Australiens Nord-Westküste – mit Mietwagen und Zelt
Der Reisebericht zur Australiens Nord-Westküste schließt ist die Fortsetzung zu Australiens Süd-Westküste in meinem Blog. Nach einigen Tagen Aufenthalt in Perth bleibe ich bei meinem Bruder und Pierre startet die Erkundung in Richtung Norden. Danke an Pierre dass er seine Erlebnisse und Bilder aufschreibt.
Pierre: Fùr alle die Ollis block interessiert verfolgt haben und vielleicht Interesse an meinem weiteren ergehen Richtung Norden haben , plane ich mehr oder weniger ausführlich meine Erlebnisse aufzuschreiben und euch zukomme. Zu lassen. Auf dem Handy eher eingeschränkt. Fotos eher reduziert da nur handyfotos gehen.
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Tag 1 – Perth – Yancheb NP – Nambung NP – Jurien Bay (25.12.18)
Während ich darauf warte, dass meine Nudeln gar werden. Dachte ich den heutigen Tag in alter Olli-Manier aufzuschreiben und vielleicht zu verschicken. Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es für mich los. Alles ins Auto noch für die nächsten Tage verabschiedet und in Richtung Norden. Oberstes Ziel: Nicht in den Gegenverkehr geraten. Zweites Ziel: nicht mir dem Scheibenwischer blinken. Drittes Ziel. Der Yanchep Nationalpark mit seinen Koalabären. Diese sind im Westen Australiens nämlich eher selten und da der Wildpark heute am Christmas Day geschlossen ist, ist der laut Reiseführer eher unspektakuläre Nationalpark ein kleiner Trost. Den Wildpark plane ich sicher für die Rückfahrt ein. Beim Versuch unsere Eintrittsgebuhren für die bereits besuchten Nationalparks in ein Holidaytiket umzuwandeln, wurde ich mit den Worten:“ die sind ja alle aus dem Süden„ begrüßt. Anrechnen konnte/wollte sie trotzdem nur einen, da alle anderen älter als eine Woche waren. Na ja, besser als nichts. Die Koalas sind relativ unspektakulär sitzen hoch oben im Baum und schlafen. Ein geduldiges Fotomotiv, das Die versuche auch ein Bild mit Gesicht zu bekommen gelassen über sich ergehen lässt.
Insgesamt habe ich fünf gezählt, alle ähnlich lethargisch unterwegs, bzw. auch nicht. Die scharfen Krallen passen gar nicht zu so einem eher flauschigem „Bären“. Sie sind unerwartet lang und spitz, somit bestens zum klettern geeignet. Da ich nicht genau weiß, wann ich überhaupt losgefahren bin, war ich von der fortgeschrittenen Zeit überrascht und habe den mit weihnachtspicknickenden Menschengruppen gefüllten Park verlassen. Nächstes Ziel auf Anraten von Sven: Back Beach.Nach einem kleinen Abstecher vom Indian Ocean Highway in Richtung Küste dann der Beach. Weißer Sand und auf dem Parkplatz nichts los. Kein Wunder, gab es dich an dem Parkplatz eine Abfahrt, mit der man mit seinem 4×4 direkt auf den Strand fahren konnte wovon einige auch Gebrauch machten. Zum Baden hatte ich keine rechte Lust und so gab es nur eine kleinen Mittagssnack und aufgrund der Zeit ging’s dann gleich weiter zu den Pinacles mit dem Ziel noch möglichst weit Richtung Norden zu kommen. Auf dem Weg wurde ich am Horizont auf „etwas Weißes“ aufmerksam, könnte aber nicht ausmachen. Was das sein sollte. Als ich näher herankam würde klar. das war alles Sand. Eine sehr hohe Wanderdüne Einige Kilometer von der Küste entfernt. Topspeed. 12m/Jahr. Weiter ging es in den Nambung-Nationalpark zu den Pinacles Die Pinacles sind Steinformationen, die in einer Art Wüste stehen. Im Buschwerk tut sich eine Fläche auf mit Orangem Sand und unzähligen Säulen und Gestalten aus Gestein. Teils kniehoch teils doppelt so groß wie ich.
Eher amerikanisch lässt sich das ganze auch mit dem Auto durchfahren, scheinbar auch 2WD tauglich. Umso schwerer ein Foto ohne Autos zu bekommen. Aufgrund der Zeit gab es schöne Lichtverhältnisse aber eher ein kurzes Programm. Mit dem nächsten Ziel Jurien Bay. Kurz mit der empfohlenen Camping App „WikiCamps“ die Möglichkeit abgeglichen und einen Platz in der Nähe der Küste gewählt. Wieder erwarten und angegebener Öffnungszeiten war das Office nicht besetzt und ein kleiner Zweifel kam über mich, ob ich am Christmasday vielleicht doch Probleme mit dem Zeltplatz bekommen könnte. Ein paar Sekunden später erschien ein kleiner Hund auf der andern Seite der verschlossenen Glastür gefolgt von einem Ansprechpartner. Es folgte das Angebot:such dir einen Platz aus und gib mir morgen Bescheid. Gesagt getan. Zelt aufgebaut und erst mal zum Strand. Irgendwo sollte man Schnorcheln können, da aber der Himmel inzwischen bedeckt war beschloss ich erstmal auszukundschaften wo was gehen könnte und suchte die Seelöwen und den schnorkelig-Trail. Wie ich herausbekam ein künstlich angelegtes Riff, dass noch im Aufbau ist aber erste Bewohner habe. Genutzt wurden Betonelemente mit Löchern in verschiedenen Größen. Nachdem ich die ersten Schnorchelerfahrung habe und der Seegang sehr ruhig ist, schaue ich nur das morgen mal an. Vorausgesetzt es gibt genug Licht und die Wellen sind wieder nicht zu hoch. Seelöwen habe ich (noch) keine gesehen. Werde im Campingplatzoffice mal nachfragen. Vielleicht dann morgen.
