Off The Beaten Track – Travelblog

Australien – Süd-Westküste – Roadtrip

Australiens Süd-Westküste – mit Mietwagen und Zelt

Australiens Südwestküste mit Ihren endlosen Stränden und unzähligen Nationalparks zu erkunden – das haben wir uns für diesen Urlaub vorgenommen. Allerdings nicht ganz nach dem Blog-Motto „Off The Beaten Track“. Mit dem Mietauto und Zelt wollen wir die Parks erkunden. An interessanten Punkten Tageswanderungen einbauen. Also dieses Jahr 2018 die Tour etwas entspannter, aber wir sind zum ersten Mal in Ozeanien und wollen uns über die vielen wilden, giftigen Tiere, die Mittagshitze …. und alle sonstigen Dinge, die man so im pseudosicheren europäischen Umfeld erzählt bekommt ein eigenes Bild verschaffen.
Wir starten am 9. Dezember etwas nördlich von Perth und folgen dann der Küstenlinie ca. 1500 km bis nach Esperance (Cape Le Grand Nationalpark) im Südwesten. Der Rückweg nach Perth führt dann über die Goldgräberstadt Kalgoorlie.

 

Gallery

 

Reisevorbereitung

Reiseführer: Reise KnowHow  „Austraien Westen und Zentrum“ Veronika Pavel

 

Anreise

07.12.2018 12:25 Uhr Start München Flughafen – Mit Singapur Airlines geht es von München über Singapur nach Perth. Nach 21 Stunden Reise landen wir pünktlich um 14:30 Uhr in Perth. Das Einführen von verschiedenen Nahrungsmitteln wie Obst, Fleisch und Nüsse ist in Australien sehr streng geregelt. Bei der Einfuhrkontrolle, dürfen wir mit unseren Rucksackpaketen gleich in Reihe der Verdächtigen stehen. Der Schnüffelhund hatte wohl etwas Schnupfen, denn die Lebkuchen hat er zum Glück nicht gerochen. Alles gut – wir mussten nichts auspacken. Jetzt noch den Mietwagen holen und los gehts im Linksverkehr in Richtung unserer ersten Station bei meinem Bruder in Connelly nördlich von Perth.

Tag 1 – Perth – Besselton Jetty – Yallingup  (09.12.18)

 

Die Australier stehen früh auf. So können die ersten Aktivitäten noch am kühlen Morgen erledigt werden. Auch wir stehen um halb sieben auf – für Pierre etwas zu früh. Um 10 Uhr ist die Ausrüstung vom Gummihammer, über die Campingstühle, Tisch, Kühlbox und Buggyboard alles gepackt. Zwen mein Bruder hat jetzt richtig Platz in der Garage und wir den Kofferraum bis oben hin voll gepackt. Jetzt fehlt nur noch das Proviant für die nächsten Tage. Wir trauen unseren Augen nicht – hier gibt’s Aldi. Als unerfahrene Australienreisende entscheiden wir uns fü das Bekannte aus der Heimat und packen noch einen Einkaufswagen voll Lebensmittel ins Auto. Dann geht es endlich los in Richtung Süden. Perth und Fremantle lassen wir rechts liegen und fahren auf dem Freeway in Richtung Süden. Industrie und später Wohngebiete säumen das dicht bebaute Umland von Perth. Die Sonne brennt, aber der Südwestwind sorgt für ein sehr angenehmes Klima. Die 30 Grad Celsius fühlen sich an wie 220 Grad. Das ist tückisch, weil man aufgrund der UV-Strahlung den Sonnenschutz auf keinen Fall vergessen darf. So ziehen wir weiter bis nach Bunburry. Unspektakulärer Stop für ein verspätetes Mittagessen kurz vor Bunbury.

Mittagspaus vor Bunbury

An die linke Fahrbahnspur habe ich mich schon etwas gewöhnt. Was aber über nicht geht ist der Blinker und Scheibenwischer. Auch diese Hebel sind gespiegelt in unserem rechts gelenkten Fahrzeug. So wird der Wille zum Abbiegen immer durch den Scheibenwischer angezeigt. Busselton – bekannt durch seinen 1841 m langen Steg, die Buselton Jetty.

Busselton Jetty – der 1841 m lange Steg

Früher wurde der Landungssteg genutzt um die Flache Sandbucht zum entladen der Schiffe zugänglich zu machen. Heute ist es eine Attraktion mit einer kleinen Bimmelbahn und einem Unterwassermuseum am Ende.
Es ist schon nach fünf Uhr und noch ein kleines Stück nach Yallingup, wo wir auf einem kleinen Campground reserviert haben. Die Sonne geht um 19:20 unter.

Sonnenuntergang Yallingup

Es reicht gerade noch nach dem Aufbau unseres Zeltes den ersten Sonnenuntergang an der rauen Felsküste vor Yallingup zu geniesen. Die Wellen sind für unser Empfinden riesig, das Geräusch Ohren betäubend.

Yallingup Beach

 

Abendstimmung Yallingup

Es ist schon dunkel als wir in der Campingplatzküche, ein typisches „Schwellenessen“ zubereiten. Ein Schwellenessen ist ein Essen, welches man sich beim Überschreiten der Türschwelle der Küche  ausdenkt.

„Schwellenessen“

Der kratzende Hals wird mit einer „kleinen“ Menge an schottischem Whiskey aus dem Dutyfree-Shop behandelt.

 

 

Tag 2 – Yallingup –  Cape Naturaliste – Sugar Leaf Rock – Bunker Bay – Cannel Rocks – Prevelly   (10.12.18)

5:00 Uhr – Sonnenaufgang liegt nicht in der Wachphase von Pierre. Also ziehe ich alleine los in Richtung Yallingup Beach und gehe hinunter in Richtung Strand. Die Geräuschkullisse, vergleichbar mit einem startenden Düsenjet ist ohrenbetäubend.

5:30 Uhr am Strand von Yangallup

Die Wellen brechen mit einer Höhe von über drei Metern an den Strand. Langsam treffen die ersten Sonnenstrahlen auf die Küsten und tauchen die Felsen in ein goldgelbes Licht.

Morgenstunde Yangallup

Die ersten Surfer gehen ins Wasser und fahren die riesigen Wellen.  6:30 Uhr heißt (ja – kein Schreibfehler) es auch für Pierre aufstehen. Während des Frühstücks besuchen uns die Papageien.

Ich hoffe es sind Papageien – zumindest sehen sie so aus wie im Zoo bei uns. Noch eine Frage – wer kennt diesen Brotaufstrich ? Er schmeckt jedenfalls besser als er aussieht.

Wer kennt das ?

Um neun Uhr haben wir den Leuchtturm des Cape Naturaliste erreicht. Benannt nach dem Schiff eines französischen Kartografen, der hier um 1801 die Küste kartographierte.

Der erste kleine Ausflug auf dem Cape to Cape Trail, welche die beiden Landspitzen Cape Naturaliste und Cape Leeuwin verbindet. Lockerer gut ausgebauter, etwa 3 km langer Weg mit herrlichen Ausblicken auf die raue Westküste.

