Das Pirin Gebirge ist das zweite Ziel auf unserer diesjährigen Wandertour in Bulgarien (weitere Infromationen). Das Pirin Gebirge befindet sich im gleichnamigen Nationalpark. Auch hier reichen die Gipfel auf über 2900 m (Vihren 2914 m). Wir starten unsere siebentägige Wandertour am 18.9.2016 auf der Vihren Hütte auf der Nordseite des Pirin Gebirges
Unsere Bilder
Tourdaten
11.9.16 Flug München – Sofia – Transport nach Panichishte
11.-17.9.16 –> wir kommen aus dem Rila Gebirge und setzen unsere Reise im Pirin Gebirge fort
18.9.16 Tag 8 – Vihren Hütte – Tageswanderung auf den Vihren (2916 m) – gpx-download
19.9.16 Tag 9 – Vihren Hütte – Demnjanitsa Hütte – gpx-download
20.9.16 Tag 10 – Demnjanitsa Hütte – Pirin Hütte – gpx-download
21.9.16 Tag 11 – Pirin Hütte – Kloster Rozhen ( Zlaten Rozhen Hotel) – gpx-download
22.9.16 Tag 12 – Kloster Rozhen ( Zlaten Rozhen Hotel) – Melnik – Transfer Vitosha Gebirge – gpx-download
23.9.16 Tag 13 – Vitosha Gebirge Tageswanderung Cerni Vrah (2290 m) – Transfer Sofia
24.9.16 Tag 14 – Sofia
25.9.16 Tag 15 – Rückflug Sofia – München
WANDERFÜHRER:
Rother Wanderführer Bulgarien, Pirin- und Rila-Gebirge (Link)
KARTENMATERIAL:
Pirin Nationalpark, Bulgarien topographische Wanderkarte 1:50.000, Domino tourist map (Link)
Zusätzlich ist ein Gerät wie Smartphone mit Powerbank oder Garmin GPS und OpenStreetMap (OSM) Karten als Navigation sehr hilfreich. Wir hatten auf den Android Smartphones die App OSMand mit Bulgarienkarte und Höhenlinien Erweiterung. Diese Karte war detaillierter als die Papierkarte und hat uns vor einigen Fehlern bewart.
AUSRÜSTUNG:
Neben der typischen Hütten-Wanderausrüstung für den alpinen Bereich > 2000 m waren folgende Dinge u.a. wegen etwas anderem hygienischem Standard im Vergleich zu deutsch/österreichischen Hütten sehr hilfreich:
1. Zweites Paar Schuhe wie Crocs o.ä. anstatt Hüttenschuhe
2. Hüttenschlafsack besser Leichtschlafsack – es wird zum Teil sehr kalt
3. Toilettenpapier – 1 Rolle pro Person
Übersicht
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Tag 1-7 waren wir im Rila Gebirge. Den Bericht dazu findet Ihr hier.
Tag 8 – Vihren Hütte – Tageswanderung Vihren 2914 m 10 km / 1100 Hm (18.9.16)
Der angekündigte Sturm blieb aus und wir hatten in unserem Gartenhäuschen eine ruhige Nacht. Der Gipfel Vihren, eine riesige weiße Marmorpyramide baut sich direkt neben der gleichnamigen Hütte auf. Er ist 2916 m der zweithöchste Berg Bulgariens.
Der Plan ist, von Süden den Normalweg zum Gipfel zu nehmen und über die verseilte Nordseite wieder hinunter zur Banderica Hütte. Übliches Frühstück – frittiertes Weißbrot, Kaffee und los geht es um acht Uhr. Der Aufstieg von der Vihren Hütte (1972 m) von knapp 1000 Hm führt über den Sattel Vicherenski Preslap auf 2570 m.
Dann führt der Pfad nach Norden direkt in die riesige Marmorpyramide. Nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden erreichen wir den Gipfel. Heute haben wir es richtig krachen lassen. Es hat sich gelohnt – wir sind ganz alleine und eine viertel Stunde ist der Gipfel wolkenfrei.