Tag 2 – Jurien Bay – Sandy beach – Dongara- Coronation Beach – Oakabella Homestead (26.12.18)
Wer hätte gedacht das mein Blick die Uhr kurz nach fünf offenbart. Also schnell nochmal umgedreht, um dann doch um 06:00 aufzustehen und mich fertig zu machen. So kommt es, dass tatsächlich die begrenzende Größe am Aufbrechen die Öffnungszeiten des Office sind. Dort erfahre ich dann, dass die Seelöwen auf einer Insel ihr Quartier haben und ich ein Boot benötige. Die Touren am Vormittag waren allerdings schon bei meiner Planung ausgebucht. Ein Punkt für die Rückfahrtliste. Auf meine Frage nach einer Schnorchelmöglichkeit rät Sie mir von Jurien Beach ab. Bei dem leider wolkenverhangenem Himmel sieht man hier nicht viel und verweist mich wie Sven in die Sandy Bay einige km weiter. Also los zur Sandy Bay. Verwundert über die Hinweisschilder für LKW wechsle ich von einer Teer-auf eine typisch rote Schotterpiste. Nach der nächsten Kurve erklärt sich was LKWs in der Sandy Bay wollen: natürlich Sand. Diesen gewinnen Sie aus den riesigen Sanddünen mittels einer Abfüllanlage. Die Sandy Bay macht ihrem Namen alle Ehre. Weißer feiner Sand meterhoch zu Dünen aufgetürmt. Auf einer kann man sogar Schlitten und „Snowboards“ ausleihen um runterzufahren, was von vielen Familien des schönen angelegten Zeltplatzes genutzt wird. Da ich zum Schnorcheln gekommen bin, frage ich die Schlittenverleiherin, die mir gleich ihr Schnorchelequipment verleihen möchte. Sie gibt mir gerne Auskunft, empfiehlt noch einen Parkplatz und ich mach mich auf den Weg zum Riff an der Buchtspitze. Das Wasser ist ruhig der Himmel leider immer noch bedeckt, aber ich sehe das mal als Generalprobe für Exmouth mit dem großen Korallenriff. Ich entdecke jede Menge Seegras einige Fische, Einsiedlerkrebse, und sogar ein paar Korallen. Mit meiner neuen GoPro versuche ich die Eindrücke festzuhalten und hoffe auf ein paar interessante Bilder, auch wenn das Wasser etwas trüb und die Sonne nicht vorhanden ist.
Sehr interessant, allerdings verfliegt die Zeit. So hänge ich schon zwei Stunden hinter meinem voraussichtlichen Ziel. Da ich mir solche Sachen aber offen halten wollte, habe ich keine Reservierungen gemacht, sondern hoffe irgendwo später was zu finden. Auf dem Rückweg bekomme ich von meinem „Local“, der Dame von der Schlittenvermietung, noch den Tip die Bucht von Green Head zu besuchen. Dort habe der Felsen im Wasser ein Tor durch das man durchschnorcheln könne. Sie zeigt mir sogar ein Foto, aber ich will irgendwie doch noch nennenswert Richtung Norden kommen und hoffe auf ein verspätetes Mittagessen in der Hummerstadt Geraldton. Kurzer Halt in Dongara auf dem Fisherman‘s Outlook mit Blick auf die Riffe und den Hafen, dann weiter zum Mittagessen nach Geraldton, Ziel: Latidude Fischeries mit ihrem angeschlossenem Fischverkauf. Leider entgegen der Webseite am Boxingday geschlossen.Also noch ein Punkt für die Rückfahrtliste. Kein großer Schmerz, fahr ich halt zum Leuchtturm und trinke einen Kaffee und esse einen super Apfelwalnusskuchen aus der Bäckerei. Drittes Ziel: Kriegerdenkmal hoch über der Stadt zum Gedächtnis der Opfer aus dem ersten Weltkrieg. Und dann langsam nach einer Unterkunft ausschauen. Gerne wollte ich nach Northhampten mir die Aboriginal-Kunst ansehen. Deshalb suche ich einen Platz südlich. Die App gecheckt und einen Platz am Strand gesucht. Der Coronation-Beach ist der Windsurfer-und Kiter-Spot, so dass der Campingplatz natürlich voll sein könnte. Verständlicherweise voll, ein super Fleck. Ich nutze das Dilemma um einen Platz auf der Oakabella Homestead zu reservieren. Die Farm wurde um 1860 erbaut und bietet eine riesige Wiese für Camper Die das zu Australien passende Gefühl der Weite vermittelt. Ringsherum Weiden und sanfte Hügel, im Abendlicht alle goldgelb, bzw. Australischrot (so wie mein altes Auto 🙂 ).
Es windet sehr, so beschließe ich das Zelt erst aufzubauen nachdem ich meine Fotosession beendet und den Handyempfangspunkt am Highway verlassen habe. Es ist schon dunkel und ich baue das Zelt im Windschatten meines „Kleinwagens“ auf. Heute kommen sogar die Spanleinen zum Einsatz und es bleibt kein Hering übrig. Am Horizont zieht ein Gewitter auf und ich genieße das näherkommende Blitzlichtgewitter und bin froh, dass es doch vorbeizieht. Wäre wohl sonst eine Nacht im Auto geworden.
Tag 3 – Oakabella Homestead – Northhampton – Pink Lake – Kalbarri NP – (27.12.18)
Diese rosa Papageien scheinen echte Frühaufsteher und dann auch noch richtige Krawallmacher zu sein. So kommt es, dass ich mich gegen die Ohropax entscheide und die Gelegenheit nutze um als erster vor meinem Zelt beim Frühstück zu sitzen. Nachdem alles verräumt ist geht es weiter Richtung Northampton, Aboriginal Art ansehen. Da ich bei meiner ersten Durchfahrt nichts feststellen konnte fragte ich im Visitors Center nach. Die ältere Dame erklärte mir, dass es so etwas wie eine Galerie sei und sich in einem nördlicheren Vereich des Ortes befindet. Northamptons ist eine der ältesten Siedlungen Australiens. Außer einem Parkeingang mit 150 Jahre habe ich allerdings nicht viel davon entdecken können. Schließlich habe ich die aboriginal-kunst Galerie gefunden und musste feststellen,dass sie ohne weitere Hinweise geschlossen war. Dann halt weiter nach Kalbarri. Unbedingt dabei über Gregory fahren um die Pink Hutt Lagoon im Pink Lake anzuschauen. Im Gegensatz zum Pink Lake bei Esperance ist dieser See tatsächlich pink. Von weitem sieht man den Verdunstungsnebel schon unnatürlich pink leuchten, wenn man polarisierte Brillengläser hat. Die besten Bilder bekommt man vom Lookout, wenn man es schafft ein Bild ohne andere Besucher zu bekommen. Der See wird übrigens durch eine Alge pink gefärbt, die in dem sehr salzigen Wasser Beta Karotin produziert. Der Farbstoff wird dort Industriell gewonnen, wie ein BASF Schild zeigt.
Bei bestem Wetter könnte ich ein paar schöne Bilder machen. Ein anderer Schnorchler hat einen Grayfish, eine Art Hummer, gefangen, den es offensichtlich zum Abendessen geben wird.
Nach dem Schnorcheln noch schnell etwas für das Barbecue besorgt und dann den Abend langsam vor meinem Zelt in Svens superbequemen Campingstuhl ausklingen lassen (nochmal Danke fürs ausleihen).
