannt, von großer Bedeutung. Denn die Kompassnadel schlug in unterschiedliche Richtungen aus.
Ursache ist/war das eisenhaltige Gestein. Dies erkannte und inspizierte in den 1790er Jahren der Universalgelehrte und Bergbauinspitziator Alexander von Humoldt. Nach wenigen hundert Metern Abfahrt taucht ein von steilen Felsmauern eingefasster tiefblauer See auf. Es handelt sich um den mit Grundwasser gefüllten Steinbruch.
Immer deutlicher wird das Profil des fränkischen Gebirgswegs. Die Hügel, oder Gipfel liegen in bewaldetem Gebiet. Hier wird es rasch steil und der Weg verwandelt sich in einen Singletrail. Ab und zu muss man das Rad auf den Rücken nehmen, doch meist sind auch die bergauf Abschnitte gut fahrbar. In den Übergängen von Gipfel zu Gipfel, wo die Steigung nachlässt hat die Landwirtschaft das Gelände fest im Griff. Der Weg führt dann moderat über Wiesen und Felder. Da wir einen Wanderweg mit dem Rad befahren, ist ab und zu der Aufstieg und Abfahrtsprofil ungünstig. Das bedeutet anstrengend steil und wurzelig nach oben, dann schöne anspruchsvolle aber flowige Trails hinab.
Im Anstieg zu unserem nächsten Gipfel, dem Waldstein passieren wir noch die Saalquelle. Kaum zu glauben, das nur wenige Kilometer nördlich die Saale schon zu einem stattlichen Fluss angewachsen ist. Hier beginnt auch der Radwanderweg Saale.
Die Gaststätte Waldsteinhaus unterhalb des Waldsteins ist sicherlich auch eine Einkehr wert. Für uns heute aber zu früh. Interessant ist aber auch das monströse und einzigartige Bärenfallen-Bauwerk unterhalb des Waldsteins. 1656 ging es in Betrieb und 1760 wurde der letzte Bär darin gefangen.
Bis 1940 war der Abbau von Granitstein eine der Hauptarbeiten um den Waldstein. Wir passieren noch einen der wenigen in Betrieb befindlichen Granitbrüche.
Die perfekte Singletrailabfahrt spukt uns an der Straße am Epprechtsstein Parkplatz wieder aus. Hier wurde ein Granitblock-Labyrinth erbaut um den Besuchern ein die mühevolle Arbeit des Granitabbaus näher zu bringen.
Weiter geht’s zum nächsten größeren Anstieg auf den Kornberg (827 NN). Der Aufstieg ist mühsam, teilweise schultere ich das Rad. Oben angekommen erwartet uns neben einigen Wanderern und E-Bikern, welche die Waldautobahn auf Schotter genutzt haben auch ein wunderschöner Aussichtsturm.
Es ist 13:30 Uhr, wir haben etwa die Hälfte unserer heutigen Etappe zurückgelegt und Zeit für eine kurze Mittagspause.
Um unser Tagesziel Waldsassen zu erreichen, ist leider kein Einkehrschwung möglich, da wir davon ausgehen dass wir für die verbleibenden 45 Kilometer auch etwas 5 Stunden benötigen werden.
Also rauf auf’s Radl und hinunter. Der Trail ist bolz gerade und wenig anspruchsvoll, das nächste Mal fahren wir den Kornberg genau entgegengesetzt, dann hat man einen schönen Abwärtstrail.
Nach einiger Zeit erreichen wir das malerische Tal der Eger. Erster Ort zur Orientierung ist Schwarzenhammer. Der Fluss wird immer wieder zur Stromgewinnung aufgestaut.
Die ersten Herbsttage haben das Farn gelbbraun gefärbt. Die Herbststimmung am Fluss mit den hohen Granitfelsen ist eine Augenweide.
Leider müssen wir den herrlichen Abschnitt am Restaurant und Cafe Egerstau verlassen. Hier würde es auch eine Übernachtungsoption geben, doch wir entschließen uns weiter bis nach Waldsassen zu fahren.
Gleich geht es auch wieder richtig bergauf, raus aus dem Egertal. Der Weg ist für uns nicht auffindbar, so dass wir die Aufstiegsstraße nutzen.
