Off The Beaten Track – Travelblog

Eifel Mosel Hunsrück mit dem Fahrrad nach Koblenz

Übersicht

4 Tage von Heimbach in der Eifel über Schalkenmehren in der Vulkaneifel zur Mosel und über den Hunsrück an den Rhein nach Koblenz.

Tag 1: Heimbach – Reifferscheid 101 km / 1460 Hm

Tag 2 Reifferscheid – Schalkenmehren 76 km / 1230 Hm

Tag 3 Schalkenmehren – Bullay 104 km / 470 Hm

Tag 4 Bullay – Koblenz 93 km / 930 Hm

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Tag 1: Heimbach – Reifferscheid  101 km  1460 Hm (25.9.2023)

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Die Anreise nach Heimbach erfolgt mit der Bahn von Herzogenrath nach Aachen und weiter nach Düren und nach dem letzten Umstieg zum Startpunkt nach Heimbach. Für die Deutsche Bahn eine echte Herausforderung. Es ging gut die 5 Minuten Verspätung konnten alle Umsteige Punkte schlucken. 

Umstieg in Düren in die Rurtalbahn

Ingo und ich machen den Versuch einer Hybridradtour – er fährt elektrisch und ich traditionell. Auch wenn das von Vielen als unmöglich und spaßlos prognostiziert wird, sind wir guter Dinge, dass es mit gegenseitiger Rücksichtsnahme eine tolle Radtour werden kann.

Die Bahnstrecke nach Heimbach führt an einigen Stellen direkt am Flusslauf der Rur entlang. Auch der Radweg führt hier idyllisch an der Rur und es drängt sich mir das Gefühl auf, diesen Streckenabschnitt von Düren nach Heimbach einmal nachzuholen. Heute wollen wir aber in Heimbach starten. 

Es ist ideales Radlwetter. Sonne, nicht zu warm und kein Gegenwind. In Heimbach sind wir schon direkt auf dem Rurtalradweg.

Rur Staubecken bei Heimbach

Bei Hasenfeld erreichen wir das historische Wasserkraftwerk Heimbach. Ein sehr sachkundiger Angestellter erzählt uns das zur Einweihung 1905, dieses Kraftwerk mit einer Leistung von 12 Mega Watt das größte Wasserkraftwerk Europas war. Es ist nach einer Erneuerung der Turbinen 1975 bis heute in Betrieb. Wer Lust und Zeit hat kann auch eine Besichtigung des Jugendstil Kraftwerks buchen. 

Jugendstilkraftwerk Heimbach

Fern ab von Straßen und dem üblichen Autoverkehr radeln wir entlang der vielen kleinen Seitenarme des Rur Stausees. Immer einige Meter oberhalb des Sees mit gute Aussicht. Heute ist nicht viel auf dem See. Unter der Woche bleiben die Segelbötchen wohl im Hafen. Am populären Ausflugsziel Urftalsperre zeigt sich ein ganz anderes Bild. Der Urftalsee ist bis auf ein Minimum abgelassen und in vielen Bereichen ist der Seeboden wie in der Wüste bereits von tiefen Trockenfurchen durchzogen und das erste Gras wächst darauf. Nach Auskunft der Arbeiter am Wasserschieber der Urftalsperre zum Kraftwerk Heimbach befindet sich die Urftalsperre und der Stollen zum Wasserkraftwerk aktuell in der Sanierung, weshalb das Seebecken weitgehend abgelassen ist. Wir erhalten so einen spektakulären und seltenen Blick auf die ehemealige NS-Ordensburg Vogelsang

Die 140 Hm zum Vogelsang IP (internationaler Platz) geht es steil bergauf. Auf halber Strecke erreichen wir die Sportstätten der Ordensburg mit einem heute noch genutzten Hallenbad und Tennisplatz. Riesige Gebäude, Plätze im typischen NS Baustil. Geeignet für Aufmärsche und Paraden. Das Informationszentrum leistet an diesem besonderen Ort wichtige Aufklärungsarbeit, nicht nur für die Schüler, sondern auch für uns Touristen. Unsere heutige Etappe lässt leider keinen längeren Aufenthalt zu und so lassen sausen wir wieder hinunter an die Rur.