Tag 4 –
Kalbarri NP – (28.12.18)
Es ist halb 8 und die noch flach stehende Sonne brennt schon richtig auf der Haut. Ich habe mich auf zum Strand gemacht um den gestrigen Tag festzuhalten. Als es noch eine Halbe stunde zur pelikanfutterung ist kommt der erste angeschwommen. Etwas später sind es schon vier. Ähnlich wie die Pelikane kommen die Menschen an den Strand. Die Kinder dürfen den Pelikanen, die geduldig warten, kleine Fische zuwerfen und die Dame gibt interessante Infos zu den Vögeln. Jetzt erst mal Frühstücken.
Ich beschließe heute den Flußteil zu besuchen mit der Option auf eine größere Wanderung und die kleine rund ggf morgen vor dem losfahren zu machen.
Los gehts zum Nature‘s Window, einem natürlichen Loch im Felsen hoch oben über der Schlucht. Die Schlucht ist wirklich sehenswert und so artet es gleich zu Beginn in einer Fotosession aus. Dabei habe ich das Fenster noch gar nicht erreicht.
Am Fenster angekommen stehen die Leute fast Schlange. Jeder möchte ein Bild im Fenster sitzend mit Blick in die Schlucht. Ich auch, aber die Sonne steht hoch und das Gesicht ist dunkel. Ich tröste mich mit einer Bildbearbeitung, da soviel los ist das großes Rumprobieren schlecht geht. Mein vor einigen Tagen verletzter Zehe schmerzt in den Wanderschuhen. Und so beschließe ich dich den The Loop Trail zu starten und eben umzukehren sollte es nicht gehen. Der Trail ist mit 9km angehen und 5-8 Stunden gerechnet. Allerdings Kategorie 4 was erfahrungsgemäß einer ordentlichen Wanderung aber keine großen Herausforderungen entspricht. Wasser habe ich genug dabei, noch zwei Muffins und mal indem Trail eingestiegen. Der erste km dauert sehr lang: Ständig neue Felsformationen und Perspektiven die fotografisch festgehalten werden wollten. Ich musste einen Zahn zulegen. Wenn ich die 4 1/2 km Marke erreichen wollte und sich die Frage nach dem umkehren erledigen würde. Der Weg war gut und ordentlich zu gehen. Immer an der oberen Kante der Schlucht entlang mit Blick auf den „Fluss“ das sandige Ufer und die roten. Teils rot-weiß gestreiften Stellwände. Bei km 3 steht man nun unten am Flussufer und wird nochmal gefragt, ob man wirklich weitergehen will, genug Wasser dabei hat, und sich zutraut über Felsen zu klettern und durch Sand zu laufen. Zum Abschluss erwarte einen noch ein steiler Aufstieg. Die letzten „Ks“, wie die Australier die Kilometer nennen, gingen gut. Und mein Fuß hatte sich eingelaufen. Ich ging weiter um mich dann etwas später durch losen Sand wackeln zu sehen. Wenn das die nächsten Kilometer so weiter geht wird, das noch ne ganz anstrengende Sache. Das Stück war schnell vorbei. Dan kamen die Platten. Ausgewaschene unterhöhlte Platten über die der offizielle Wanderweg ging. Ok, hat schon andere ausgehalten. Der Weg wurde kurz eng und Mann musste durch einen niedrigen Überhang klettern/steigen/wackeln. Ich kann schlecht sagen was für diese Stelle von offizieller Seite geplant war, aber mit Rucksack und weniger als Schulterbreit musste Man da irgendwie durch. Also die Kamera in den Rucksack und mit etwas Auslage da durch. Ich war kurz versucht dieses Durchgang zu filmen und nochmal zurückzugehen, war aber dann doch zu froh darüber es schon geschafft zu haben. Und zurück und wieder her wollte ich mir nicht antun.
Ich traf ein Pärchen aus Perth, Cam und David, die es auch durch die Stelle geschafft haben. Sie frisch eingewandert aus Kanada, er ein echter Australier. Wir haben uns nett unterhalten. (übrigens:ein Australier hat keinen Tipp gegen die Fliegen in den Augen, die erduldet man einfach.)Er erzählt von Krokodilen hier im Fluss und dass sie eigentlich Baden wollten – Naja denke ich. Die 25 schwarzen Schwäne, die wir später sehen, lassen mich dich an der Krokodilaussage zweifeln, halte aber sicherheitshalber mal Abstand zur Wasserkante. Wir gehen weiter über einen relativ festen Weg. Und sehen gegen Ende „das Fenster“ von der Tagseite aus. Der beschriebene Anstieg erweist sich als stufig und harmlos. Einzig diese enge Passage in den Felsen würde ich als herausfordernd aber machbar sehen. Zu zweit kann man vielleicht besser den Rucksack hantieren. Am Fenster angekommen ist das Licht super und ich müsste meine Fotosession vom Anfang eigentlich wiederholen. Wenigstens ein Pflichtfoto in Fenster muss es sein. Mit tiefstehender Sonne kann man mich sogar erkennen. Auch Cam und David wollen dich ihr Foto vom Mittag wiederholen.
Für den reinen Loop vom Fenster aus habe ich mit ausgiebigen Fotostops und etwas zugigerem Gang dazwischen ca 4 1/2 Stunden gebraucht. Es ging ein angenehmer Wind. Kann mir aber vorstellen, dass das in der Schlucht ein Richter Backofen sein kann.
Am Auto angekommen entschließe ich mich noch zum Aussichtspunkt Z Bend zu fahren. Man hat einen schönen Blick in die Tiefe z-förmige Schlucht. Endlich esse ich meine Muffins.
Wieder auf dem Campingplatz beschließe ich den Abend mit einem kleinen Spaziergang ausklingen zu lassen. Als ich mich in Zelt legen will, muss ich feststellen, dass schon wieder eine Zeltstange gebrochen ist. Also 2x sägen ist angesagt und dann ab ins Bett.
Tag 5 – Monkey Mia (29.12.18)
Heute ist eine große Etappe nach Monkey Mia zu den Delfinen, die ich hoffentlich morgen früh sehe. Ich will noch vorher zum Mushroom RocK und das Rainbow Valley. Die kleine Wanderung wollte ich mir gestern nicht mehr antun. Also Zelt abbauen und nachdem es gestern wieder einen Stangenvorfall gab, diese gleich mal kontrollieren. Zu meinem erschrecken sind weitere vier Stellen schon wieder angebrochen.Da mir das Risiko zu groß ist, heute Abend beim Aufbau ein Problem zu bekommen, noch die eingerissenen Enden absägen und dann los. Der Mushroom Rock soll aussehen wie ein Pilz und vom Rainbow Valley verspreche ich mir ein Tal oder zumindest eine Wand aus Regenbogensteinen wie man sie aus der Aquaristik kennt.
Der Rundkurs ist nicht lang und man ist schnell am ersten Punkt. Der Mushroom Rock ähnelt tatsächlich einem Pilz. Irgendwas zwischen Pfifferling und Fliegenpilz.