Der Ausblick auf die Gipfelmdes südöstlichen Pirins der Blick über die Hochebene von Bansko bis zu den Gipfeln des Rila Gebirges im Norden ist gigantisch. Von Südwesten treiben die ersten Wolken über den Gipfel.
Es wird windig und kalt auf knapp 3000 m Höhe und wir schauen, dass wir rasch weiter kommen. Es folgt der schwierige Teil der Tour. Über die Nordwestwand geht es auf dem teilweise sehr glatten Marmor an Kettensicherungen gut 30 min unter Einsatz von Händen und Füßen bergab. Als wir den Sattel Premkata (2690 m) erreichen sind die kritischsten Stellen gemeistert. Im grasigen Talkessel sehen wir schon weit oben eine riesiges Rudel Gämsen.
Ganz langsam nähern wir uns dem Rudel bis auf ca. 50 m. Erst als wir etwas lauter werden, die Brotzeit auspacken und die ersten Wanderer vom Tal heraufkommen ziehen die Tiere weiter den Hang hinauf.
Für uns geht es immer weiter hinunter bis wir auf 2000 m auf einzelne uralte Pirinkiefern treffen. Sie krallen sich mit Ibren Wurzeln gut sichtbar an den Felsen fest. Der Weg zieht romantisch durch einen Pinienwald hinunter zur Banderica Hütte (1770 m).
Jetzt haben wir richtig Hunger und Durst. Es geht uns blendend – siehe Foto.
Nach dieser Pause sind es noch 200 Hm hinauf zur Vihren Hütte.
Tag 9 – Vihren Hütte – Demnjanitsa Hütte 9 km / 640 Hm (19.9.16)
Ups – heute Nacht hat das Wetter gewechselt. Eine steife Brise weht um unser Häuschen. Die Berge sind in Wolken gehüllt. Bereits nach einer halben Stunde beginnt es zu regnen. Der erste kräftige Regen seit wir in den bulgarischen Bergen unterwegs sind.
Im Aufstieg zum Sattel Todorina Porta (2580 m) frischt der Wind richtig auf. Eiskalt peitscht uns der Regen am Sattel ins Gesicht und wir müssen aufpassen, dass es uns nicht vom Kamm weht. Auf der Nordseite des Sattels nimmt der Wind ab und es hört auf zu regnen. Der Regen hat einen Feuersalamander dazu bewegt direkt auf dem Pfad krabbeln. Bis wir die Kamera aus der wasserdichten Verpackung gezogen hatten und hektisch geknipsen war er schon aufgeschreckt und verzog sich in eine Spalte.
Am Ribno Ezero scheint die Sonne – Zeit zum faulenzen.
Die Hütte Damjanitsa taucht wie aus dem Nichts vor uns auf. Von Außen echt hübsch und ansprechend. Alte Holztische mit Sonnenschirmen und kleine Gartenhäuschen rund um die Hütte.
Durch das Fenster sehe ich den Wirt in der Gaststube vor dem Fernseher sitzen.
Also klopfe ich höflich und rufe vorsichtig Halloooo. Nichts bewegt sich. Nach dreimaliger Wiederholung und gefühlten fünf Minuten bewegt sich etwas. Ein hagerer Mann mit starrem, glasigen Blick mustert mich von oben bis unten und sagt in harschem Ton etwas auf bulgarisch. Dann fällt sein Blick auf Pierre und ich dachte jetzt frisst er ihn. Wir symbolisieren Ihm unseren Schlafwunsch. Bulgarisches Gemurmel und wir folgen in den ersten Stock. Er öffnet ein Zimmer und geht. Toll – die Kissen und Matrazenbezüge wurden wohl seit der Inbetriebnahme der Hütte vor einigen Jahrzehnten nicht mehr gereinigt, der Boden steht vor Dreck. Egal, wir haben nichts anderes erwartet und freuen uns dass es wenigstens warm ist. Um die Stimmung etwas zu heben bestelle ich zwei Kaffee. Super das hat funktioniert – nach zwei Minuten brüllt einer aus der Küche Kafffffe. Auf Nachfrage knallt man mir eine Packung Milch auf den Tresen. Die Form des Tetrapacks war kaum noch zu erkennen, das Ding war aufgebläht wie eine Chipstüte. Genau so roch die Milch dann auch und wir trinken den Kaffee heute besser schwarz.