Cape Naturalste

Wir gehen vom Cape Naturaliste bis zu den Sugar Leaf Rocks. Rechts des Weges liegt ein Reptil in der Sonne. Es ähnelt der australischen Zapfenechse, aber das muss ich erst noch von einem Einheimischen bestätigen lassen.

Zapfenechse

Es ist sehr geduldig, denn es dauert ein halbe Ewigkeit, bis ich das Teleobjektiv auf der Kamera habe und das erste Bild schießen kann. Kurz danach der erste „kleine“ Schreckmoment, rechts am Weg liegt eine armdicke Schlange. Aber nein Entwarnung – es ist nur die Schlangengarage, welche leer steht.

Schlangengarage

Der bläst kräftig aus Südwest. Es hat 25°C und ist angenehm warm. Einzig die schwarzen Schweißfliegen bohren sich in alle Körperöffnungen, sobald der Wind etwas abflaut. Die Küste mit den vielen verschiedenen Grüntönen und den vielen blühenden Pflanzen fasziniert uns.

…sehr schön

 

Blick auf Sugar Leaf Rock

Am Sugar Leaf Rock treffen die Luftmassen erstmals auf Land und bläst eine kräftige Brise.

Am Sugar Leaf Rock

Es ist bereits nach Mittag – genau die richtig Zeit das erste Mal in See zu stechen. Die smaragdgrüne Shelly Bay und die riesige weißsandige Bunker Bay auf der Ostseite des Cape Naturaliste sind gleich um die Ecke.

Shelly Beach am Cape Naturaliste

Die Shelly Bay mit den roten Felsen und den großen Bäumen ist eine fast schon unwirkliche Fotoszene.

Shelly Beach am Cape Naturaliste

Zum Baden wählen wir die anschließende schneeweiße Bunker Bay. Der Wind treibt den Sand in jede Öffnung des Rucksack und wir lernen schnell – umziehen am Parkplatz und alles was nicht mit Sand gefüllt werden soll im Auto lassen. Das erste Bad saustark und auch ganz schön frisch. Davon gibt es leider kein Bild, weil der Foto sonst sandgestrahlt wäre. Hier darf man schwimmen – an anderer Stelle wird davor gewarnt.


Auf dem Weg nach Süden fahren wir zu den Cannel Rocks. Die Canal  Rocks, sind eine Felsformation in der, der starke Wellengang vom offenen Meer durch mehrere kleine Öffnungen das Wasser von der rauen Westseite in die ruhige Bucht auf der Ostseite drückt.

Channel Rocks

Durch diese Kanäle kann man sich treiben lassen, was wir uns mangels einheimischer Vorschwimmer uns nicht trauen. Statt dessen wandern wir noch ein Stück auf dem Cape to Cape Trail von den Cannel Rocks zur Wayadup Road.

Tolle Aussicht und ein schmaler Track durch die Küstenvegetation.

Um halb sechs erreichen wir uns Auto und fahren in Richtung Margareth River. Der weltbekannte Surfspot „Surfers Point“ in Prevelly ist die eigentliche Attraktion in Margareth River. Bis zu 7,5 m hohe Wellen in allen Schwierigkeitsgraden laufen hier auf die Küste zu. Einmal im Jahr findet sich hier die Weltelite der Big Wave Surfer ein und zelebriert das Wellenreiten und die Surfkultur. Bevor wir zum Sonnenuntergang an die Küste fahren schlagen wir das Zelt auf dem Prevelly Caravan Park auf. Gerade noch rechtzeitig erreichen wir zum Sonnenuntergang den Strand am White Elefant Cafe.

Sonnenuntergang in Prevelly White Elefant Cafe

Um 19:20 ist die Sonne weg und ein letzter Kaiter fährt auf den riesigen Wellen in die Dämmerung am Surfers Point. Zurück am Zeltplatz ist es dunkel. Die hellen LED-Stirnlampen nerven beim Abendessen. Da hat Pierre eine geniale Idee. Iphone im Taschenlampenmodus auf Campingtisch legen, darauf ine Flasche Bier und zack ferdich ist die Corona Campinglampe.

iPhone unter Flasche – zack ferdich – Corona-Campinglampe

 

 

 

 

 

Tag 3 – Margaret River – Hamalin Bay  (11.12.18)

 

Bis gestern bin ich davon ausgegangen, dass es in Australien nur Sonne ohne Wolken gibt. Das ist nicht der Fall – heute ist es bewölkt und wir schlafen bis halb sieben aus. Ja in Australien steht man mit der Sonne auf und da ist halb sieben schon spät. Nach dem Frühstück wollen wir den Wellenreitern am Surfers Point zusehen.

Surfers Point Prevelly

Es ist nicht viel los. Zwei drei Surfer sind im Wasser.

… eine Hand voll Surfer waren am Start

Ein Stück weiter am River Mouth Beach übt die Jugend an etwas kleineren Wellen, ohne Riff näher am Strand brechen.

Nachwuchs Surfer

 

Auch dort haben die Wellen bereits eine furchterregende Höhe.

… und das sind noch die kleineren Wellen am River Mouth Point

An einem weiteren Strandzugang der Gas Bay fotografieren wir noch ein wenig die Vögel und machen uns dann auf den Weg zu Caldargup Cave.

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Das ist lässig. Der Ranger gibt uns einen Helm und eine Taschenlampe und dann steigen wir ganz alleine ab in die erschlossene aber stockdunkle Tropfsteinhöhle. Die Höhle selbst erkunden, alles anleuchten, untersuchen und fotografieren.

Wenn man die Taschenlampen ausschaltet ist es stock dunkel und es macht sich eine unheimliche Stille breit. Die Tropfsteine sind noch

Caldargup Cave zum selbst erkunden.

aktiv und im letzten Gang müssen wir stark gebückt unter der niedrigen Tropsteindecke hindurch kriechen, bis wir einen kleinen See am Ende der Höhle erreichen.

Caldargup Cave zum selbst erkunden


Nach zwei Stunden tauchen wir wieder auf und nehmen Kurs auf unser heutiges Ziel der Hamelin Bay. Es ziehen die ersten dunklen Wolken auf. Der Scenic Highway 250 führt durch imposante Karriwälder. Aus dem Farn überdeckten Boden wachsen die riesigen Karribäume in die Höhe. Sie verzweigen sich erst viele Meter über dem Boden.

Karriwald

Der Campground Hamelin Bay liegt paradiesisch und schattenreich direkt an der Küste.

Unser idylischer Platz auf dem Hamelin Bay Campground

Der Wind bläst stark, doch das verhältnismäßig ruhige Wasser lädt zum baden ein. Nicht gerade warm, aber auch nicht zu kalt.

Hamelin Bay Jetty


Die meisten austrlischen Campingplätze haben in einem Gemeinschaftsbereich Gasgrills und Gaskochstellen. Wir kochen heute unsere Kartoffeln und weil wir richtig Hunger haben gleich die ganze 2 kg. Das war nicbt zu wenig, so dass wir erst einmal einen Verdauungsspaziergang zum Hamelinplateau machen. Der kleine Frosch hat uns heute Abend zugeschaut.