Auf den Track sieht man immer wieder kleinere Ausbuchtungen mit Regenbogengestein. Ich habe den ganzen Weg darauf gewartet, wann den der Abzweig aus der Karte ins „Valley“ kommt. An einem Abzweig angekommen führte er mich allerdings nur zu einem anderen Parkplatz.
Ich gehe zurück und mache ein paar Sicherheitsfotos, hoffe aber dass das Valley noch kommt. Als ich weitergehe stehe ich wenig später wieder am Abzweig zu meinem Parkplatz. Ok – das war also schon das Valley und fahre zum Wasseraufstocken für meine Fahrt Richtung Norden.
Auf Dem Weg nach Monkey Mia kommt man im Kalbarri Nationalpark noch an zwei Aussichtspunkten vorbei. Der Hawks Head bietet einen schönen Blick auf die Schlucht und wie der Name sagt einen Felsvorsprung der ein bisschen aussieht wie? – ein Adlerkopf
Hawks Head- wer sieht den Adlerkopf?
Der Ross Graham Lookout in weniger Entfernung bietet einen kurzen Weg zum Fluss, der zur jetzigen Jahreszeit eher einem Rinnsal ähnelt. Das tut dem aber nichts ab, da das verbleibende Wasser eben einen „stehenden“ Fluss bildet und trotzdem einen schönen Anblick bietet.
Die Lange Fahrt beginnt und bietet wenig Abwechslung. In Billabong (zwei Tankstellen und ein Camping, ggf noch ein Wasserloch, das bedeutet Billabong nämlich ) wird getankt und weiter geht’s. Am Nerren, dem 24-Stundenparkplatz, mach ich kurz halt und schau mir diesen an. Zwei Bereiche: Einen mit Asphalt, einen auf Sand. Bäume jeweils nur spärlich, wäre aber zum Zelten ok. Hätte schon fast was von einem Bush-Camp. Mir fällt auf das mich viele entgegenkommende Autofahrer grüßen. Mit abnehmender Fahrzeugdichte eine nette Sache. Ich mache mit. Ich werde müde. Den größten Teil kein Handyempfang mit Alditalk. Habe gelernt, Dass Aldi nur bestimmte Funkzellen ermögliche. Jetzt meine Versuche in Denham einem CampingPlatz zu erreichen. Der macht aber gerade zu und ich fahre zum Nanga Bay Resort mir der Option im Meer zu Baden. Das vergeht mir aber, als ich bemerke welch starker Wind am Strand und dem gesamten Gelände weht. Ich Versuch das Zelt bestmöglich im Windschatten meines Autos aufzubauen und hoffe, dass die Zeltstangen halten. Bis zum Anschlag schlage ich die Sandheringe in den Muschelsandboden, der zum Teil noch aus kompletten Muschelhälften besteht. Kein Hering bleibt über.
Tag 6 –
Monkey Mia (30.12.18)
Heute geht es zu den Delfinen. Die Fütterung der wilden Delfine findet angeblich von 08:00 bis 12:00 Uhr statt. Ich bin ca. 10 Uhr in Monkey Mia , da ist laut der Dame vom Einlass die Fütterung schon vorbei. Ich bekomme eine Einweisung in welchen Bereichen man schwimmen darf. In welchen nicht. Das man das Wasser verlassen soll wenn die Delphine da sind, bzw, wenn sie sich nähern man ruhig bleiben soll. Da der Holiday Pass für diesen Nationalpark nicht gültig ist, zahle ich die 15$ Eintritt. Ich beschließe auf dem Camping nach einem Stellplatz für mein Zelt zu fragen, den ich entgegen meinen Erwartungen bekomme. Der normalerweise hoffnungslos ausgebuchte Platz, Hat tatsächlich noch was frei. Könnte daran liegen, das das Resort stark aufgerüstet hat. Generell sehr modern und schick, schon eher nobel mit Empfangshalle. Bei den Bungalows und Plätzen. stehen wie üblich schwere Geländewagen. Wer was auf sich hält hat noch sein Boot dabei.
Als ich mein Zelt aufbaue ist der Wind zwar frisch, aber noch ok. Dennoch korrigiere ich nochmal die Richtung zum Wind. Ich gehe das Resort auskundschaften, checke die Jetty und den exklusiven Bereich für die Dolphins. Rechts davon machen sich die Angler schon wieder breit. Zum Schnorcheln sei nichts interessantes da. Also mache ich einen Tag ruhig, informiere mich über Dugongs und bleibe am Strand und im Wasser. Eine möglich Bootstour möchte ich lieber im Ningaloo Riff machen. Also spiele ich ein bisschen mit der Kamera. In Erwartung die Delfine am nächsten Tag zu sehen.
Unterdessen fängt der Wind richtig an zu blasen. Und ich bange um die Zeltstangen. Besser ausrichten kann ich das Zelt nicht, Spanne aber die Abspannseile sicherheitshalber nochmal nach. Steht wie ne eins. Wird vorne gedrückt und hinten aufgeblasen.Um Wärmestau brauch ich mir wirklich keine Sorgen zu machen.Als ich mich hinlege versuche ich doch das Auto davor zu stehlen. Bring aber nicht viel. Deshalb fahre ich von der Campingwiese wieder runter. Den anderen Zelten geht es auch nicht besser.
Als ich mitten in der Nacht wach werde, stürmt es noch immer noch als würde jemand von außen kräftig am Zelt rütteln. Ich greife auf meine Ohropax zurück und schlafe wieder ein. Wahrscheinlich könnte jetzt das Zelt zusammenbrechen und ich würde friedlich schlummern, was ich auch bis 06 Uhr gemacht habe. Das Zelt war tatsächlich noch intakt, worüber ich mich sehr freue.
Tag 7 –
Monkey Mia – Hamlin Pool – Exmouth (31.12.18)
Nachdem das Zelt keinen „Mast und Schottbruch“ erlitten hat. Stehe ich auf und geh zum Frühstücken. Ich will eigentlich vor der Delfinfütterung am Mein Zelt abgebaut haben, damit ich danach gleich los. kann, da lerne ich Wayne und später Jake kennen. Sie sind Vater und Sohn und hoffen dich heute noch beim Angel Charter an anschließen zu können. Wayne ist vor elf Jahren aus Großbritannien eingewandert und lebt nur mit seiner Familie in Perth. Mit deinem Sohn machte eine Camping Tour standesgemäß im voll ausgerüsteten 4×4 denn er mir stolz präsentiert. von den Solarzellen, über den Kühlschrank und den Akkubohrer. Diesen braucht man sogar auf Campingplätzen, um in den teils sehr harten Boden, die Heringe zu versenken. Die beiden waren Die letzten tage im Francois Perón Nationalpark dabei habe er gar keine 4×4 Erfahrung. Das passende Auto hattet jedenfalls. Es wird Zeit für die Delfinfütterung und wir machen uns auf.