Als alter Schwabe, der in Geographie nicht so richtig aufgepasst hat kommt es zu einer nicht so seltenen Verwechslung. Das Flüsschen Rur/Ruhr gibt es ja zwei Mal. Einmal in der Version mit „h“ als Ruhr geschrieben mit dem Ursprung der Ruhrquelle im Rothaargebirge, die ich selbst ja auch schon mit dem Rad besucht habe, UND die Sparversion der Rur ohne „h“ an der wir hier entlang radeln. Die Rur hat ihre Quelle im Hohen Venn, eine Hochmoorlandschaft, welche wir heute auch noch streifen werden.

Der Radweg führt weiter immer am Wasserlauf der Rur entlang – meist abseits von Straßen. Super angenehm und erholsam. Nach 27 km erreichen wir Monschau. Ein touristen Städtchen wie aus dem Bilderbuch im engen Ruhrtal. Die wunderschönen Fachwerkhäuschen stehen direkt am steilen Hang oder am kanalisierten Flusslauf der Ruhr. Es ist Montag und außerhalb der Ferienzeit. Trotzdem ist die Stadt gut gefüllt mit Touristen, die sich die hübsche Stadt ansehen wollen. Ingo, als fast Einheimischer kennt das vielleicht beste Kuchen Cafe im Ort – die Konditorei und Cafe am Roten Haus.

Von Monschau geht es weitere wunderbare 19 km an der ruhr entlang bis Kalterherberg. Es ist noch vor 15:00 Uhr und wir entscheiden uns für einen Abstecher in die Moorlandschaft des Hohen Venn. Der kurze Abstecher führt uns ins Scharze Venn und dann zurück auf den Vennbahn-Radweg. 1920 wurde die Vennbahn und ihre Bahnhöfe im Abschnitt von Raeren und Kalterherberg dem belgischen Staatsgebiet zugeschlagen, obwohl Gleise und Bahnhöfe teils auf deutschem Gebiet lagen. Bahnhöfe haben daher heute noch eine belgische Beschilderung. Mit der Draisinentour wird es heute leider nichts, da unter der Woche kein Betrieb ist.

Bahnhof Kalterherberg - Draisinentouren

Bis zum heutigen Ziel Hellenthal bzw. zur Unterkunft in Reifferscheid sind es noch 30 km. Wir radln an einer weiteren Talsperre, der Oleftalsperre entlang und genießen den warmen Spätnachmittag auf einer sonniger Bank an der imposanten Staumauer. Nach Hellenthal hat Ingo die Route noch einmal über einen steilen geht es noch einmal richtig zur Sache. Ein steiler Pfad führt hinauf nach Hönningen. Die Mühe hat sich gelohnt, denn wir erreichen Reifferscheid von der Burgseite und können diese noch besichtigen. Auf dem Turm dann eine Wand aus Millionen von Minimücken. Schnell ein bild und dann nix wie weg nach unten zu den Rädern.

 

In derUnterkunft Gästehaus im Tal 18 in Reifferscheid werden wir freundlich empfang und es wird gleich ein Ruftaxi für die Fahrt hin und zurück nach Hellenthal organisiert. Reifferscheid hat leider kein Restaurant mehr, weshalb man auf die Verbindung nach Hellenthal angiesen ist. Die Gästekarte deckt Praktischerweise alle Kosten ab und wir haben mit den Taxifahrern noch zwei interessant Gespräche. 

Tag 2: Reifferscheid – Schalkmehren 76 km  1230 Hm (26.9.2023)

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Heute steht eine kürzere Etappe mit etwas mehr Steigung auf dem Programm. Nach dem Anstieg nach Oberreifferscheid folgen wir in einem abgelegenen Tal dem Prether Bach. Auf halber Strecke kreuzen wir den ehemaligen Westwall aus dem 2. Weltkrieg. Die „Höckerlinie“ der Panzersperren sind heute noch gut erkennbar.

Panzersperren „Höckerlinie“ am Westwall

Im Auf und Ab geht es durch das Naturschutzgebiet Simmeler. Kurz vor Dahlem erreich wir das Kloster Maria Frieden. Der Magen knurrt und wir finden einen mit Süßen Teilchen gut bestückten Bäcker. Die Strecke führt weiter über den Kylltal Radweg in Richtung Vulkaneifel nach Daun. Jetzt sind die Orte nicht mehr so weit auseinander und ich fühle mich etwas mehr in der Zivilisation angekommen als gestern und heute Vormittag. 