Frosch

 

21:30 Uhr over and out.

Tag 4 – Hamelin Bay – Augusta – Cape Leeuwin – Warren NP – Pemberton  (12.12.18)

Wir sind immer noch auf dem paradiesischen Campingplatz an der Hamelin Bay.
Man hat uns erzählt, dass man direkt am verfallenen Landungssteg (Jetty) am Abend und am Morgen Stachelrochen beobachten kann. Also packten wir nach dem Frühstück,, gegen acht Uhr unsere Schnorchelsachen zusammen und gingen mit einem etwas flauen Gefühl im Magen zu unserem ersten Schnorchelgang. Dazu muss man wissen, dass ich mich gestern bei einem Ranger nach den Bade- und Schnorchelbedingungen im Zusammenhang mit den Stachelrochen erkundigt habe. Der Ranger antwortet kurz und knapp „über die Rochen muss ich mir keine Sorgen machen, eher über die Haie“.
Der Himmel war noch vom nächtlichen Regen bewölkt und es blies ein kalter Wind.

Hamelin Bay – die ersten Regenwolken ziehen auf

Unter Wasser konnte man wegen dem fehlenden Licht und dem Wellengang kaum was sehen. Doch plötzlich erkannte Pierre einen riesigen Stachelrochen direkt vor sich. Schock und Freude zugleich. Es kamen immer mehr Tiere. Einige sogar so nah an die Füße heran, dass sie einen berühren.

Stachelrochen an der Hamelin Bay

Die Flügel fühlen sich samtweich an. Sehr beeindrucken wie geschickt sich die Tiere im flachen Wasser bei dem Wellengang bewegen.

Nach einiger Zeit füllte sich der Strand mit Neugierigen und wir machten uns auf den Weg nach Augusta zum Cape Leeuwin Lightouse.

Cape Leeuwin an der Südwestspitze Australiens

Die kurze Strecke war rasch zurückgelegt. Von Augusta zum Cape macht es Sinn stets die Straße direkt an der Küste zu wählen. Dort ergeben sich tolle Ausblicke auf die Filinders Bay. Der Leuchtturm selbst ist ein beliebtes Ausflugsziel und daher auch durch kommerzialisiert.
Wir betrachten den Leuchtturm von einer ganz anderen Perspektive.

Cape Leeuwin Lighthouse an der Südwestspitze Australiens

Und gehen über die glatt geschliffenen Granitfelsen zum alten Mühlrad, welches früher das Trinkwasser in den Speicher des Leuchtturmes gepumpt hat.

Altes Wasserrad am Cape Leeuwin

In keinem Fall darf man das malerisch an der Küste gelegene Colourpatch Fish & Chips verpassen. Wir essen die für uns in diesem Moment besten Fish & Chips unseres Lebens und können dem Pelikan beim fressen zusehen.

Pelikan am Ufer in Augusta

In den Bäumen machen die Papageien ihren Mittagsschlaf.

… und noch ein Papagei

Gegen halb drei fahren wir weiter zum Warren Nationalpark. Auf der Schotterstraße Old Vasse Road wollen wir zum Hearttrail Drive am Warren River fahren. Die 140 km führen durch meist bewaldetes Gebiet, doch schon einige Kilometer vor dem Warren Nationalpark werden die Bäume riesig. Es sind die bis 60 Meter hohen Karribäume.

Die Karribäume sind so riesig – bis zu 85 Meter hoch

Auch einige Redwoods sind darunter. Wir kommen uns zwischen den Riesen so winzig vor. Es sind nicht nur vereinzelt ein paar Baumreisen, nein der ganze Wald besteht aus den riesigen Bäumen. Der geschotterte und steile Scenic Drive ist mit unserem Fahrzeug noch gut fahrbar.

Der Warren River im gleichnamigen Nationalpark

Am einsamen Warren River machen wir eine kurze Pause bis wir zum letzten Höhepunkt des heutigen Tages weiterfahren – dem Dave Evans Bicentennial Tree. Das ist quasi eine Feuermeldestation auf einem der höchsten Bäume im Wald.Der Meldeposten mit kleinem Häuschen sitzt auf 65 Metern Höhe in der Baumkrone.

Der Feuermelderbaum – Dave Evans Bicentennial Tree

Der Weg hinauf führt über schwindelerregende, waagrecht in den Baum getriebene Stahlstangen – ohne Sicherung oder Fangnetz. Der Baum ist frei begehbar – für den der es sich zutraut. Pierre und ich schaffen es bis zur ersten Plattform auf 25 Metern. Dann verlässt uns der Mut und wir steigen sehr vorsichtig wieder hinunter. Das Herz klopft, der Adrenalinpegel ist am Maximum. Zufrieden wenigsten die erste Plattform des Feuermelderbaumes erreicht zu haben fahren wir die letzten Kilometer zum Caravan Park in Pemberton.

Ein Papagei auf dem Baum neben unserem Zelt

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Tag 5 – Pemberton – Shannon NP – Mount Frankland NP – Denmark (13.12.18)

OK – Papageien und andere wilde Vögel sind wirklich beeindruckend, leider aber auch Morgens um halb fünf direkt über unserem Zelt. Der Lachende Hans macht hier seinem Namen alle Ehre, aber auch die anderen Vögel geben alles und an einschlafen ist nicht zu denken. Irgendwann haben sie sich dann doch einen anderen Baum gesucht und wir schlafen aus. Über den Tourist Highway 259 fahren wir von Pemberton nach Northcliffe. Wir haben die Küste verlassen und so wechseln sich Viehweiden und Wälder ab. Viel los ist nicht. Ein paar verfallene Farmen und schon erreichen wir Northcliffe. Die Tankstelle ist im kleinen Ort das Einkaufszentrum. Vom Kaffee, über Lebensmittel bis zu Haushaltswaren und Werkzeug gibt es hier alles. Weiter geht es über die 10 km lange schnurgerade Straße 259 zum Eingang des Shanon Nationalpark. Der Einstieg ist nicht ganz so einfach zu finden. Wichtig – von der Straße 259 (auch Highway 10) rechts abbiegen in die Deeside Coast Road. Man passiert den Snake Gully Lookout und biegt links in die Lower Shannon Road ab. Die Schotterstraße ist erst noch zweispurig und wird dann zur einspurigen Einbahnstraße. Man fährt durch einen Urwald von meter hohem Buschwerk und riesigen Karribäumen.

Schotterstraße durch den „Urwald“

Wir kommen uns so winzig vor. Nach 23 km erreichen wir wieder den  Highway 10.
Für Übermorgen ist Regenwetter vorhergesagt und so beschließen wir unsere Bergtour auf einen der höchsten Berge Westaustraliens auf morgen vorzuziehen. D.h. wir fahren heute ein Stück weiter als geplant bis Denmark um morgen rechtzeitig am Mount Bluff Knoll bzw. Tollbrunup.
Nach kurzer Diskussion entscheiden wir in den Frankland Nationalpark zu den Fernhook Falls und einer Badestelle zu fahren. Wir biegen vom Southwest Highway 1 nach links in den Frankland NP ab und folgen der Schotterstraße für 6 km. Das war eine sehr gute Entscheidung.  Vom Fernhook Falls Parkplatz sind es nur wenige Meter hinunter an den See. Eine Szene wie im Paradies.