Auf der Uferwiese dem Wartebereich Stehen schon dutzende Leute um der Fütterung der Delphine zu zusehen. Es gibt sogar ein 10 Tage altes Kalb. Weshalb besondere Vorsicht geboten ist. Als die Delfine gegen 8 auftauchen. Dürfen die Leute an den Strand vorgehen. Die Delphine liegen teils schräg im flachen Wasser und beäugen das Spektakel. Sie schwimmen hin und her und die Dame vom Naturschutz erklärt die Verhaltensregeln und einiges über die Delfine. So erlitt einer vor einigen Wochen einen Hai Angriff bei dem er einen Teil seiner Rückenflosse einbüßte. Es gibt ein paar Fische, die von zufällig ausgewählten Leuten den Delfinen angeboten werden. Die Mutter mit dem Kalb wird von einer Rangerin gefüttert. Es wird gestaffelt gefüttert. Und als die Eimer der ersten Runde leer sind sollen alle wieder weg vom Strand auf die Wiese. Man erwartet, dass sie Mutter ihr Kalb füttert und dann alle wiederkommen. So in ca 10 Minuten.
Scheinbar haben die Delfine das nicht gewusst und tauchen nicht mehr auf. Ich unterhalte mich die Wartezeit mit Wayne und seinem Sohn, der für 1PM einen freien Angelcharter bekommen hat. Wir reden übers angeln und beobachten die Fische vom jetty aus. Da steht ein großer barsch und sogar eine Schildkröte schwimmt vorbei. Als ich Wayne Erzähle, dass ich zum Schnorcheln nach Coral Bay will, rät er mit dringend nach Exmouth zu gehen. Dort sei es super. Die Campingplätze im NP bis auf wenige allerdings ohne Schatten. Wenn er gehe, weiß er immer welche noch schatten-mäßig gehen. Auch empfiehlt er mir eine Schildkröten-Tour mitzumachen, um die Eiablage zu beobachten. Ich checke die Entfernungen und stelle fest: nochmal 150 km mehr bis Exmouth. Das wäre zu schaffen, wenn auch eine noch länge Fahrt, die am Ende bei 730 km liegen wird. Erster Stopp Hamlin Pool den ich auf der Herfahrt schon ausgelassen habe. Ein Salzsee mit doppelter Salzkonzentration und bis zu 45 Grad warm. Dort gibt es Bakterienstämme Die steinähnliche Gebilde formen. Ein kleiner Steg führt über den Uferbereich hinaus, um nah heranzukommen. In der Schattenarmen Landschaft versteckt sich ein Känguru unter dem Steg.
Die weiter Fahrt sei nicht interessantes bis Coral Bay. So mache ich einen Tankstop in Cernavron und fahre kurz zur Jetty. Ich kläre meine Late Arrival mit dem Camping in Exmouth. Unterwegs wird der Busch immer spärlicher. Und riesige Lehmgebilde tun sich vermehrt auf. Termitenhügel, die in der Abendsonne leuchten, ich bleibe auf der Seite stehen und mache ein paar Fotos.
Später streitet sich noch ein Adler mit ein paar Krähen um ein überfahrenes Kängurus am Wegesrand. Leider Dämmer es schon und der Adler wackelt zu viel, für ein scharfes Foto.
Endlich am Camping angekommen finde ich meinen Zugang und staune nicht schlecht. Als ich ein Infoschreiben über Zyklone finde mit den verschiedenen Warnstufen. Zyklone haben jetzt Saison und ich muss erst mal googeln was das ist. Ok. Einen drohenden Wirbelsturm im in indischen Ozean würde ich wohl irgendwie mitbekommen und baue mein Zelt auf. Entgegen der letzen Nächte staune ich nicht schlecht als das Thermometer immer noch 30 grad anzeigt. Und das um 20:00 Uhr. Ich stelle mich auf eine warme Nacht ein und lasse den Schlafsack erst mal eingepackt. Happy new year 2019 und das in Deutschland um 17 Uhr.
Tag 8 –
Exmouth -Jurabi Beach (01.01.19)
Nach einer überstandenen Nacht ohne Schlafsack, fahre ich zum Visitor Center um mich über die Möglichkeiten bezüglich eines Schnorcheltrips und einer Schildkrötenbeobachtung zu informieren. Entgegen den gestrigen Angaben machen Sie aufgrund des Feiertages erst ne halbe Stunde später auf, was nicht das Problem ist. Ich frage nach den Schnorchelmöglichkeiten. Sie erklärt mir, dass es hier drei Spots gibt und an einigen unter Umständen Strömungen auftreten können. Diese seien die letzten zwei Tage aber nicht so stark gewesen seien. Man könnte sich aber im Informationszentrum vor Ort am Lakesite Spot über die aktuellen Gegebenheiten noch mal Informieren. Dort erfahre ich, dass aufgrund des Südwindes Die Strömung parallel zur Küste verläuft also für den Driftspot eigentlich genau in den kritischen Bereich. Ein anderer Spot sei ab 14:00 Uhr mit dem Schnorchel erkundbar, Da dann genug Wassertiefe erreicht wird. später verstehe ich auch was sie damit gemeint hat.
Ich beschließe am Lakeside das erste Mal im Cape Range Nationalpark Schnorcheln zu gehen und trete den 500 m langen Fußmarsch zum Schnorchelspot an. Ich finde die in der Broschüre beschriebenen Markierungen schnell und stelle fest, dass auch an diesem Tauchsport aufgrund des Windes wirklich eine starke Strömung parallel zur Küste verläuft. Ich checke immer wieder ob mich die Strömung nicht vom Ufer Wegzieht, aber es passt. Man sollte nur nicht versuchen gegen die Strömung einen bestimmten Punkt am Ufer zu erreichen , sondern einfach mit der Strömung schwimmen und dann eben wieder zurück laufen. Unterwasser zeigen sich verschiedene, ich nenne es jetzt mal Korallengärten. Die immer wieder unterschiedlich aufgebaut sind. jeder mit seiner mehr oder weniger eigenen Farbenpracht von blau, rot, gelb zu weiß. Ich habe kleine Rochen im Uferbereich gesehen, einen Schwarm kleiner Barrakudas, Papageienfische und eine ganze Menge mehr die ich so nicht kannte. Highlight des Monats war sicherlich der Tauchgang mit der Schildkröte die ein paar Minuten begleiten konnte. Sie spiegelte im Licht und war wunderschön.
Die Strömung macht es schwierig zu verweilen also noch ein zweites Mal. Diesmal etwas höher einsteigen, dann ist weg länger. Ich unterhalte mich mit einer meiner Familie, die auch zum Schnorcheln da war, aber von der Oyster Stacks schwärmte. Da sei es super gewesen. Ich wollte sie eigentlich auslassen, da der Einstieg dort aus sehr scharfen Steinen besteht, hab aber dann doch beschlossen sie als dritten Spot in Erwägung zu ziehen.