Gegen 

Kurz nach Daun wechseln wir auf den Maare-Mosel-Radweg der uns zum Bahnhof Schalkenmehren führt. Unser heutiges Tagesziel Schalkenmehren liegt direkt am Schalkenmehrener Maar, einer der drei mit Wasser gefüllten Vulkankrater (Gündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar). 

In Schalkenmehren haben wir mit dem Restaurant Cafe und Pension Maarblick die ideale Unterkunft gefunden. Es ist erst 16:00 Uhr und wir geniesen ein Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee auf der sonnigen Terasse. Danach gehe steht ein kurzes Bad im glasklaren Wasser auf dem Programm. Die Seele baumeln lassen, sich mit Spaziergänger unterhalten und den Sonnenuntergang auf einer schön gelegenen Bank oberhalb des Maares genießen, ist ein wundervoller Ausgleich zum Radeln. 

 

Tag 3: Schalkmehren – Pünderich 104 km  470 Hm (27.9.2023)

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Heute wollen wir zur Mosel. Aber zuerst ein erfrischendes Bad im vom Nebel überzogenen Schalkenmehrener Maar. 

Mystische Stimmung am Morgen

Über den Maare-Mosel-Radweg geht auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke stets leicht bergab in Richtung Mosel. 

Und das ist wirklich ein geniales Erlebnis. Fast ohne zu treten führt die ehemalige Bahnstrecke bergab nach Wittlich. Es geht durch abgelegene Täler, über kleine Viadukte und durch über lange Tunnel. Die ersten 30 km vergehen ohne körperliche Anstrengung wie im Flug. 

 

Laaaaanger Tunnel des Maare-Mosel-Radweg auf der alten Eisenbahnstrecke

Das umtriebige und geschäftige Zentrum trifft uns nach der fast schon meditativen Abfahrt über die alte Bahnstrecke so heftig, dass wir ohne Pause das Weite suchen. Am Ufer der Lieser geht es wieder durch ein romantisches Tal zum Schnittpunkt mit der Mosel. Nach 50 km treffen wir in Mühl an der Mosel auf den Fluss. Es ist warm und die Landschaft hat sich auf einen Schlag komplett verändert. In einem breiten Tal mit Weinbergen und sanften Bergrücken fliest die Mosel in teils weiten und auch sehr engen Bögen abwärts.

… wir haben die Mosel erreicht

Die touristischen Highlights sind die Orte Bernkastel-Kues und Traben-Trabach. Hier ist richtig was los. Aber auch die kleineren Örtchen an der Mosel haben ihr ganz besonderes Flair. Viel Fachwerk, ruhige idyllische Hinterhöfe und natürlich hübsche Weinstuben Es startet die Weinlese und entsprechend sind auch die ersten Urlauber und Verkoster in der Region. Unbeschwert radeln wir Schleife um Schleife bis nach Bullay. Dort sind wir in der Pension des Cafe Görgen untergebracht. Der Chef, ein Urgestein der Region spricht alle auch weit älteren Gäste mit junger Mann oder junge Frau an und gibt sein Bestes um Allen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Den Abend lassen wir am Fähranleger, wo das Fährbötchen mit Gesicht im 10 Minutentakt die Gäste überr die Mosel bringt, ausklingen. 

Bullay Personenfähre

In jedem Fall empfehlenswert ist zum Mittag- oder Abendessen ist Anke’s Weinbistro. Hier bekommt man super leckeres Essen und wird von einem tollen, freundlichen Team bedient.

Tag 4: Pünderich – Koblenz 93 km  930 Hm (28.9.2023)

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Heute geht es in die letzte Etappe unserer vier tägigen Tour von der Eifel zur Mosel und über den Hunsrück an den Rhein. 

Ihr könnt es auf dem bild unten sehen. Das Frühstücksbuffet im Cafe Görgen ist der absolute Hit. Bei dieser Vielfalt geht keiner Hungrig nach Hause, oder auf die Radtour. Es fällt uns ernsthaft schwer von jedem der Köstlichkeiten etwas zu probieren. Am Ende starten wir mit dem Besten Frühstück etwas verspätet in Richtung Koblenz.