Bei Arzberg fahren wir in der Schlucht der Roslau an alten Industriegebäuden vorbei und dann im engen Tal weiter bis zum Naturdenkmal G’steinigt Berg. Wer Zeit hat kann hier auch den gleichnamigen Gasthof besuchen.
Nach der Brücke über die Roslau geht es gleich steil bergauf. Das Rad muss wieder auf die Schulter. Nach fünf Minuten wird es flacher und und wir folgen dem teils doch recht steilen Trail durch den Wald hinauf zum Aussichtturm Waldenfelswarte auf dem Kohlberg (632 NN). Er ist mit 32 m der höchste Turm auf unserer heutigen Etappe und auch einer der höchsten Türme im Fichtelgebirge.
Die Sonne steht bereits tief und vor uns liegen noch 10 km mit Waldsassen. Auf der höhe kurz vor Waldsassen taucht am Ende des donklen Waldtrails plätzlich ein Gebäude auf, das auf den ersten Blick gar in diese Landschaft passt. Die Dreifaltigkeitskirche Kappl. Die Zahl drei hat auch in der Architektur der Kirche eine besondere Bedeutung.
Die Sonne ist bereits untergegangen und uns bleiben nur noch wenige Minuten bis es dunkel wird. Durch einen lässigen Trail geht s in der Dämmerung hinunter nach Waldsassen.
Vorbei an der mächtigen Basilika und Kloster von Waldsassen erreichen wir schließlich kurz nach sieben Uhr das Hotel Bayerischer Hof, wo man uns bereits erwartet.
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Tag 3 – Waldsassen – Ebnath 54 km / einige 900 Hm
Was ich gestern noch vergessen habe ist das leckere Abendessen. Regionale Fischwochen standen auf der Speisekarte. Helmut und ich wählten gebratenen Karpfen. Den ganzen Tag sind wir an unzähligen abgelassenen Karpfenteichen vorbeigefahren, dann mussten wir unbedingt auch probieren wie die Dinger schmecken. Ich kann Euch sagen, das war sehr lecker. Oft habe ich gehört das Karpfen brackig, dumpf oder irgendwie wenig delikat schmecken. Das wurde hier im Bayerischen Hof Waldsassen widerlegt. Der Karpfen schmeckte vorzüglich und ich würde ihn jederzeit wieder wählen.
Heute lassen wir es ruhig angehen. Gegenüber dem Hotel decken wir uns im Drogeriemarkt noch mit Powerbars und Nüssen ein und starten erst kurz nach neun Uhr von Waldsassen in Richtung Naturpark Steinwald. Nach Waldsassen am Schupfenteich, auch ein Karpfenteich, überqueren wir das Bächlein und nehmen Kurs auf den ersten kleinen Berg, den Großbüchlberg.
Nass von oben bedeutet Regenkleidung an. Im Anstieg erreicht man nach kurzer Zeit den Zustand Nass – von Innen und Außen. Die Regenkleidung hat nur einen Vorteil – man kühlt nicht aus. Der Weg in Richtung Steinwald Naturpark ist nicht uninteressant. Es geht an Karpfenweiher entlang, über kleine Brücken und dann auf Schotterpisten mäßig bergauf und bergab.
Wir tauchen wieder in den Wald ein und der Weg wird zum Pfad, der Pfad immer steiler und das Rad wandert auf den Rücken. Plötzlich treten wir zwischen zwei riesigen Felsen hindurch und stehen vor dem Hackelstein. Dieser ist durch Trittstufen und eine Brücke bequem bis zum Gipfel begehbar.
Der Wanderweg führt uns weiter in Richtung der Ruine Weißenstein (864 NN). Der Trail wird zunehmend steiler und wieder muss ich das Rad schultern. Bis zur Ruine sind es fast ein Kilometer steil bergauf mit dem Rad auf dem Rücken. Natürlich führt auch ein Schotterweg hinauf, doch wir hatten uns ja vorgenommen den Fränkischen Gebirgsweg mit dem Mountainbike zu „fahren“ und nicht auf fahrradtauglichere Aufstiege auszuweichen.