Ich wollte erst zum zweiten Spot, von dem die Dame an der Tourist Information hatte gesagt, dass die kleine Bucht windgeschützt sei und es dort deutlich ruhiger zu gehe.
Nach ein paar Meter Sandstrand geht es in der Turquoise Bay schon los. Diesmal eher flächig im 3-4m tiefen Wasser. ohne Strömung, so dass man auch mal zurückschwimmen kann. Ich konnte einer Schildkröte beim grasen zusehen, einen Oktopus beobachten und durch einen Schwarm großer Fische am Ufer tauchen. Für den Schnorcheldrift auf der anderen Seite der Sandzunge war es mir bei dem Wind zu heikel und aufgrund der fortgeschrittenen Zeit beschloss ich den dritten Spot die Oyster Stacks anzufahren, um noch ein wenig Licht zu haben.
Warum man hier nur zu bestimmten Zeiten Schnorcheln kann, wird klar sobald man im Wasser ist. Es ist nicht viel Platz zwischen Oberfläche und Korallen Und man braucht mindestens die mittlere Tide. Deshalb die Zeiten vor Ort erfragen Bei den leichten Wellen hab ich schon Angst mir dem Bauch aufzuschauen, aber es war immer ausreichend. An Vielen Stellen könnte man noch stehen und man schaut nicht von oben herab , sondern schwimmt eher durch die Korallen hindurch. Ein ganz neues Erlebnis
Ich mache mit Judit Bekanntschaft. Die fragt mich, ob ich den Schildkröten Strand kennen würde. Den hatte ich am Vormittag in Erfahrung gebracht und Gab ihr den Namen. Ich hatte auch gerade vor dorthin zu fahren, da dort ab Sonnenuntergang die Schildkröte zur Eiablage ans Ufer kommen. Zum Sonnenuntergang begegne ich Judit dort wieder. Ihre Cousine lebt in Australien und heiratet demnächst. Sie ist früher aus der Schweiz angereist um die Gelegenheit zu nutzen in Australien Tauchen zu gehen und schwärmt vom tauchen am Militärsteg. Nördlich von Exmouth.
Kurz nach Sonnenuntergang sieht man immer wieder einen Schildkröten Kopf aus dem Wasser schauen. Da wir nicht die Einzigen sind, traut sie sich wohl nicht an den Strand. Mit Einbruch der Dunkelheit leert sich der Strand und die Sterne kommen raus (Das ist hier übrigens noch viel beeindruckender als zuhause). Wir sitzen noch da und unterhalten uns als sich ein vermeintlicher Stein vom Strand in die Dünen kämpft. In der Broschüre gibt es einige Richtlinien bzgl. Abstände und Licht. Licht ist verboten um die Tiere nicht zu stören und man soll das Mondlicht nutze. Leider geht der erst um 3:20 auf. Und so sitzen wir am Finken Strand und hören wie sie ihr Loch für die Eier ausgräbt. Wir warten darauf, dass sie sich wieder zum Wasser begibt und schauen uns das Tier dann einigermaßen an. Sie ist bestimmt einen Meter lang und kämpft sich durch den Sand. So elegant die Tiere im Wasser so schwerfällig sind sie an Land, wo sie ihre markanten Spuren um Sand zurücklässt. Vom Nest bleibt nur eine Mulde. Ein Vollmond hätte dem Ereignis sicherlich gut getan. So machen wir ein paar Fotos von den Spuren und treten die 30 minütige Heimreise nach Exmouth an, in der Hoffnung kein Känguru vor dem Auto zu haben.
Tag 9 –
Exmouth – Coral Bay – (02.01.19)
Heute ist es also soweit: ich starte den Rückweg. Meiner Planung nach 1250km in 3 Tagen. Ca. 400 km im Schnitt Sollten machbar sein, ohne den ganzen Tag im Auto sitzen zu müssen und sich den ein oder anderen Abstecher zu versagen.
Also Zelt einpacken und los. Ziel: Coral Bay (ich muss doch wissen, ob Exmouth soviel besser war, das jeder Rät das Stück noch zu fahren)
Nach ein paar Kilometern wir mir klar warum das Gebiet Outback Coast heißt. Buschwerk und Gras, nicht mal durchgängig, überall schaut der rote Boden durch, so stelle ich mir das Outback vor. Hatte ich auf dem Hinweg gar kein Auge mehr für.
Mittags in Coral Bay angekommen hat das visitor Center natürlich zu. Laut Reiseführer kann man südlich Des Strandes einsteigen und sich dann treiben lassen. Ich bin skeptisch und gehe erst mal vom Strand aus südlich und suche eine Stelle in der das Riff nicht soweit weg scheint. Nachdem der Sand vorbei ist geht das Korallenriff schon los.
Dieser Spot unterscheidet sich wieder von den gestrigen drei. Wie riesige goldgelbe Kopfsalate ragen die Korallen in die Höhe teils mit geschätzten 4 Meter Durchmesser. Ich merke Die Strömung und kontrolliere immer wieder den Abstand zum Strand. Sieht gut aus. Die letzten. Meter packe ich meine Kamera weg und genieße einfach das bunte Treiben.
Es wird Zeit weiter zu kommen. Ein lohnendes Ziel an der Küste und auf meiner offenen Rückfahrtliste sind die Quobba Blowholes. Angeblich gibt es dort auch einen Camping bzw Zeltplatz. In der App gecheckt, gibt es kein Mobilfunkempfang und melde mich von Highway aus für die Nacht ab.
Zu dem Blowholes geht eine 50km lange Stichstraße zur Küste. Es ist schon gegen Abend als ich die Blowholes erreiche, die heute tatsächlich auch ein wenig wie Gysiere Wasser in die Luft pusten, Immer dann wenn eine ausreichend strake Welle gegen das steile Ufer drückt.
Ich suche den Camping und hoffe dass was frei ist. Als ich ankomme bin ich etwas verwirrt. Ich finde ein Hinweisschild, dass gebührenpflichtig übernachtet werden kann, aber keine Box zum registrieren. Auch keine richtigen Stellplätze. Ich finde mich in einem kleinen Dorf aus Hütten wieder, zwischen denen gecampt werden könnte. Eine Frau im Kofferraum ihres Kombi ein Buch lesend hat keine Ahnung. Wollte aber die nacht bleiben. Naja – ich gehe erst mal eine Runde und mache ein paar Fotos. Als ich zum Auto zurückkomme ist die Frau mit ihren Auto weg. Ich mache mal eine Heringprobe, nicht dass ich noch einen Akkuschrauber brauche. In einer Der Hütten habe ich Bewegung gesehen und frage da mal nach. Es ist Aron der an der Hütte seines Freundes werkelt. Er erklärt mir dass Man hier campen kann, wo Platz ist, nur nicht in die Hütten einbrechen darf. Die Hütte würden wie Ferienhäuser genutzt. Ganz abgelegen zwischen den Hütten. Mag ich allein nicht Zelten. Ich beschließe das Zelt in der Nähe eines Wohnmobils aufzubauen. Der Platz ist zwar windiger, aber ich kann das Zelt im Windschatten des Autos aufbauen. Ich genieße den Sonnenuntergang. Das Nudelkochen versuche ich erst gar nicht. Heute gibt es kalte Küche.