OK – wir sind jetzt gut eine Wochen in den Berghütten Bulgariens unterwegs und haben gelernt :
Sauberkeit ist Luxus und in den Bergen gibt es keinen Luxus.
Gebäude oder technische Dinge müssen nur zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme funktionieren, danach wird improvisiert. Siehe dazu die bulgarische Variante des Stuhles.
Als wir von unserem kleinen Spaziergang zurück kommen, schläft der Wirt in der Wirtsstube. Oh je, jetzt wird es spannend. Ich wecke Ihn und bestelle eine Cola und ein Bier und bezahle unser Quartier.
Das Eis ist gebrochen – nach etwas Trinkgeld und dem selbstständigen Abwischen des völlig verdreckten und klebrigen Tisches in der Wirtsstube haben wir den Wirt auf unserer Seite. Er bringt uns sogar Bettlaken, Kissenbezüge und bietet Pierre ein Glas für sein Bier an. Ich konnte Ihm mit einem blagodaja = Danke noch ein anerkennendes Lächeln entlocken. Der Abend kann kommen.
Tag 10 – Demnjanitsa Hütte – Pirin Hütte 16 km / 750 Hm (20.9.16)
Auf das Frühstück haben wir aus zuvor genannten Gründen gerne verzichtet und starten noch vor Sonnenaufgang um kurz vor sieben in Richtung der Hütte Tevno Ezero.
Die längste Etappe auf unserer Tour führt uns über den Hauptkamm des Pirins. Das Gewitter und der viele Regen heute Nacht hat den Pfad auf geweicht und die Steine sind jetzt glitschig. Der Weg führt uns das Valjavica Tal hinauf.
Nach einer Stunde wärmen uns die ersten Sonnenstrahlen den Rücken. Der idyllische See Parvoto Prevalsko auf 2300 m lädt zu einer kurzen Pause ein.
Gegen zehn Uhr haben wir dann die letzten Höhenmeter in den Sattel Mozgoviska Porta (2530 m) überwunden und stehen auf dem Pirin Hauptkamm. Die aufziehenden Wolken im Südwesten bestätigen, das für heute vorhergesagte unbeständige Wetter. Nach einer weiteren Viertelstunde erreichen wir den idyllischen Tevno See kleinen, malerischen Hütte. Die Hütte mit dem markanten roten Dach findet man auf vielen Fotos im Pirin.
Kaum vorstellbar ist, dass diese Hütte mit maximal achtzig Schlafplätzen über den von uns heute begangenen Pfad mit Lastpferden versorgt wird. Eine Strecke zu Fuß dauert mehr als vier Stunden. Es bläst ein eiskalter Wind und ich bin froh, dass wir uns in der Hütte bei einem Kaffee aufwärmen können. Diese Hütte wird von einer kleinen Familie bewirtschaftet (Mai bis Oktober) und ist richtig in Schuß.
Der zweite Teil der heutigen Etappe führt über die Hochebene des Tevno Ezero Sees und überquert einen weiteren Sattel, die Kralevdvorska Porta (2570 m). Von dort haben wir noch einen letzten wunderbaren Blick auf den Pirin Hauptkamm und den Tevno See mit der schönen Hütte.
Wir steigen hinunter ins Zelenzniska Doline (Eisental, welches seinen Namen wohl von dem eisenhaltigen, rot gefärbten Gestein bekommen hat. Rechts neben uns immer der rauschende Bergbach nähern wir uns über weite, stufige Bergwiesen dem heutigen Ziel, der Pirin Hütte. Auf 1700 m geht der lose Kiefernwald in Laubwald über. Wir passieren einige Schäferhütten mit origineller Bedachung und erreichen die Pirin Hütte um drei Uhr.
Interessante Hütte mit Outdoordusche und Betten, welche bei Belastung zur Hängematte werden. Die Sonne scheint wieder und wir faulenzen bis zum Abendessen.