Frühstücksbuffet im Cafe Görgen in Bullay

Der Frühnebel hebt sich langsam über der Mosel. Die Streckenführung ist mal direkt am Ufer ohne direkten Kontakt zur Fahrstraße, teilweise aber auch direkt an der Bundesstraße. Wenn mich einer fragen würde, wo die in der Corona-Zeit angeschafften Wohnmobile alle stehen, dann würde ich sagen an der Mosel. Alle paar Kilometer gibt es große Wohnmobilstellplätze auf denen die Mobile dicht an dicht stehen. Mein Ding wär’s nicht, aber den Gästen scheint es so zu gefallen. 

Frühnebel über der Mosel

Nach weiteren unzähligen Moselschleifen verlassen wir in Sehl das Moselufer für einen Abstecher auf den Höhenweg. Schnell gewinnenn wir an Höhe und haben einen fantastischen Blick über das gesamte Tal. 

 

Blick vom Höhenweg zurück auf die Mosel

Plötzlich steht sie neben uns – die Reichsburg Cochem. WEine Burg wie man sie sich vorstellt – hochoben auf einem Berg mit einer dicken, hohen Burgmauer und vielen Türmchen. Ein toller Anblick vom Höhenweg.

Reichsburg Cochem

Noch schneller als wir hier oben waren, sind wir auch schon wieder abgefahren in die Altstadt von Cochem. Sehr schön autofrei, lädt sie zum verweilen ein. Da für mich heute noch die Heimreise von Koblenz nach Ingolstadt ansteht bleibt leider keine Zeit für eine längere Erkundung. 

In Alken verlassen wir die Mosel in Richtung Osten und überqueren den Hunsrück. Das Tal am Alkener Bach entlang nach Pfaffenheck ist wunderschön. ABER hier wohnen die Stechmücken der Mosel. Reduziert sich meine Geschwindigkeit aufgrund der Steigung unter 11 km/h beginnen die Biester sich auf einen zusetzen und saugen mich aus. Was hilft es – die Geschwindigkeit muss hoch gehalten werden. Die 6 km haben es in sich – völlig außer Atem und trief nass erreiche ich Pfaffenheck. Den Ort scheinen die Mücken nicht zu mögen und wir sind wieder in „Sicherheit“. 

Jetzt nur noch bergab zum Rhein und dann ist Koblenz schon bald erreicht – dachten wir. Kurz vor Schloß Stolzenfels, den Rhein schon im Blick rutscht Ingo’s Vorderrad weg und er stürzt sich auf die Böschung des Waldweges. Glücklicherweise ist nix größeres passiert und wir können unsere Fahrt nach etwas Desinfektion und Pflasterkleben fortsetzen.

Schloss Stolzenfels

Die letzten Kilometer am Rhein entlang bis nach Koblenz vergehen wie im Flug. Etwas kompliziert führt die Umleitung am Kurfürstlichen Schloß Koblenz vorbei und schon haben wir das Ziel unserer Radtour , das Deutsche Eck mit der Seilbahn hinauf zur Festung Ehrenbreitstein erreicht. 

Kurfürstliches Schloß Koblenz

Die letzten Meter zum Ziel, vorbei an der Seilbahn.

Seilbahn zur Festung Ehrenbreitstein am Deutschen Eck in Koblenz

Ja – hier ist unsere wunderschöne Tour von Heimbach in der Eifel nach Koblenz an Mündung der Mosel in den Rhein nach 374 km und 3074 Höhenmetern zu Ende. Ein tolle Tour, egal ob mit E-Bike oder ohne elektrische Unterstützung. Für uns war der Hybridmodus mit E-Antrieb und traditionellem Bike kein Problem da der Spaß und die gemeinsam verbrachten Stunden im Vordergrund standen. Ein tolles Erlebnis das Lust auf MEHR macht.

4 Kommentare zu “Eifel Mosel Hunsrück mit dem Fahrrad nach Koblenz

    1. Marc-Oliver Mayer Autor des Beitrags

      Lieben Dank – Manfred. Leider hat es dieses Mal mit dem Online schreiben nicht geklappt. Der Text wird nach geholt.

      1. mb

        Hallo Olli, unbedingt mit Text. Es sind super schöne und interessante Bilder, die nach einer Erklärung rufen. Ich bleib dran und freu mich schon. Gruß Manfred

        1. Marc-Oliver Mayer Autor des Beitrags

          So, jetzt ist auch Text drin. War eine spannende Tour, gerade in Kombination mit E-Bike und traditionellem Antrieb.

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