Als ich im Zelt liege frage ich mich ob jemand das Auto weggefahren hat. Es wird ordentlich durchgerüttelt und ich hole noch meine Ohropax. Ich frage mich was ich heute anders gemacht habe. Das kann ja eine Nacht werden, wenigstens hat es keine 30 Grad.
Tag 10 –
Coral Bay – Geralton – Green Head – Jurien Bay (03.01.19)
Es war eine unruhige Nacht und das Zelt ist total eingestaubt. Es windet immer noch so sehr, dass ich beschließe den Kaffee anderswo zu kaufen und mich mit einer Schüssel Müsli zufrieden zu geben.
Heutiges Ziel ist Geraldton zum Hummer bzw. Greyfish Essen.
Ich muss tanken und nehme diesmal gleich den geeisten Kaffee um mir nicht wieder die Zunge zu verbrennen und um was gegen die Hitze zu tun. Zu dem nutze ich den größeren Ort um meine Vorräte ein letztes Mal aufzustocken. Ich schreibe Wayne eine SMS mit meiner E-Mail Adresse und frage wie es ihnen ergangen ist und bedanke mich für den Tip mit Exmouth. Er fragt, ob ich Schildkröten gesehen habe und Berichte ihm von meinem Tauchgang und lasse ihm gleich das Foto zukommen. Er bietet mir an bei ihm vorbeizuschauen und auch gleich eine Übernachtungsmöglichkeit, damit ich vor der Fahrt zur“ Rotto“ (so nennen die Australier bzw Perthianer die Insel Rottnest) nichts buchen muss. Unterwegs schau ich mir den 24-Stunden Rastplatz Verren Verren an. Eigentlich ok für eine Nacht. Sowohl für Camper als auch ein Zelt lässt sich auf dem teils geteerten, teils erdigem Rastplatz installieren. Es gibt eine rudimentäre Toilette und schattige Sitzgelegenheiten Eigentlich ganz nett, wenn man mich gerade allein dort ist.
In Geraldton angekommen, muss ich feststellen, dass mein Ziel nur Frischfisch verkauft. Der Fish and Chips ein paar Gebäude weiter hat schon um 2PM zugemacht. Naja ich mach mir nichts draus und starte Plan B: direkt weiterfahren nach Jurien Bay. Ich prüfe die Verfügbarkeit für das Schnorcheln mit den Seelöwen und Buche fast parallel Camping und Tour. Der Campingplatz von letzter Woche ist leider ausgebucht und ich werde ans Overflow Camping verwiesen. Mit diesen kann ich über die App auch gleich Kontakt aufnehmen. Nach einigen Problemen klappt es dann noch mit der telefonischen Buchung für den Camping . Scheinbar hatte ich auch gleich selbst online buchen können. Empfehlenswert bei späterer Ankunftszeit. Nachdem für den Abend jetzt alles klar ist, habe ich keinen Stress für die Rückfahrt. Ich mache ein paar Bilder.
Bis dahin hat es euch mit dem tanken immer geklappt. Zeigte die Nadel unter der Hälfte an habe ich nachgetankt. So war auch der Plan für Geraldton, der dann nicht aufging. Als die Tankwarnung aufleuchtet, werde ich kurz nervös, stelle aber fest, dass es nur noch 50 km bis zur Jurien Bay sind. Sollte also hinhauen und im nächsten Ort kann ich bereits tanken. Das hätte auch schiefgehen können, wobei viele andere Autofahrer einen Ersatzkanister dabei haben und bestimmt geholfen hätten.
Ich bin an Green Head schon vorbei, als ich zwecks Besuch des Ortes nochmal umdrehe. Green Head war die Empfehlung auf dem Hinweg zum schnorcheln durch ein Felsentor. Ich mache einen kurzen Stopp an der Dynamitebucht und besuche die verschiedenen Fotolookouts. Leider kann ich nicht eindeutig feststellen, ob es ein Tor gibt, vermute es aber rechts der Bucht. bei dem aktuellen Wellengang würde ich allerdings an der Stelle nicht schnorchelt wollen. Die Bucht hingegen wäre eher ruhig. Ich nehme den Sonnenuntergang noch mit und fahre weiter nach Jurian Bay.
Mit Einbruch der Dämmerung erreiche ich den Overload Camping. Dieser befindet sich auf einer zurück gelagerten Wiese am Sportplatz dessen Dusche und Toilette man mit benutzen kann. Überraschender Weise kostet er auch 20 $ der reguläre Campingplatz hat mich 31 $ gekostet, aber ich will einen Platz zum schlafen zu haben. Ich fahr noch mal kurz los um den Startpunkt für die Seelöwentour ausfindig zu machen und morgen nicht in Stress zu geraten. Am Camping lerne ich Sebastian kennen. Entgegen meiner ersten Vermutung ist er auch aus Deutschland , da er einem ziemlich alt wirkenden Falcon fährt,entgegen meiner zweiten Vermutung auch nur für vier Wochen in Australien unterwegs. Er muss vor Weihnachten seinem Urlaub noch nehmen und es stellt sich heraus, dass er aus München ist und dort bei einem Automobilbauer arbeitet. Er war vor zehn Jahren schon mal in Australien und hat dort einige Stationen bereist. Er wollte eigentlich in den Süden, dort war ihm aber das Wetter zu schlecht (wohl die gleichen Zeit wie wir), dann hat er aber beschlossen Richtung Norden zu fahren. Er kommt gerade aus Broome zurück. Mit seinem Auto fährt er Straßen bei denen ich schon bei meinem Wagen Bedenken hätte. Dafür hat es sich aber auch schon zwei Plattfüße auf einer Strecke eingefangen und hat mit hängen und würgen zwei Ersatzreifen bekommen. Als er mich nach den Kosten für den Mietwagen fragt, stellt er fes,t dass er vielleicht auch besser für seinen vierwöchigen Aufenthalt einem Mietwagen genommen hätte. Sein Wagen verliert Getriebeöl und jetzt bräuchte eigentlich eine Reparatur für 900 $. Als ich mich ins Bett lege ist, alles draußen ruhig. Es weht nur ein laues Lüftchen und ich erwarte eine ruhige Nacht als kurz darauf später es anfängt zu stürmen. Es wird richtig windig ich steh noch mal auf und hau die Abspannleinen in den Boden. Als ich in der Nacht wach werde, rüttelt es wieder wie verrückt am Zelt. Dann ist es ganz ruhig und dann geht es wieder volle Kanne los. Ich hoffe, dass die Zeltstangen halten und schlafe wieder ein.