In Anbetracht des Kühlschranks in der Wirtsstube erspare ich mir an dieser Stelle die Vorstellung des Menues für heute.
Tag 11 – Pirin Hütte – Kloster Rozhen ( Zlaten Rozhen Hotel) 19 km / 270 m (21.9.16)
Die Nacht im Hängemattenbett war erträglicher als erwartet. Sieben Uhr Frühstück in der Pirin Hütte und um acht Uhr Abmarsch in Richtung Rozhen Kloster. Wir haben wieder Hundebegleitung.
Heute ist es nicht ganz einfach den richtigen Pfad zu finden. Mal gibt es Markierungen, meistens aber keine. Es wechseln sich Waldwege und Querfeldeinpfade ab. Nach einer Stunden erreichen wir den Bergrücken auf 1700 m, diesem folgen wir bis zum Kloster.
Durch herbstlichen Laubwald und beige ausgedorrte Grasflächen geht es ohne großen Höhenverlust in Richtung Rozhen. Unser Begleiter folgt uns auf Schritt und Tritt. Plötzlich spitzt er seine Ohren läuft vor uns und stellt kurz hinter dem Baum im Gebüsch ein braunes Etwas.
Auch wir erkennen sofort zehn Meter vor uns im Gebüsch etwas großes Braunes und gehen rasch einige Meter zurück. Klar das ist das von dem wir schon die ganze Tour gesprochen haben – ein Braunbär. Lärm und Hund brachten das Tier nicht aus der Ruhe, bis dann eine gewöhnliche Kuh aus dem Gebüsch trat. Wir sind solche Flachlandtiroler und sehen schon in einem Rindvieh einen Bären. Das Miststück hat uns ganz schön erschreckt und uns einen mächtigen Bären aufgebunden. Dennoch gibt es im Pirin einige Braunbären, welche laut Aussage der Hüttenwirte auch Kühe reißen. Nun waren wir wenigstens richtig wach.
Am Wegesrand waren die Brombeeren ( doch noch Bären gesehen) reif und wir pflügten uns ein zweites Frühstück – Achtung Vitaminschock. Am Ende der heutigen Strecke sehen wir die erodierten Sandsteinwände die mehrere zehn Meter empor ragen und an manchen Stellen riesige Erdpyramiden bilden.
Als wir gegen halb drei Uhr unser Hotel Zlaten Rozhen erreichen, sind wir mehr als überrascht. Ein super feines und sauberes Hotel mit warmer Dusche und WC ( inkl. Toilettenpapier) auf dem Zimmer. Die Gegensätze sind schwierig zu verstehen – auf der einen Seite ein recht modernes liebevoll gestaltetes Hotel und direkt angrenzend alte kurz vor dem Zusammenfallen stehende, aber bewohnte Häuser.
Der erste Kaffee und die kalte Joghurt-Gurken-Suppe ein total neues Geschmackserlebnis nach der Hüttenkost in den letzten Tagen. Wir gehen noch den letzten Kilometer zum Kloster Rozhen hinauf. Dort ist kaum etwas los, kein Vergleich zum bekannteren Rila Kloster letzte Woche. Im kleinen Innenhof stehen neben der Kirche einige Obstbäume und zur Beschattung wurden Weinreben gezogen.
Umgeben wird der Innenhof durch eine einstöckige Mauer, in der alle notwendigen Räumlichkeiten untergebracht sind. Der hölzerne Wandelgang und die Treppen geben dem kleinen Kloster einen besonderen Charakter. Wir machen uns nach der Besichtigung wieder zurück auf den Weg ins Hotel und freuen uns auf ein Abendessen, das mit Sicherheit heute kein Omlette enthält. Ja – das Hotel hält was es verspricht, Pierre geniest gegrilltes Lamm, für mich gibt es einen leckeren Salat und Misch-Masch. Misch-Masch ist Rührei mit Paprika, Zwiebel und Pilzen. Dazu trinken wir den leckeren Roten vom hauseigenen Weingut Zlaten Rozhen. Der Abend klingt mit einigen weiteren Gläsern Rose und Rotwein aus. Ein würdiger Abschluss für die Hüttenwanderung im Pirin.