Baden im Paradies im Frankland Nationalpark – an den Fernhook Falls

Riesige Karriebäume, Farn, Granitplatten und darin eingebettet der schwarze See. Das Bad kommt gerade zur richtigen Zeit, denn das Thermometer zeigt heute bereits 29°C an. Krokodiele oder andere gefährliche Tiere soll es hier nicht geben, da die klimatischen Bedingungen hier unten im Süden Australiens zu kalt sind. Weil es sooo schön hier ist machen wir gleich noch unsere Mittagspause hier.

Frankland Nationalpark – Badestelle

Den unteren Strunk meiner Banane werfe ich vor mir ins Gestrüpp und siehe da – es dauert keine fünf Minuten, da taucht eine Echse auf und schnappt sich das Bananenstückchen. Da ich mal wieder viel zu langsam beim Objektivwechsel war musste die zweite Banane her halten. Die Echse liebt Banane und km sofort ein zweites Mal aus dem Dickicht heraus. Im Laufe unserer Brotzeit fanden wir auch noch heraus, dass die „Echse nimmer satt“ auch auf Schokokekse steht.

Echsen fressen also auch Banane

Über die Schotterpiste erreichen wir nach 30 km  die Abzweigung zum Tree Top Walk – zu Deutsch dem Baumwipfelpfad. Der tree Top Walk im Valley of Giants gehört zu den Top 10 Attraktionen in Western Australia.

Wir sind schon spät dran und daher ist nichts mehr los. So können wir den Spaziergang in 40 Metern Höhe durch die Baumkronenen der Karririesen geniesen.
Nun nehmen wir auf dem Highway 1 direkt Kurs auf Denmark. Dort beziehen wir Quartier im super sauberen und modernen Campingplatz River Mouth Campground direkt am Ufer des Wilson Inlet.

Rosa Kakadu auf unserer heutigen Campingwiese in Denmark

Wieder einmal haben gibt es einen Verlust in unserer Bordküche. Das Öl steht noch in Pemberton auf dem Campingplatz. Eine nette australische Camperin hat Mitleid mit uns und den Gemüsenudeln und verschenkt ihre Flasche Olivenöl. Mal sehen was auf diesem Campingplatz von uns liegen bleibt.

… unser Maskotchen – wer kennt das Tier ?

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Tag 6 – Denmark  – Stirling NP – Mount Toolbrunup – Green Pools – Elephant Rocks  (14.12.18)

Gestern um halb zehn als wir uns in unser Zelt verkrochen haben war es auf dem Campingplatz toten still und heute Morgen zehn vor sechs war bereits voller Betrieb im Sanitärhäuschen. Es ist also kein Gerücht dass in Australien früh aufgestanden sehr früh aufgestanden wird – das gefällt mir – ich kenne jemanden der wohl eher kein Australier werden wird.  Um sieben Uhr sind wir bereits mit dem Auto unterwegs zum Sterling Nationalpark. Für heute haben wir uns die Besteigung des zweit höchsten Berges der Sterling Range, so nennt sich das maximal 1100 Meter hohe Minigebirge, vorgenommen. Warum gerade den zweit höchsten Berg in dieser Region – das ist ganz einfach . auf den Höchsten geht ein Touristenhighway und für den Mount Toolbrunup existiert im Netz nicht einmal ein GPS-File. Dieses wollen wir erstellen, so das Wanderer in Zukunft die Daten nutzen können. Den kleinen abgelegenen Parkplatz erreichen wir in dem wir am Campground Moingup Springs von der geteerten Straße nach links auf eine 4 km lange geschotterte Stichstraße abbiegen.
Hier der Link zum GPX-File des Mount Toolbrunup Trails

Startpunkt und links der Mount Toolbrunup

Fast hätten wir noch einen Waran überfahren, der sich auf der abgelegenen Straße sonnte.Dazu gibt es leider kein Bild, weil selbst Pierre mit seiner immer schussbereiten Kamera dieses Mal zu langsam war. Die Entscheidung heute die Bergwanderung zu machen war genau richtig. Sonnenschein, aber leider bereits 29° C. Für den Buschtrack sollte man vernünftig vorbereitet sein – 2-3 Liter Wasser, Wanderschuhe, Kondition und wetterfeste Kleidung. Die Gefahr bei Buschwanderungen sind neben den Schlangen auch die nicht seltenen Waldbrände, welche einen schnell einkesseln können.
Um halb zehn starten wir zum Toolbrunup Gipfel. Der Weg führt auf 2 km Länge gut 600 Höhenmeter steil hinauf.

Buschwanderung

Erst moderat, dann nach einem knappen Kilometer geht es richtig steil zur Sache. Über grobes Blockgestein und dann im Fels auf allen Vieren hinauf bis auf 1050 m.

Aufstieg über Blockgestein auf den Toolbrunup

Der Puls ist am Maximum, jeder Windzug ist als Abkühlung willkommen. Plötzlich durch einen schmalen Felsdurchgang stehen wir vor dem Abgrund und nur fünf Meter oberhalb von uns ist der Gipfel des Mount Toolbrunup erreicht. 360 Grad Rund um Sicht, klares sonniges Sommerwetter – unbeschreiblich.

Aussicht vom Gipfel

 

Am Gipfel

Auf dem Gipfel gibt es wohl einige ganz besondere Sträucher. Es fliegen Tausende von Insekten um uns herum und kriechen überall hinein.

Auf dem Gipfel des Toolbrunup umgeben von Schmetterlingen.

Wir sind umgeben von zig schwarzen weißen Schmetterlingen. Ein Lizard wohnt auch am Gipfel.

Lizard am Gipfel des Mount Toolbrunup

Außerdem treffen wir noch einen echten West Australier mit seinem Sohn beim Drohnen fliegen um den Gipfel. Er gibt uns noch eine kurze Aufklärungsstunde, warum West Australien so anders und besonders ist und verspricht mir die Drohnenvideos zur Verfügung zu stellen. Mal sehen ob das klappt. Der Weg bergab geht schneller als gedacht, aber der Schweiß rinnt uns in Bächen.

Pierre betrachtet einen Ameisenbau

Glücklich am Fahrzeug angekommen sind wir ziemlich ausgepowert und aufgeheizt. Der Blick auf das Thermometer klärt auf – 37°C. Der Temperaturanstieg über die Mittagszeit war doch enorm und wir sind froh mit eingeschalteter Klimaanlage wieder zurück in Richtung dem Städtchen Denmark fahren zu dürfen. Der überzeugte West Australier hat uns gelehrt: In Australien ist alles möglich. Also wollen wir jetzt baden und schnorcheln am Strand. Die Green Pools liegen nur 15 Autominuten von Denmark entfernt. Dort treffen wir auf eine perfekte Badebucht mit Felsen, ähnlich wie den Schären in Schweden.

Entspannung an den Green Pools – baden – schnorcheln

Am Meer hat es nur noch 28°C Lufttemperatur. Mit dem Schnorchel und den Schwimmflossen geht es ins Wasser.