Die Burgruine Weißenstein ist mit Ihrem Turm gut restauriert und bietet mit den Holztreppen bis zur Turmspitze eine gute Möglichkeit einen 360° Rundumblick zu genießen. Der Regen hat bereits vor einiger Zeit aufgehört und die Wolkendecke lockert auf. Hier an der Burgruine Weißenstein trifft man auf den Goldsteig Fernwanderweg von Marktredwitz nach Passau, welchen ich 2012 mit Pierre geradelt bin.
Auf der Höhe durch den lichten Wald geht es hinüber zur Platte (930 NN) einem Aussichtsturm auf dem höchsten Gipfel des Naturpark Steinwald.
Von der Ruine sind es nur 80 Hm unterschied und knapp 3 km bis zur Platte. Endlich Mittag. Es ist feucht, kalt und der Wind pfeift um den Turm.
Die Abfahrt hinunter nach Pullenreuth führt über Schotterstrecken, aber auch über erstklassige flowige Trails. Besonders gefällt mir der Abschnitt oberhalb der Glasschleife an einem kleinen Weiher.
Es ist schon Nachmittag und wir müssen uns Gedanken bezüglich Unterkunft und Essen machen. Heute sind wir wegen des unbeständigen Wetters auf gut Glück gestartet und hatten uns kein Ziel gesetzt. Auf den nächsten 10 km unserer Strecke haben wir nur zwei Optionen und eine Dritte mit zusätzlichen 5 km Entfernung zum Fränkischen Gebirgsweg. OK – die drei Optionen sind schnell abtelefoniert. Nix frei – doch die Besitzerin des Landgasthofs Bergblick in Ebnath hat Mitleid mit uns und richtet uns nach dem zweiten Telefonat ein Zimmer her, obwohl sie eigentlich keine Zeit hat weil Restaurant, Monteure, alleine und sowieso alles viel zu viel. Wir sind dankbar ein Zimmer und ein warmes Essen zu bekommen.
Die Chefin erzählt uns die schwierige Lage eines Gasthofes mit Betten in dieser Region und in Zeiten der Pandemie. Der Anspruch der daheimgebliebenen Mallorca-, Türkei-, Teneriffa- und Agyptenreisenden passt nicht zu den traditionellen ländlichen und doch auch etwas in die Jahre gekommenen Beherbergungsmöglichkeiten in dieser Region. Wellness und animiertes Eventerlebnis können sich nur wenige große Hotels leisten, der Rest kämpft mit der Stammkundschaft um’s überleben. Auch von uns als Tagesgäste kann die Herberge nur durch die Verpflegung profitieren. Uns stimmt es nachdenklich, weil wir ja in der Annahme reisen auch den Gastwirten hier etwas Gutes zu tun. Das funktioniert scheinbar nur, wenn mit der Übernachtung auch im Restaurant verzehrt wird. Was leider nicht alle Gäste so verstehen. Wie in Franken üblich ist die Karte 100 % fleischlastig. Als 360 Tage Vegetarier freue ich mich trotzdem auf ein leckeres Cordon bleu. Heute ist einer der vier Tage im Jahr an dem ich gerne ein Stück Fleisch esse. Das Essen war sehr lecker und wir freuen uns schon auf das Frühstück morgen – schon um 7:00 Uhr.
Tag 4 – Ebnath – Bischofsgrün 48 km / 1680 Hm
Um 7:00 Uhr war hat unsere fürsorgliche Gastgeberin das Frühstück bereits fertig. Warme Semmeln und ein frischer Kaffee – der perfekte Start in den Tag. Der Blick aus dem Fenster dämpft die Stimmung – es Regnet und das nicht zu knapp. Egal, warten hilft nicht, da für den ganzen Tag Regenwetter angekündigt ist. So ziehen wir um 8:00 Uhr eingepackt in die Regenklamotten los in Richtung Kösseine (Fels-/Berggipfel mit Hütte).
Heute ist nass und matschig. Nach kurzer Zeit sind wir komplett eingesaut. Dann ist aber auch alles egal. Es geht stets bergauf, wie so häufig auf dem Wanderweg am Ende vor dem Kösseinehaus auch einige Tragepassagen.
Das Kösseinehaus ist heute nicht bewirtschaftet und am Gipfel weht ein kalter Wind.