Tag 12 – Kloster Rozhen ( Zlaten Rozhen Hotel) – Melnik – Transfer Vitosha Gebirge 6km / 200 m (22.9.16)
Als letzte Etappe im Pirin Gebirge wollen wir heute den Weg vom Kloster Rozhen durch die Erdpyramiden nach Melnik gehen. Gegen neun Uhr gibt es am Frühstücksbuffet nichts was wir noch nicht probiert haben und wir ziehen los in Richtung Melnik. An dieser Stelle, für Leser die sich auch für das Pirin interessieren, möchte ich das Hotel Zlaten Rozhen ausdrücklich empfehlen.
Sauberkeit, Service, Ambiente, Personal und Restaurant sind top und machten den Aufenthalt sehr angenehm. Nicht zu vergessen der leckere hauseigene Wein, der nachgewiesen durch einen Selbstversuch keine Kopfschmerzen bereitet. Vorbei am Kloster Rozhen geht es hinauf auf die roten, sandigen und erodierten Hänge der Erdpyramiden.
Der Weg gezeichnet von den Auswaschungen der Niederschläge. Geländer in Bulgarien sind eher eine psychologische Stütze und sollten weniger als aktive Sicherung genutzt werden.
Der Pfad führt direkt über die Spitzen der Pyramiden und der Blick über die poröse Abbruchkante in die Tiefe erzeugt Gänsehaut. Alles hält und wir folgen dem trockenen Flussbett bis in den kleinen Weinbauort Melnik.
Das Flussbett geht am Ortsanfang in eine staubig, sandige Fahrstraße über und die Häuser stehen mitten im Flusslauf. Hochwasserschutz auf bulgarisch. Wir gehen davon aus, dass dieser Fluss nur äußerst selten Wasser führt.
Melnik ist ein bekanntes Ausflugsziel und daher auch entsprechend touristisch erschlossen. Einige sehr einladende Weinstube und Restaurants finden sich im Ort verteilt neben den typischen Touriständen, die neben lokalem Wein in Plastikflaschen, Honig und anderen lokalen Erzeugnissen auch die üblichen Touristentrophäen anbieten.
Erst um zwei Uhr werden wir von unserem BulgarienTravel-Fahrer Peter abgeholt. Genügend Zeit um noch eine bulgarische Brotzeit bestehend aus Salat und Bohnensuppe einzunehmen. Peter ist über pünktlich, so dass wir um zwei Uhr bereits aus dem Tal herausgefahren sind und der Blick auf die Weinanbauflächen frei wird. Melnik – nur knapp zehn Kilometer von der griechischen Grenze entfernt. Heute ist in Bulgarien Nationalfeiertag (Unabhängigkeitstag), was viele Einheimische für einen Ausflug nach Griechenland nutzen. Entsprechend ist die Autobahn in Richtung Süden verstopft. Wir fahren jedoch vorbei an den durchwanderten Gebirgen Pirin, Rila in Richtung Norden nach Sofia. Direkt am südlichen Stadtrand Sofias erhebt sich über 2000 m hohe Vitosha Gebirge. Peter fährt uns bis auf 1700 m zum Hotel Boaritza Vitosha. Als wir aussteigen schlägt uns die Kälte entgegen – es hat nur noch 6 Grad. Klassisches rustikales Berghotel mit 60er Jahre Flair.
Zum Abschluss noch eine kurze Toilettengeschichte. Aus dem WC in unserem Zimmer rinnt beim Spülen aus dem Abwasseranschluss eine nicht unbeachtliche Menge Flüssigkeit. Der Wirt schaut sich das Ganze genau an und stellt fest: „NO PROBLEM“. Wir dachten, ja da hat er mal Recht – für Ihn ist das sicherlich kein Problem. Nur wir wären gerne ohne Gummistiefel heute Abend auf die Toilette gegangen.