Green Pools – schnorcheln

Zebrafische, große und kleine irgendwas-kenn-ich-nicht Fische und viele Pflanzen.


Zebrafisch

Im Wasser wird es schnell zu kalt und wir sehen uns noch die so genannte Elephant Cove mit zugehöriger Bucht an. Die Felsen sollen hier in etwa so aussehen wie eine Elefantenherde. Mit etwas Phantasie passt das auch.  

Elephant Rocks bei Denmark

Am Strand besucht uns noch ein Neuseeländischer Austernfischer. Er fischt ohne Netz und Angel.

Barbecue ist in Australien super beliebt. Fleisch ist relativ günstig und so entscheidet sich Pierre heute für Känguru am Spieß. Pierre’s Bewertung GUT – Geschmack ist kräftiger als Schwein und milder als Schaf. 
Kleine Anekdote zum Thema Hochtechnologie in West Australien – das Verlängern des Campingplatzes um einen Tag dauert mangels geeigneter Suchfunktion im Verwaltungsprogramm länger als 10 Minuten und der Kassencomputer der BP Tankstelle in Denmark arbeitet noch mit einem MS Dos Programm.  
Glücklich und mit der Einstufung als Grade 5 – very experienced bushwalkers with specialised skills (Scherz 😉 )- gehen wir gegen halb elf in unser Zelt.
Noch ein tolles Abendfoto von Pierre mit unserem grünen Gast.

Tag 7 – Denmark – Walpole – Coalmine Beach Rd – Hilltop-Circular-Pool Drv  (15.12.18)

Gewitter, Donner, Regen – es ist der erste Regentag und wir lassen es sehr ruhig angehen. Pierre möchte wohl doch ein echter Australier werden und zu den Frühaufstehern konvertieren – er hat mich heute um viertel vor sieben geweckt und war schon seit sechs wach.
Heute geht es wieder ein Stück zurück nach Walpole zu den riesigen Bäumen und der wilden Küste. Kurz vor Walpole biegen wir links in den Walpole-Nornalup Nationalpark ab und fahren den Hilltop-Circular Scenic Drive. Ein Regenschauer nach dem anderen. Die Tingle-Wood Bäume mit ihren dicken und durch die Waldbrände gezeichneten Stämmen sind die Besonderheit in diesem Park. Die Brände sind für die Riesen überlebenswichtig, da nur so am Boden der notwendige Freiraum bestehen bleibt. Die Aushölung durch den Brand im Kernholz sind teilweise so groß, dass ein Auto locker darin parken kann. Wohl gemerkt, der Baum ist immer noch bei bester Gesundheit. Die von der Rinde wie Redwoods aussehenden Tingle-Woods gibt es nur noch hier im Süden Australiens. 

Ausgebrannter aber lebender Tingle Tree

Der Hill-Top-Circular Drive führt uns weiter zu den Circular Pools. Schade es ist kalt und regnerisch – zu kalt für eine Badepause. 
Auf dem Rückweg zum Highway treffen wir noch auf eine Menge Kängurus, welche zusammen mit Pferden auf der Koppel Ihre Mittagspause machen. Es stellt sich die Frage wie hoch ein Känguru freiwillig springen und ob eingezäunt gehalten werden, oder ob sie quasi wilde Gäste auf der Koppel sind. Wikipedia spricht von 1,5 Metern – der Zaun war kaum höher.

… alle mal her schauen !

Wir fahren gleich weiter zum Nornalup-Inlet und fahren dort den geteerten Knoll-Drive. Aufgrund der trüben Wetterlage wenig spektakulär. Jedoch durch die geschützte Lage weit weg vom offenen Meer, sicherlich perfekt zum Baden. Bei unserer Mittagspause werden wir vom Peli ganz genau beobachtet. Leider bleibt für Ihn nichts übrig.

.. er beobachtet uns beim Mittagessen am Strand ganz genau

Im kleinen Ort Walpole entdecken wir ein nettes philippinisches Fish & Chips Cafe. Eine echte Empfehlung, wer unterwegs einmal einen richtig gut gemachten Kaffee oder Espresso Trinken möchte. Auch das Seafood Körbchen hat sehr lecker geschmeckt.

Philippine Magical Cafe – essen, bloggen und Regenzeit überbrücken

Die letzte Etappe heute ist die Peaceful Bay ganz in der Nähe von Nornalup.

Peaceful Bay

Bei trübem Wetter stapfen wir auf den Spuren des über 1000 km langen Bibbulmun Track nach Osten.

Bibbulmun Track durchs Gebüsch

In einer kleinen Bucht besteht der Strand nicht aus dem üblichen Sand oder Muschelkalk, sondern komplett aus ganzen Muscheln – haben wir bisher noch nicht entdeckt. 

Muschelbucht bei der Peaceful Bay

Wir laufen bis zur Gopher Bay und treffen noch auf einen Walknochen.

Walknochen an der Küste

Immer dabei die blinden Passagiere – für die ist es nur wichtig irgendwo am Körper oder auf der Kleidung zu sitzen.

Blinde Passagiere

Jetzt kommt noch die Abendsonne heraus und der Regen ist verzogen. Sofortentscheidung – baden in der Peaceful Bay. Abkühlung, kleine Fotosession und dann wird es auch schon kalt. 
Bis zu unserem Campingplatz in Denmark ist es noch eine dreiviertel Stunde Fahrtzeit. Reste Essen, da der Supermarkt bereits um sieben Uhr geschlossen hat.
Impressionen vom Abendessen und der Stromtankstelle:

Resteessen

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Stromtankstelle

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Tag 8 – Denmark – Albany  (16.12.18)

 

Die Schlechtwetterfront ist noch nicht durch – es regnet heute Morgen wieder. Wir verlassen Denmark gegen 10 Uhr und fahren zum West Cape Howe Nationalpark. An der Cosy Corner Beach schlägt uns der Regen ins Gesicht und wir fahren rasch  weiter nach Albany.

Cosy Corner Bay

Albany mit seinen über 40 000 Einwohnern ist das Zentrum hier unten an der Südwestküste Australiens. Bei diesem Wetter gibt es nur eine sinnvolle Beschäftigung – wir gehen Shoppen. Der verloren gegangene Topfdeckel wird durch einen neuen Topf mit Deckel ergänzt und unsere Vorräte aufgefüllt.  Zum Mittagessen Fish & Chips bei Crusty’s.

Crusty’s Fish & Chips

Anschließend buchen wir uns in einem der Big4 Holidaypark direkt hinter den Dünen an der Middleton Beach ein. Wer wissen möchte wie ein echter Westaustralier zum Campen indie Wildnis fährt, sieht hier ein typisches Campergespann. 

Albany – ein echtes australisches Campergespann

Da können wir leider nicht ganz mithalten, aber bei uns hat man ja auch die Anhängekupplung am Auto vergessen.
Ein kleinerer Road Train wartet noch am Hafen um beladen zu werden.