Tag 11 – Jurien Bay – Perth (04.01.19)
05:00 Uhr: irgendwie haben diese rosa Kakadus immer noch nichts besseres zu tun als sich in der Früh zu streiten. Zu dem bläst der Wind und ich versuche noch ein wenig zu schlafen. Spätestens 6:15 Uhr klingelt dann aber der Wecker und ich will mich für meinen Schnorchel Ausflug mit der Seelöwen vorbereiten. Der Wind ist so stark, dass es im Laufe der Frühstückszeit nicht ausreicht, um das Wasser für den Kaffee zum kochen zu bringen. Da auf dem Overflowcamping keine Küche vorhanden ist, fällt der Toast heute Morgen auch noch aus. Ich halte mich mit meiner gefrorenen Milch und Müsli über Wasser. Das Zelt wird abgebaut, die Fotoausrüstung für den Ausflug vorbereitet und circa 7:50 Uhr bin ich im Hafen. Ich habe bei Turquoise Safaris gebucht. Wir sind circa zehn Leute der Kapitän und eine Mitarbeiterin . Wir bekommen Neoprenanzüge und legen ab zu Einer kleinen Insel vor Jurian Bay, auf der die Seelöwen leben. Wir passieren die Insel, die als Crocodile Island bezeichnet wird, eine Insel die im Abendlicht aussehen soll wie ein Krokodil. Man gibt uns die Finale Ausrüstung und eine Einweisung in das angemessene Verhalten. Bereits nach dem ersten Sprung ins Wasser tummelt sich die Seelöwen um uns. Wie bekommen gesagt je mehr Action wir machen, desto länger bleiben die Seelöwen. Wir sind nicht so aktiv, wie es die Seelöwen erwarten und so kommt es nach einiger Zeit, dass uns die Seelöwen verlassen. Als noch zwei andere Boote auftauchen. sehe ich bei Ihnen, wie sie mit den Seelöwen regelrecht toben. also gebe ich mein Bestes, schlage Purzelbäume drehe mich tauchen und ein Seelöwe tobt daraufhin mit mir. Es ist sicher nicht länger als eine Minute aber eine schöne Erfahrung den quirligen Kerl um sich schwimmen und springen zu sehen.
Es werden wieder alle ins Boot zurückgerufen, um einen zweiten Punkt anzufahren. Im Vergleich zum Wasser weiter im Norden ist das Wasser hier eher kalt. Trotz Neopren zittere ich und andere an Bord. Wir versuchen uns ein bisschen in der Sonne zu wärmen. Am zweiten Punkt gibt es zwar keine Seellöwen, aber es ist ein großes Unterwasseraquarium. an einem Seil ziehen wir uns über die scharfe Riffkante. Hier gibt es säulenartige Gebilde unter Wasser, die sicher in Anlehnung an die Säulen im Nambug Nationalpark „Unterwasser Pinnackles“ genannt werden. Die Säule, die unter der Wasseroberfläche aus dem Boden ragen sind mit allerlei Algen und Korallen bewachsen und sehr interessant anzusehen. Nach einiger Zeit bin ich dann ausgekühlt und es reicht. Für Manchen sicher interessant ist die Möglichkeit auf dem Trip eine GoPro für 50$ auszuleihen. Man erklärt, dass man am Ende Die Speicherkarte mitbekommt und dann die Bilder selber am PC erstellen kann. Auch meine GoPro muss nach diesem Ausflug erst mal geladen werden. Es hat viel Spaß gemacht und war eine sehr interessante Erfahrung. Zurück am Hafen grille ich die gestern gekauften Jakobsmuscheln an einen öffentlichen Barbecue. Ich fand sie sehr lecker eher mit eine süßliche Note. Wayne schreibt mir, dass er sich auf meinen Besuch freue, sei aber heute Abend gar nicht da und teilt mir mit, dass seine Frau und die Kinder, sich um mich kümmern. Wir würden uns wohl am nächsten Tag sehen und er habe den Caravan bereits für die Nacht hergerichtet. Auf mein Nachfragen versichert er mir, dass es völlig ok sei, wenn übernachte und er sich freut mich Am Morgen zu sehen. Ich stoppe noch mal im Yanchep Nationalpark, um ein paar Koalas zu fotografieren. vielleicht sind die ja heute aktiver als letzte Woche.
Bei
den Koalas ist es unverändert und ich nutze den Park und mache eine
kurze Pause. Danach startet der Endspurt nach Perth. Ich mach mich auf
zu Wayne und Jack. An der Adresse angekommen erkenn ich den Wagen und
werde stürmisch von zwei kleinen Hunden begrüßt. Michelle ist auch sehr
nett und Fragt mich, ob es ok ist beim Chinesen ein Familienessen zu
bestellen, das wir dann aufteilen. Wir unterhalten uns unter anderem
über die Gründe für‘s Auswandern oder das campen. Jake zeigt mir seine
Bilder vom Angelturn und dem fischen von der Jetty. Sie waren so
begeistert von den Fängen, dass sie spontan noch einen Tag verlängert
haben und dann in 11,5Stunden von Monkey Mia zurückgefahren sind.
Wayne
ist bei einem Tennisturnier in Perth als Zuschauer. Es spielt ein
Australier gegen einen Deutschen. Wir schauen uns das Spiel eine kurze
Zeit im Fernsehen an. Als der Abend vorangeschritten ist, verabschiede
ich mich in den Wohnwagen. Bei Wayne wird es wohl später und so sehe ich
ihn erst am nächsten morgen.
Wayne
hat Kaffee gekocht den wir im Wohnwagen trinken und wir unterhalten uns
beim Frühstück. Ich verstehe immer noch nicht, wieso Wayne und seine
Familie einen wildfremden vom Campingplatz zu sich nach Hause einladen
und ihn bei sich übernachten lassen. Ich bin Ihnen sehr dankbar und muss
dann schon wieder los, um die Fähre nach Rottnest, der Insel vor Perth,
zu erreichen.
Hallo Pierre, super genial dass Du den Blog etwas nach Norden ausweitest. Pass auf Dich und die Kängurus auf und lass Dich vom Lachenden Hans nicht zu früh aus den Federn werfen. Viel Spaß und aufregende Erlebnisse – Olli
Hin Olli Danke für den netten Kommentar. Der lachende Hans ist mir nicht mehr begegnet, aber diese rosa Kakadus sind in der Früh echte Krawallmacher. Euch auch eine gute Zeit in Perth.
Bin in ein paar Tagen wieder da.
Pierre