Weiter führt der Trail zum Burgsteinfelsen. Erstmals hebt sich der Nebel ein wenig und macht den Blick auf die Umgebung frei. Johann Wolfgang von Goethe hat u.a. im Jahr 1785 hier verweilt und war einer der prominentesten Besucher am Burgsteinfelsen.
Alles ist nass und glitschig, aber mit Zeit bekommt man ein ganz gutes Gefühl wo die Reifen noch Grip haben und wo sie abrutschen. Der Trail in diesem Bereich ist sehr mühsam, da nicht flüssig befahrbar und mit einzelnen Tragepassagen gespickt.
Nach ca. 1km erreichen wir einen weiteren Aussichtspunkt – den Kaiser-Wilhelm-Felsen. Das Geländer, welches den Aussichtspunkt auf dem Felsen einfasst ist noch aus dem Jahr 1897. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Felsen und Wege im Fichtelgebirge erschlossen. So entstanden Treppen auf die aussichtsreichsten Felsen und an den zugänglichen Gipfeln die ein oder andere Berghütte.
Der Trail hinunter in den Ort Reichenbach ist mega klasse. Am Ende waren wir von Dreck und Laub überzogen. Ab und zu spickt die Sonne heraus und wir entscheiden uns für eine sofortige Pause. Mangels geöffnetem Gasthaus, Cafe oder ähnlichen sitzen wir in der Dorfmitte auf der Parkbank. Wie üblich hat sich Helmut binnen weniger Minuten aller nassen Kleidungsstücke entledigt und dies um den Dorfplatz zum trocknen aufgehängt.
Nach einer halben Stunde das ganze Spiel rückwärts – nasse Klamotten wieder an und die Trockenen in den Rucksack. Für die ersten 17 km haben wir bereits 3,5 Stunden benötigt. Das war ein ganz schönes Stück Arbeit. Dazu sei noch gesagt das wir stets dem Fränkischen Gebirgsweg folgen auch wenn’s weh tut und wir das Bike auf die Schulter nehmen müssen.
Über den kleinen Ort Nagel führt uns der Weg wieder mit Tragepassagen zum Silberhaus direkt an der Verbindungsstraße zwischen Bischofsgrün und Tröstau. Unsere Wasserflaschen sind fast leer. Das Gasthaus Silberhaus eröffnet erst am 30.10.2020. So lange wollen wir nicht warten und klingeln daher an der Haustüre. Die Besitzerin ist gerne bereit unsere Flaschen zu füllen und so erreichen wir nach um 14:00 Uhr die Blockgesteinhalde „Platte“. Besonderheit ist die leuchtend Grüne Flechte auf den riesigen Gesteinsbrocken.
Hoffentlich führt uns unser Weg nicht direkt durch das Blockgestein. So schlimm kam es nicht, trotzdem ist das vorankommen mühsamer als erwartet. Zur Gaststätte und Unterkunft Seehaus tragen wir nocheinmal unser Bike 600 m hinauf.
Klasse – die Hütte ist bewirtschaftet. Die Gelegenheit lassen wir nicht aus und kehren ein. Bei einem Milchkaffee mit Apfelkuchen erzählt uns die Moni, das dieses Jahr aufgrund der Reisebschhinweise / -beschränkungen halb Deutschland ins Fichtelgebirge gereist ist. Die Hütte wist in dieser Saison gut besucht und am malerischen Fichtelsee sind die Sonnenanbeter sechsreihig gelegen. Insgesamt ist die Region ihrer Meinung nach auf dem aufsteigenden Ast. Schade nur das das am 15.5.2012 abgebrannte Kristallbad Fichtelberg nicht wieder aufgebaut wird. Moni gibt uns noch einen Gruß an Toni, dem Wirt vom Deutschen Adler in Bischofsgrün mit auf den Weg.
Der zweite große Anstieg heute zum Schneeberg (1051 NN), dem Hochposten der Bundeswehr und er US Sreitkräfte während des Kalten Krieges. Der Anstieg wieder mit ausgedehnten Tragestücken. Doch plötzlich und unerwartet treten wir aus den Wald auf eine Asphaltstraße und da steht er dann auch schon – der riesige Fernmeldeturm auf dem Schneeberg.
1994 verließ auch der letzte Soldat den Schneeberg und das Areal sollte verkauft werden. Der Turm wird heute noch von Vodafone für den Mobilfunk genutzt. Dier restlichen Gebäude sehen sehr gammelig aus.