Road Train

Albany hatte in der Zeit des Ersten Weltkrieges eine besondere Bedeutung. Von der geschützten Frenchman Bay starteten der erste und zweite Konvoi der vereinten Australisch-Neuseeländischen Truppen. Zum Gedenken an die Opfer in den vielen Kriegsbeteiligungen Australiens hat Bruce Munro die Lichtinstallation „Field of Light: Avenue of Honour“ mit 16000 kleinen Leuchten auf dem Mount Clarance installiert.
Wenn Ihr Euch fragt wie es wohl aussieht wenn ich den Blog schreibe – das Meer rauscht, der Wind pfeift, doch im Zelt ist es gemütlich warm.

…im Zelt beim bloggen

 

 

Tag 9 – Albany – Torndirrup NP (17.12.18)

Ein Zeltplatz neben dem Kinderspielplatz ist toll, den Kindern beim spielen und toben zusehen und es ist immer etwas los. Leider hier in Australien auch schon ab 5:45 Uhr am Morgen. Aber ich wollte ja so oder so nicht ausschlafen. Als die kleine Prinzessin und Ihre Erziehungsberechtigte um 7:00 Uhr abgezogen waren, habe ich die Gelegenheit genutzt den Spielplatzleuchtturm zu entern und eine Luftaufnahme von unserem Frühstückstisch gemacht.

Frühstück am Campingplatz

Heute wollen wir den direkt bei Albany an der Frenchman Bucht liegenenden Torndirrup Nationalpark erkunden. Zentrum des Nationalparks ist die zu einem Museum umfunktionierte ehemalige Walfangstation mit Ihren riesigen Walöltanks. Der Walfang wurde hier erst Ende der siebziger Jahre eingestellt.

Walfangmuseum

Heute wechselt das Wetter innerhalb von einer Stunde mehrmals zwischen Regen und strahlendem Sonnenschein. Auf dem Scenic Drive fahren wir zuerst „The Gap“ an. Ein riesiger Keilförmiger Einschnitt in der Felsküste in der die Wellen komprimiert werden und dann steil nach oben peitschen. Da dies an der Steilküste mit unter sehr gefährlich ist, wurde eine Weg und und eine imposante Konstruktion über The Gap gebaut.

Torndirrup NP – The Gap

Gleich in der nähe ist die „Natural Bridge“ eine Naturbrücke unter der die Wellen auf die Felsküste zurollen. Trotz nicht besonders gutem Wetter ist der Wellengang leider zu gering um die imposanten Effekte an The Gap und der Natural Bridge sehen zu können.

Torndirrup NP – Natural Bridge

Das nahe gelegene Lighthouse schauen wir uns auch noch an.

Leuchtturm – Torndirrup NP

Auf dem Asphalt wärmt sich gerade eine Krustenechse, die erst nach intensiver Fotosession den Rückzug ins Dickicht antritt.

Zapfen oder Krustenechse – Torndirrup NP

Interessant war es trotzdem und wir fahren weiter zur ehemaligen Walfangstation. Das traurige Kapitel des kommerziellen Walfangs ging wie gesagt ende der Siebziger zu Ende und die Überreste können heute angesehen werden. Wir entscheiden uns jedoch zu einer Wanderung in Richtung des „fast“ südlichsten Zipfels von West Australien, dem Bald Head.

Auf dem Grat wandert man vom Parkplatz der Misery Beach zuerst auf den Isthmus Hill und dann mit atemberaubender Aussicht auf die tobende Südküste und die ruhige Nordküste in der Frenchman Bay. 

Trail zum Bald Head

Die Wanderung bietet geniale Ausblicke und heute ein so abwechslungsreiches Wetter. Dass es in Australien im Sommer nur heiß und trocken ist könne wir nicht bestätigen. Heute nieselt und windet und im nächsten Moment kommt wieder die Sonne für ein paar Minuten heraus. Ein Wetter wie wir es von Island im Sommer auch kennen.

Blüte

Pierre entdeckt noch weit unten an der Küste Delfine. Nach zwei Stunden Bushwalk kehren wir um, der südlichste Punkt Bald Head wäre doch etwas zu weit gewesen. Die Aufsteige auf dem Rückweg lassen uns noch einmal ordentlich schwitzen.

Küstenszene – Erholung der Vegetation nach einem Buschbrand

Nach vier Stunden Wanderung freuen wir uns auf eine Abkühlung in der Frenchman Bay. Die Misery Beach können liegt direkt am Ausgangspunkt unserer Wanderung und wir müssen nur die Badeklamotten anziehen und schon geht es ab in die Wellen.
Auf dem Rückweg nach Albany besuche wir noch das Blow Hole, welches mangels Wellengang aber nicht so richtig bläst. Dafür bläst aber der eine oder andere Tourist nach der Bewältigung der 78 Stufen und diversen Höhenmetern am Parkplatz aus dem letzten Loch.

Blow Hole – Torndirrup NP

Der Abend klingt bei gegrilltem Fisch und Garnelen und eine Flasche australischem Rotwein am Zeltplatz aus.
Ach ja fast hätte ich es noch vergessen. Ein Platz am Spielplatz ist wie gesagt eine tolle Sache – heute Abend ist einer der kleine tobsüchtigen über unser Zelt gelaufen und wir mussten eine Spontanreparatur der gebrochenen Zeltstange durchführen. Hat alles geklappt, der nächste Morgen kann kommen. 

 

Tag 10 – Albany – Fitzgerlad NP – Esperance  (18.12.18)

Das Wetter heute Morgen regnerisch, hat den Vorteil dass auf dem Spielplatz kein Betrieb ist und wir bis sechs Uhr ausschlafen können. Um acht Uhr verlassen wir Albany auf dem Highway 1 in Richtung Fitzgerald Nationalpark. Kerzen gerade führt die Straße durch Weideland und Buschland.

Auf dem Highway 1

Kommt einer der großen Road Trains mit drei Anhängern entgegen wird es mit 110 km/h ganz schön eng auf der Landstraße ohne Seitenbegrenzung. Dies ist wohl auch einem solchen Riesenlaster zu Verhängnis geworden. Der mit Baumstämmen beladene Truck ist in den seitlichen Graben gekippt und die Bergungstrupps arbeiten eifrig daran ihn zu entladen und aufzurichten. OK – das war aber auch der einzige Höhepunkt auf der 200 km langen Fahrt bis zum westlichen Eingang, der Quiss Road in den Fitzgerald Nationalpark. 
Die ersten 15 km ist die Schotterpiste noch recht breit und gut befahrbar, nach dem offiziellen Parkeingang wird sie zunehmend ausgefahren und es schüttelt uns bei neunzig Sachen auf dem rotbraunen Straßenbett kräftig durch. Durch flaches Buschland geht es so über fünfzig Kilometer immer in Richtung Süden zur Küste. Es tauchen einige kleine Berge auf, darunter der West Mount Barren, denn wir wenn die Zeit noch reicht heute besteigen werden. Es regnet immer wieder, was die zwar für weniger Staub sorgt, aber die Piste in eine schmierige Holperstrecke verwandelt.

Fitzgerald Nationalpark – Schotterpiste

Nach 75 km haben wir es endlich geschafft. Point Ann ist erreicht. Wir sind fast alleine.