Am Abend erkunden wir noch etwas die Umgebung und schauen uns einen steinernen Fluss an – Entstehung unbekannt.
Tag 13 – Vitosha Gebirge Tageswanderung Cherni Vrah 2290 m, 19 km / 750 m – Transfer Sofia (23.9.16)
Es ist richtig kalt geworden. Als wir um halb neun zum Cherni Vrah aufbrechen hat es nur knapp über Null Grad. Der Weg führt durch dichten Nadelwald.
Die ersten Sonnenstrahlen dringen durch den Wald und Pierre entdeckt einen Schwarzspecht bei der Arbeit. Mit harten Schlägen pickt er die Rinde vom Baum um an seine Nahrung zu kommen.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir die Anhöhe vor dem kleinen Berggipfel Kamendel 1862 m. Wir biegen links ab um hinüber zum Gipfel zu laufen. Zu unserer Überraschung breitet sich vor uns die beste Panoramaaussicht über Sofia aus.
Die Stadt hat eine tolle Lage direkt am über 2000 m hohen Vitosha Gebirge. Das Outdoorparadies quasi direkt vor der Tür. Weiter geht es über torfige Wacholderwiesen in Richtung des Skigebietes am Cherni Vrah. Als wir auf den Hauptweg zum Berg abbiegen bestätigen sich die Ankündigungen aus den Internetberichten.
Der höchste Vitoshagipfel ist eines der beliebtesten Ausflugsziele für Groß und Klein in Sofia. So ziehen wir mit vielen Anderen den langen aber wenig steilen Weg in Richtung Gipfelplateau hinauf. Auf den letzten Höhenmetern nimmt der eiskalte Wind noch zu und am Wegesrand stehen von Eis überzogenen Pflanzen. Obwohl die Sonne scheint ist es bissig kalt.
Am wenig spektakulären Gipfelplateau suchen wir uns ein Plätzchen im Windschatten und genießen die warme Sonne und herrliche Aussicht ins südlich gelegene Rilagebirge. Irgendwann ist es Zeit aufzubrechen. Das Plateau hat sich mächtig mit Ausflügler gefüllt und wir setzen unsere Rundwanderung in Richtung Westen fort.
Es geht sanft über die Hochfläche bergab, an einem vor zwanzig Jahren stillgelegten Skilift vorbei, bis zur Kumata Hütte. Dort kehren wir auf ein Bier und eine Pilzsuppe ein und gehen den letzten Kilometer zum Hotel weiter. Um sieben Uhr kommt unser Shuttle, der uns direkt in die City von Sofia bringt.
Der Fahrer ist super gut drauf und fährt zum alten Funkturm. Dies ist ein ganz besonderer Ort. Man hat einen tollen Blick auf die Stadt.
Außerdem geht man durch die vor vielen Jahren stillgelegte Bergstation des Sessellifts. Das alte mit Streetart bemalte Gebäude hat in der Abenddämmerung seinen ganz besonderen Reiz.
Rasch geht es die Straße aus dem Gebirge hinunter in die Innenstadt. Es tauchen die ersten Einkaufszentren auf, noble Hotels und die ersten Boutiquen wechseln sich ab. Wir passieren den Kulturpalast mit den Wasserspielen im Park. Nun werden die Straßen schmaler, kleine Bars und Cafes am Rand, Leute sitzen bei Kerzenlicht im Freien. Maximaler Gegensatz zu den Eindrücken der letzten zwei Wochen aus den Bergregionen. Als fast kein Auto mehr durch passt hält der Fahrer an, “ Sofia Place Hotel“.
Die Registrierung unser Personalie dauert eine halbe Ewigkeit. Doch es hat sich mehr als gelohnt. Als wir unsere Unterkunft im obersten Stockwerk betreten können wir es kaum glauben. Man hat uns die Suite des Hotels zugewiesen. Mit zweiräumigen Badezimmer, welches größer ist als alle Zimmer der letzte Tage, Wohnecke,Schlafecke und zwei Balkone. Perfekt – hier halten wir es die kommenden zwei Tage sicher aus. Nach der ausgiebigen bulgarischen Küche hatte ich mir in den Kopf gesetzt heute Nudeln zu essen. So wählten wir das kleine Restaurant Olive Garden gleich um die Ecke. Mei war das lecker. Der Abend klingt bei einem Bier auf den Balkonen unserer Suite aus. Haben wir uns das verdient?