Über Trails und ausgedehnte, geschotterte Waldautobahnen geht es hinunter zur Jean Paul Quelle. Jean Paul Friedrich Richter, deutscher Schriftsteller in Wunsiedel 1763 geboren. Ihm zu ehren wurde nicht nur der ca. 200 km lange Jean-Paul-Wanderweg benannt, sondern auch diese Quelle mit dem eisenhaltigen Wasser.
Nach einem weiteren Kilometer erreichen wir den malerischen Fichtelsee, der heute bei Regen leider etwas traurig aussieht. Lasst Euch nicht täuschen, der Steg war bereits so schräg, als Helmut nicht drauf stand.
Nach Fichtelbergberg passieren wir die Fichtelnaabquelle, die heute leider keinen Beitrag für den Fluss Naab liefen kann. Ich frag mich wann die Quelle hier Wasser ausspuckt, wenn nicht heute bei dem Regen. Dieser hat übrigens wieder pünktlich um 16:00 eingesetzt.
Und noch ein Felsen, den wir uns mühsam erarbeiten. Hier oben geht es nur mit dem Rad auf den Schultern weiter. Der Weißmainfelsen ist interessant, weil man ihn durch einen kleinen Felsdurchgang erklimmt. Die Aussicht = 0.
Letzter Gipfel heute ist der mit zwei Sesselbahnen erschlossene Ochsenkopf. Die letzten zwei Kilometer sind wieder sehr mühsam und mit Rad kaum fahrbar. Es ist 17:45 Uhr als wir das Gipfelgasthaus auf dem Ochsenkopf erreichen.
Für eine Einkehr ist es zu spät, da die Dämmerung um 18:30 Uhr hereinbricht und wir di Wegführung nach Bischofsgrün nicht kennen. Zuerst ist es eine Kletterpartie, doch dann folgt ein schöner Trail unter der Seilbahn und weiter über eine Waldautobahn bis nach Bischofsgrün.
Klitsche nass und dreckig schlagen wir im Hotel Deutscher Adler auf. Der Chef Toni ist recht tolerant und gibt uns ein Zimmer mit einer groooßen und warmen Heizung. Wir waren doch wieder zehn Stunden unterwegs, sind aber auch nicht die Schnellsten.
Tag 5 – Bischofsgrün – Trockau 59 km / 1120 Hm
Heute Nacht wehte ein kräftiger Wind direkt gegen unser Fenster, weshalb wir es zwischenzeitlich schließen mussten. Nachteil – die Trockenorgie am voll aufgedrehten 50er Jahre Heizkörperkoloss führte zwischenzeitlich zu subtropischen Verhältnissen im Hotelzimmer.
Für das heutige Frühstück im Hotel Puchtlers haben wir unsere „Ausgehkleidung“ angezogen. Die Radkleidung ist aus geruchs- und verdreckungsgradtechnischen Gesichtspunkten ungeeignet für den Gebrauch in geschlossenen Räumen.
Bei Regen verlassen wir Bischofsgrün um 9:00 Uhr. Kurze Trailabschnitte wechseln sich mit ausgedehnten Waldautobahnen ab.
Die Trails sind nass und aufgeweicht. An manchen Stellen bin ich überrascht wie griffig die Wurzeln und der Stein trotz der Nässe sind.
Der Fürstenstein ist einer der letzten Aussichtspunkte auf dem Weg Richtung Bayreuth und lange nicht so spektakulär wie die Felsen auf der gestrigen Etappe.
Sehr interessant ist ist jedoch der Goldberg bei Goldkronach. Hier wurde bis ins 18 Jhd. nach Gold geschürft. Auch Alexander von Humboldt war in den 1790er als Bergabauinspitziator tätig um den Goldabbau wieder zu beleben. Alles ist geschlossen und wir können unsere Reisekasse leider nicht durch Goldwaschen aufbessern.
Immer wieder beginnt es leicht zu regnen, doch es ist weitgehend trocken.
Ich empfinde die ständigen Wechsel von Trails, Schotter, bergauf und bergab als recht anstrengend. In den Bergen fährt man häufig einige Stunden bergauf und der Körper stellt sich mit seinem eigenen Rhythmus darauf ein. Hier kommt man durch die ständigen Wechsel in keinen Rhythmus – aber dafür ist es sehr abwechslungsreich.