Fitzgerald Nationalpark – Point Ann

Point Ann ist neben seinem schneeweißen Sandstrand auch dafür bekannt, dass man von Juli bis November hier den Walen zusehen kann.

Point Ann

Hier in der Bucht gebären die Southern Right Whales ihre Jungen.

Wir laufen den angelegten Heritage Trail und erfahren etwas über die ab 1901 tobende Kaninchenplage in Australien. Zu Spaßjagdzwecken wurde einige Kaninchen ausgesetzt, welche sich dann so unkontrolliert vermehrten, dass keine sinnvolle Landwirtschaft mehr möglich war. Nach dem die alle Anstrengungen mit Fallen, Gift und Abschuss keinerlei Wirkung zeigten griffen die Australier zu einem aus Ihrer Sicht letzten Mittel – sie bauten einen 1837 Kilometer langen Zaun, den Rabbit-Proof-Fence vom Norden Westaustraliens bis nach Süden und ergänzten Ihn noch durch zwei weitere innere Zäune. Insgesamt betrug die Zaunlänge über 3000 Kilometer. Der Bau dauerte über sechs Jahre und führte durch einige der heißesten Gebiete der Erde. Ja – man ahnt es schon, auch der Zaun zeigte nicht die erhoffte Wirkung. Erst der Einsatz Erregern der Myxomatose (Kaninchenpest)  machte in den 1950er Jahren die Kaninchenplage kontrollierbar. In Gedanken bei den Kaninchen schlendere ich den Weg entlang – da schrecke ich auf bleibe wie angewurzelt stehen, direkt schräg vor ir am Wegesrand sitzt ein Waran mit hochgestrecktem Kopf.

Waran am Wegesrand

Er sieht mich bewegt sich nicht, ich gehe ein paar Schritte zurück und zücke die Kamera. Irgendwann wird es ihm zu dumm und springt überraschend schnell ins Gebüsch. 
Es ist kurz nach zwei Uhr und wir wollen noch den West Mount Barren besteigen. Also noch einmal gut zwanzig Kilometer Schotterpiste bis zum Einstieg.

Der Weg zum West Mount Barren

Die Wanderung ist keine große Herausforderung – knapp 200 Höhenmeter und eine Stunde Gehzeit. Vom Parkplatz ab hat man das Gefühl in einem wunderschönen angelegten Steingarten zu laufen. Unter den vielen verschiedenen Pflanzen ist auch Royal Hakea, die einzige westaustralische Pflanze mit farbigen Blättern. Die Blätter leuchten nicht nur herrlich in der Sonne, sondern sind auch hart wie aus Plastik.

Royal Hakea

Nach einer halben Stunde haben wir den Gipfel erreicht.  Die Aussicht ist unglaublich – 360° Rundumsicht. So bekommen wir einen guten Eindruck über die Größe des Fitzgerald Nationalparks.

Pierre beim Aufstieg auf den West Mount Barren

Jetzt machen wir uns aber auf den Weg zu unserem heutigen Tagesziel, der Stadt Esparance. Sie markiert dem Le Grand Nationalpark den östlichsten Punkt unserer Reise. noch 60 Kilometer Schotterpiste und weitere 280 Kilomter auf dem Highway 1. Auch hier wechseln sich Schafs- und Rinderweiden mit Buschland ab. Auf dem Weg passiert man eine Mine. Vermutlich wird hier Kupfer abgebaut und das brauchbare Gestein dann per LKW zum Hafen in Esperance gefahren. Um 7 Uhr erreichen wir Esperance. Der Fish & Chips Take and Away – eine Empfehlung des Tankwarts. Die lieblose Einrichtung erninnert mehr an Bahnhof als an Rstaurant. Dafür schmeckt der Fisch um so besser und das ist das Wichtigste.

Take and Away Esperance

Als wir Campingplatz an kamen stellten wir fest, dass wohl in den letzten Tagen jemand in unser Zelt gefallen war. Beim Aufbau knickte eine Zeltstange (das war bereits der Dritte Knick in den letzten zwei Tagen). Nach genauer Analyse stellten wir 5 weitere Risse in den 3 Stangen fest – Sabotage oder zufällige Zerstörung – egal. Nun sägen wir mit unseren Multitools die defekten Stellen heraus und bauen unser Zelt dann wieder auf. Das hat jetzt wohl funktioniert. Die fehlende Länge kann durch spannen kompensiert werden und wir feiern unsere erfolgreiche Reparatur bei einigen Flaschen australischem Pale Ale.

 

Tag 11 – Esperance – Ocean Drive (19.12.18)

Gott sei Dank das Zelt hat gehalten. Die Nacht endet schlagartig. Ich hatte ´das Gefühl dass die Trucks direkt durch unser Zelt fahren. Ja – wir wohnen direkt am bisher so spärlich frequentierten Highway 1. Das ist hier anders- die Mineralien und andere Rohstoffe welche in den Minen um Esperance geschürft werden landen per LKW am Hafen und unser Campingplatz liegt genau an dieser Transportstraße. Der Pine Grove Holiday Park ist auch sonst etwas aus der Zeit gefallen und definitiv nur die Notlösung falls alle anderen Plätze belegt sind. In den 90ern hat er wohl mal einen Preis als bester Campingplatz in was weiß ich wo bekommen, aber diese Zeiten sind lange vorbei und das sieht man dem Platz auch an.

Der Pine Grove Campground in Esperance ist etwas aus der Zeit gefallen

Nett war dass wir mit etwas zureden einen Platz etwas weiter weg von der lauten Straße bekommen haben. Heute durfte jeder aufstehen wann er wollte und so sind wir dann gegen 10:30 Uhr zur Rundfahrt Ocean Drive aufgebrochen. Esperance ist bekannt für seine unzähligen schneeweißen Sandbuchten und dem türkisfarbenen Wasser.

Fourth Beach bei Esperance

Der Ocean Drive führt auf 25 km direkt entlag der Küste.

West Beach bei Esperance

Zu Beginn ist der Himmel noch bewölkt und die Sonne schaut nur hier und da mal durch. Trotzdem ist die Landschaft unbeschreiblich  schön.

Küste bei Esperance

Tiefblaues Wasser, türkis direkt am Strand und dazu der weiße Sandstrand mit den roten Felsen – man hat uns nicht zu viel versprochen. Es ist wirklich einmalig. Wir halten an jedem Aussichtspunkt bis wir an der Twilight Bay unsere Badesachen packen und ins Wasser springen. 

Twilight Beach

Delfine ziehen an der Küste vorbei und wir kochen uns einen Kaffee auf dem Gaskocher.

Delfine

.

Kaffeepause

Später können wir einem deutsches Paraglider Paar beim fliegen über der Windwalze an der Küste zusehen. 

Paraglider an der Fourth Beach

Heute Abend endlich mal wieder Pasta mit viel Parmesan, der hier eher wie geriebener Cheddar Käse schmeckt. Dazu australische Oliven, deren Öl sich leider bereits in unserer Kühlbox verteilt hatte. 