Tag 14 – Sofia (24.9.16)
Am letzten Tag in Bulgarien wollen wir noch etwas mehr über die Stadt Sofia erfahren. Mit FreeSofiaTours (365) wurde vor einigen Jahren eine Nonprofit-Organisation Studenten gegründet die 365 Tage im Jahr Stadtführungen auf Spendenbasis anbietet. Wir schließen uns Victoria, die die erste Tour heute begleitet an.
Toll geführte Tour mit vielen interessanten und teilweise auch witzigen Informationen zur Geschichte Sofias. So ist es nicht ganz einfach eine U-Bahn in die mehr als 6000 Jahre alte Geschichte zu graben. Auf mehreren Ebenen finden sich verborgene Gebäude aus den verschiedenen Epochen.
Auf engstem Raum finden sich die Kirchen und Gebetshäuser unterschiedlicher Glaubensrichtungen. Auch die Zeit des Kommunismus in Bulgarien wird nicht ausgespart. Damals wurde viel und massiv für die Ewigkeit gebaut, aber auch Bestehendes aus der vorkommunistischen Ära zerstört.
Nach gut zwei Stunden geht die Tour an der Alexander Newski Kathedrale zu Ende und jeder darf spenden was er für angemessen hält. Wirklich eine toll und ansprechend gestaltete Stadtführung in englischer Sprache die ich jedem Sofiatourist empfehlen kann.
Wir schauen uns noch den ein oder anderen Park an, gehen in die Kirchen und zum riesigen, aus der Sowjetzeit stammenden Kulturpalast. Heute ist st Samstag der in Folge des Unabhängigkeitstages in eine viertägige arbeitsfreie Zeit fällt. So ist in der Stadt richtig was los.
Schöner Nebeneffekt, es gibt keinen Smog weil die Fabriken und auch der Verkehr an den freien Tagen stark reduziert ist. Das Vitosha Boulevard ist die große Fußgängerzone und Einkaufsmeile in Sofia und lädt zum shoppen und bummeln ein.
Aber auch in den Seidenstraßen findet man hübsche Läden oder auch einen Bücherflohmarkt.
Am späten Nachmittag kehren wir in Raffy’s Bar auf einen Kaffee ein. Dort ist es nett, dass wir erst nach Cocktails und Abendessen weiter ziehen. Der Tag klingt am Vitosha Boulevard langsam aus.
Tag 15 – Rückflug Sofia – München (25.9.16)
So nun neigt sich der Bulgarienurlaub dem Ende. In unserem Rucksack haben wir eine Menge Erlebnisse, die wir mit nach Hause nehmen dürfen. Jetzt sitzen wir am Sofia Airport und denken an die schönen Momente, Aussichten und die netten Menschen, die wir auf unserer Reise geetrtroffen haben.
Der Rückflug Sofia München dauert nur zwei Stunden.
Kuriosa
An dieser Stelle noch einige Bilder zu Dingen die uns etwas erwunderten:
diesen abschluss habr ihr euch redlich verdient, genießt die letzten tage und nochmals herzlichen dnk für dieausführliche, wunderschöne berichterstattung euerer touren in wort und bild,
So kennen wir Pierre : Anderen bei der Schwarzarbeit zusehen. Der Reisebericht ist super interessant. Könnte noch eine Weile so weiter gehen. Viel Spaß noch in Sofia. Gruß mb
Danke Dir ür die nettdn Kommentare. Wir freuen uns jetzt auch wieder auf zu Hause.
traumhafte bilder, natur pur, gemsen zum greifen nah und einen hirtensalat zum geniessen und mitessen. sind schon auf den nächsten tag gespannt.
Danke für Deine lieben Kommentare. Wir haben in den zwei Wochen einiges erlebt und freuen uns jetzt wieder auf zu Hause