Kurz vor Bayreuth überqueren wir auf einer Brücke mit historischem Geländer den Roten Main. Wir sind nur noch einen kurzen Anstieg vom Schloss Eremitage entfernt.
Die Fassade des Schlosses sieht von Weitem wie ein Mosaik aus. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest das es sich um blau, grüne, gelbe Glassplitter und weiße Bergkristalle handelt. Für etwas kitschig, aber in jedem Fall einmalig.
Wir schauen uns das Neue Schloss und das Alte Schloss, sowie den unendlich lang erscheinenden Wandelgang an.
Dan ist aber auch gut und wir lassen Bayereuth rechts liegen. Über einge Vororte geht es weiter in das unberührte, urwaldähnliche Tal des Roten Mains.
Ein besonderes Schmakerl der heutigen Etappe ist der Abstecher nach Kamerun. Den idyllischen Abschnitt am Roten Main entlang sollte man in keinem Fall verpassen, auch wenn man keine Giraffen, oder Elefanten zu Gesicht bekommt.
Auf dem Weg in den nächsten größeren Ort Creußen führt uns der Fränkische Gebirgsweg direkt auf einem schmalen Trail an der Eisenbahnlinie entlang. Auch hier gibt es wieder die ein oder andere Tragepassage.
Creußen – war so vielversprechend in einer Reisebeschreibung beschrieben. Für uns zeigt sich die Altstadt wie ausgestorben. Nach Aussage der einzigen in der Altstadt anzutreffenden Person ist die Bäckerei Hetzner ist neben dem Edeka der einzige Ort, wo es einen Kaffee geben soll. Leider kann man im Kaffee Hetzner nicht innen sitzen.
So trinken wir Kaffee gegenüber auf dem Vorplatz der Kreissparkasse. Es dauert nur wenige Minuten, dann werden wir von einem netten Herr in signalorangener Arbeitsjacke und Arbeitshose angesprochen. Er erkundigt sich zu unserer Tagesetappe und erklärt, das er der Bürgermeister der Nachbargemeinde Prebnitz ist. Es entwickelet sich eine muntere Unterhaltung in der wir über Tourismus in der Region, verschiedene Biersorten und allerlei anderer Dinge diskutieren. Nach einer guten halben Stunde verabschiedet sich der Bürgermeister von Prebnitz um noch einige Nistkästen fertig zu stellen.
Helmut und ich waren der festen Überzeugung hier hat uns jemand einen Bären aufgebunden – das war nicht der Bürgermeister der Nachbargemeinde von Creußen. Tatsächlich fanden wir den Bürgermeister Hans Freiberger mit Bild und live auf Google.
Ab Creußen führt der Weg nach Westen zur Quelle des Roten Mains. Die Trails durchaus anspruchsvoll im Tal des Roten Mains in einem stetigen Auf und Ab.
Die Quelle ist eine der beiden Main Quellen. Der weiße Main entspringt im Fichtelgebirge am Ochsenkopf. Der Beitrag zum Main ist heute eher dürftig – die Quelle tröpfelt nur.
Durch frankentypischen, lichten Fichtenwald fahren in Richtung Weiglathal direkt an der Autobahnunterführung der A9.
Plötzlich bellt uns ein ängstlicher Hund an und sein Herrchen eilt aus der Scheune um ihn zurück zu rufen.
Beim Blick in die Scheune fällt mir eine riesige Sammlung von liebevoll restaurierten Oldtimern wie Gogomobil auch als Kleinlastwagen, Isetta, Messerschmitt Kabinenroller oder eine NSU Quickly ins Auge.
Der Hobbyrestaurator zeigt uns bereitwillig die gesamte Sammlung und sein aktuelles in Arbeit befindliches Werk eines Messerschmitt Kabinenrollers.
Unglaublich was sich hinter einer einfachen Scheunentüre verbergen kann.
Nachdem wir die Autobahn unterquert haben, verlassen wir den Fränkischen Gebirgsweg und fahren auf einem Trail nach Trockau.
Für heute Nacht sind wir etwa 3 km entfernt vom Weg im Gasthof Stöckel untergebracht.
Der Wirt zeigt sich bezüglich unserer sehr eingesauten Kleidung sehr tolerant und gibt uns einen Zimmerschlüssel. Abendessen in einem Gasthof mit Metzgerei in Franken ist die beste Wahl für Nicht-Vegetarier. Für mich bleiben die obligatorischen Käsespätzle und als Nachttisch hervorragend zubereitete Apfelkiachl .
Tag 6 – Trockau – Plankenfel 73 km / 1010 Hm
Bevor wir heute Morgen dem Fränkischen Gebirgsweg weiter folgen müssen wir noch die ca. 3 km von Trockau zurück zur letzten Wegmarkierung radeln. Der Naturweg durch den lichten Wald ist die richtige Einstimmung für die heutige Etappe. Kaum haben wir unser Wegzeichen wieder gefunden geht über schmale Pfade und Wurzeln durch den Wald. Die Strecke bis zum höchsten Gipfel in der Umgebung, dem Neubürg (586 NN) ist abwechslungsreich und mit dem ein oder anderen schönen Singletrail gespickt. Mal geht es eben der Höhenlinie entlang, mal rasant ein kurzes Stück steil bergab, um dann wieder in einem flachen Tal nach oben zu ziehen. Kurz vor dem Plateaugipfel des Neubürg (586 NN) wird es kurz richtig steil. Von hier oben haben wir eine 360° Rundumsicht und können erahnen wo wir am späten Nachmittag in etwa radeln werden.
Der Gipfel des Neubürg beherbergt den Naturkunstraum.
Wir fahren weiter in Richtung des kleinen Örtchen Obernsees. Vor dem Streiter Berg (482 NN) geht es wieder einmal richtig steil bergauf – grade so noch fahrbar. Danach zügig bergab nach Obernsees. An dieser Stelle sind wir nur etwas 5 km vom heutigen Etappenziel Plankenfels entfernt. Der Fränkische Gebirgsweg macht jedoch eine ca. 60 km lange Schleife über Hollfeld. In Obernsees treffen wir auf die in der Region sehr beliebte gleichnamige Badetherme. Sehr empfehlenswert – ich durfte sie vor zwei Jahren besuchen.
Moderat ansteigen erreichen wir die heute unbewirtschaftete Knockhütte. Ein schönes Ausflugsziel mit toller Aussicht.
Zu meiner Überrasche entdecke ich einen Getränkeautomat, der auch noch funktioniert. Für einen Zwickel fällt unten ein Radler raus und Radlwelt ist in Ordnung.
Auch die Sonne Sonne zeigt sich jetzt immer mal wieder für ein paar Minuten. Nach Schönfeld zieht sich der Weg leicht steigend das Tal nach Kleinhül hinauf. Hier tanken wir Wasser und freuen uns über den bunten Anblick des obligatorischen Löschwasserteiches in der Ortsmitte. Der Weg verläuft jetzt mehr auf Schotterwegen. Was für den Wanderer vielleicht etwas zu fad ist, passt für uns Radlfahrer als Abwechslung zum ständigen steilen Bergauf und Bergab.
Von Weitem ist die Burg Zwernitz, die im Ort mit dem schönen Namen Sanspareil (franz. ohnegleichen) steht, mit ihrem markanten Turm zu erkennen.
Vor Hollfeld mäandert die Kainach in einem naturbelassenen Tal malerisch dahin. Es ist schon weit nach Mittag und Zeit für eine ausgiebige Pause. Gestern haben wir gelernt das es mit Gaststätten und Cafe’s auch in größeren Orten gar nicht so einfach ist. Vor dem Kindergarten quatsche zwei Mütter an, die uns sofort das beste und einzige geöffnet Cafe bei Rewe empfehlen. Der Tipp war OK. Capu, Kuchen, Brezn, Wasser und zum Schluß decken wir uns noch mit Nüssen und Müsliriegel ein.
unspektakulär führt der Weg durch die mit Felsen gespickte typische Landschaft der Fränkischen Schweiz. Alles wirkt ein wenig wie auf der Modelleisenbahn. Nach Aufseß kurz vor der Schweizerhaushöhle wird es noch einmal spannend. Der Fränkische Gebirgsweg führt direkt unterhalb des Aussichtsfelsen über einen schmalen Steig an der Felswand entlang.
Schon eine ganze Zeitlang fällt uns die deutliche Markierung des Braureiweges auf . Der Brauereiweg verbindet auf 14 km vier Brauereien rund um Aufseß. Mit den vier Brauereien ist Aufseß Weltrekordhalter für die größte Brauereidichte pro Einwohner. Bei Kathi-Bräu kreuzen wir direkt den Biergarten. Hier muss ein Zwangsstop eingelegt werden. Das Dunkle vom Faß schmeckt zu einem Obazda herrlich. Schade das wir nicht noch etwas länger bleiben können, aber es warten noch 10 km bis zu unserem Etappenziel in Plankenfels.
Leider hat sich das trockene Wetter verzogen und es beginnt leicht zu regnen. Kurz vor Plankenfels geht es hinunter in das Tal der Wiesent. Wer gerne einmal in einem Schloss übernachten möchte, kann dies im Schloss Plankenfels im restaurierten Südflügel tun. Als wir die Schlosschronik auf dem Schild am Fluss lasen mussten wir etwas schmunzeln „… 1505 Das markgräfliche Lehen geht an die Herren von Wichsenstein. …“. Wir wohnen heute nicht im Schloss, sondern im Gasthof zum Goldenen Lamm.
Tag 7 – Plankenfels – Betzenstein 55 km / 1080 Hm
Heute Morgen meint es das Wetter nicht gut mit uns. Der Himmel ist grau und es regnet. Vorbei an der Burg Plankenfels geht es hinunter an die Wiesent. An der schönen Nankendorfer Mühle überqueren wir die Wiesent und folgen dem Weg bergauf.
An der Pulvermühle verlassen wir endgültig das Tal der Wiesent. Das Wiesenttal ist wunderschön und touristisch gut erschlossen. In de Sommermonaten tummeln sich hier Freizeitsportler zu Wasser, auf dem Rad oder auch zu Fuß. Nach ca. 5 km erreichen wir ein weiteres Touristisches Highlight – die Burgruine Rabenstein. Sie thront bilderbuchreif über dem Ailsbachtal. Der Fränkische Gebirgsweg führt hier meist nicht fahrbar und mit vielen Stufen versehen am Hang entlang, vorbei am Eingang der Sophienhöhle. In jedem Fall ein lohnenswertes Teilstück mit tollem Blick auf die Burgruine Rabenstein, aber eben etwas mühevoll mit Rad. Bei höherer Frequentierung von Besuchern macht der Weg mit Rad ebenfalls wenig Sinn.
In Kirchahorn überqueren wir den Ailsbach und nehmen Kurs auf die hoch gelegene Hohenmirsberger Platte. Vom Aussichtsturm kann ich den Weg der letzten Tage von Trockau bis hier her gut nachverfolgen. Der Steinbruch und der Fossilienklopfplatz sind von hier oben zu sehen.
Knack – Knack und ab war das Schaltauge an Helmuts Bike. Der Wurzelpfad im attraktiven MTB-Revier Hollenberg hat die Kette ungünstig zum Aufschwingen gebracht und verhakt. Mit einem kräftigen tritt war das Schaltwerk abgerissen. Doch Helmut hatte vorgesorgt und ein Ersatzschaltauge dabei. Schnell gewechselt und weiter geht es unter der Autobahn A9 hindurch nach Pegnitz.
Pegnitz bietet ideale Bedingungen für einen Cafe-Stop. Das familiär geführte Cafe Bär bietet erstklassige selbstgebackene Torten und einen hervorragenden Kaffee.
Es ist Pilzsaison. Der Fränkische Gebirgsweg ist in diesem Bereich so wenig begangen bzw. befahren so dass sich der Fliegenpilz Mitten auf dem Trail breit machen konnte.
Besser als der hübsche Fliegenpilz ist jedoch dessen Fotograf.
Zwei Kilometer vor dem Örtchen Betztenstein erwartet uns noch völlig unerwartet mit dem Großen Wasserstein ein sehenswertes Naturdenkmal. Eine Höhle durch die man mit dem Rad fahren kann.
Unser Unterkunft in Betzenstein liegt in einem historischen Gebäude direkt in der Stadtmitte neben der Kirche – Gästehaus Karin.
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