Tag 12 – Cape Le Grand NP – Wanderung Frenchman Peak (20.12.18)

Der Le Grand Nationalpark liegt nur 60 Kilometer entfernt von Esperance.

Frosch auf dem Campground Eperance

Um kurz nach acht Uhr erreichen wir den Parkeingang und lösen unseren Tagespass. Unser erster Halt ist der Parkplatz des Frenchman Peak. Es ist nicht der höchste Berg im Nationalpark, aber ein fast symmetrischer Kegel mit einem wie ein französischer Militärhut aussehendem Gebilde oben drauf.

Frenchman Peak

Der Frenchman Peak soll zwar steil sein, aber ohne größere Schwierigkeiten in einer knappen Stunde erreichbar sein. Genau das Richtige für eine Tour am Morgen. Es geht durch den immer noch in verschiedenen Farben blühenden Busch.

Biene oben links im Anflug

Nach einer viertel Stunde erreichen wir den unbewachsenen Granitsockel. Ab hier geht es dann mit zunehmender Steigung auf bei Trockenheit sehr griffigem Granitgestein ohne große Umwege zum Gipfelaufbau.

Höhle auf dem Frenchman Peak

Bei Regen oder Feuchte ist die Tour nicht zu empfehlen, da die Flechten auf dem Granit die Flanke in eine Rutschbahn verwandeln. Am Gipfelaufbau erreichen wir die riesige Felsenbrücke. Der komplette Gipfelaufbau stellt eine spektakulär aussehende Felsenbrücke dar durch die man bis ans Meer blicken kann.

Frenchman Peak Felsenbrücke

Nach weiteren zehn Minuten stehen wir am Gipfel. Der Blick ist atemberaubend. Wir sehen den kompletten Nationalpark bis zur Küste mit ihren schneeweißen Buchten.

Auf dem Frenchman Peak

Der richtige Augenblick für ein kleines Schläfchen in der Vormittagssonne. Der Abstieg geht dann sehr schnell und wir fahren zu einem weiteren Höhepunkt im Le Grand Nationalpark – der Hellfire Bay.

Hellfire Bay

Wie bereits gestern am Ocean Drive besteht auch diese Bucht aus schneeweißem Sand und liegt malerisch eingebettet in den rotbraunen Granit. Bevor wir in die Wellen springen gehen wir bis zum Ende der Bucht. Am Strand liegt die ein oder andere Qualle.

Qualle – giftig ?

Leider wissen wir nicht, ob diese Art giftig ist oder nicht. Das müssen wir im Nachgang klären. Am Ende der Bucht klettere ich ein wenig über die Felsen bis ich ein Wespennest zwischen zwei Steinen erkenne. Mit einem meiner Meinung nach ausreichend großen Abstand setze ich mich auf eine Felsplatte und fotografiere die traumhafte Szene.

Hellfire Bay

Plötzlich verfängt sich eine Wespe in den paar Haaren, welche noch übrig geblieben sind und sticht mich in den Hinterkopf. Hektisch springe ich die Felsen zum Strand hinunter – autsch das tut jetzt richtig weh. Als wir wieder am Parkplatz angekommen sind und ins Wasser gehen wollen sehe ich, dass auch mein rechter großer Zehen etwas gelitten hat. Bei Sprung von den Felsen hab ich die Haut abschürft. Da hilft nur spülen mit Salzwasser.

Kaputte Zehe

Nach einem ausgiebigen Bad verarzten wir den Zehen und  machen erst einmal Brotzeit im Schatten. Zum ersten Mal probieren wir unser Bodyboard in den sanften Wellen aus.

Hellfire Bay

Ja – es klappt ein wenig und man kann bis an den flachen Sand gleiten. Bei dem Spaß ist die Ungewissheit wegen der Quallen schnell verflogen. 
Gegen halb drei Uhr fahren wir einige Kilometer weiter an die überall beworbene Lucky Bay. Es soll die schönste der schneeweißen Buchten im Nationalpark sein. Der angeschlossene Campingplatz ist voll und muss, wenn man einen der begehrten Plätze ergattern will mindestens ein halber Jahr im voraus gebucht werden. Auf den Strand darf man mit dem Auto fahren, was die Idylle deutlich trübt. Am rechten Ufer sehen wir in der Ferne zwei kleine Kängurus, besser gesagt Wallabys.

Wallaby an der Lucky Bay

Das ist die Gelegenheit – Fotos raus und in Ruhe dem Wallaby beim Mittagessen zusehen. Das kleinere von beiden ist so neugierig, dass es uns beschnuppert und wir das weiche Fell kurz berühren dürfen.

Wallaby an der Lucky Bay

Nach und nach haben auch die restlichen Strandbesucher  die Szene erkannt und stürmen mit gezückten Handys heran.
Wir gehen weiter zur Thristle Bay, eine weitere malerische schneeweiße Bucht. 

Thistle Cove Beach

Baden wollen wir aber wieder in der hübschen Hellfire Bay. Auf der Fahrt dort hin, sieht es teilweiße aus als hätte es geschneit. Wenn sich der schneeweiße Strand auf dem Land großflächig über die dunkle Erde verteilt, hat es wirklich den Anschein als wäre der erste Schnee gefallen.
Den Sonnenuntergang schaut man sich entweder vom Frenchman Peak, oder aber an der Le Grand Bay an.

Le Grand Beach Sonnenuntergang

Von dort dürfte man mit einem Allrad FZG die 40 Kilometer bis nach Esperance fahren. Das trauen wir uns mit unserem 2 WD aber nicht zu und nutzen die Asphaltierte Straße zurück in die Stadt. 
Beim Abendessen im heute etwas edleren Fish & Chips Fish Face in der Innenstadt müssen wir leider feststellen, dass die Qualität nicht zum Ambiente passt. Der Fisch vorgestern im bahnhofshallenähnlichen Top End Take Aways war deutlich besser. Daher klare Empfehlung für guten Geschmack Top End Take Aways – man kann sich das Essen ja auch mit an eine hübsche Pickstelle mitnehmen.

Tag 13 – Cape Le Grand NP – Esperance – Kalgoorlie  (21.12.18)

Nur sehr schwer können wir uns von den traumhaften weißen Stränden um Esperance trennen. Bevor wir heute unseren Rückweg nach Perth antreten wollen wir noch einmal an die Twilight Bay zum Baden fahren.

… noch einmal zurück an der Twilight Beach

Auch heute bricht beim Abbau des Zelts wieder eine Stange. Die Werkstatt des Campingplatzes hilft mit einer Metallsäge aus, so dass wir die noch vorhandenen Risse in den Stangen schnell heraussägen können. 
Es hat nur 22° C aber die Sonne scheint mit voller Kraft. An der Twilight Bay experimentieren wir in den flachen Wellen mit dem Buddyboard, bis es dann um 10:30 Uhr auf die Piste in Richtung Norden nach Kalgoorlie geht. 400 Kilometer auf endlos geraden Straßenabschnitten durch schwach bewaldetes Buschland. Alle 80 bis 100 Kilometer ein kleiner vrelassener Ort mit einer Tankstelle. Abwechslung auf der Fahrt bringen nur die grell weiß leuchtenden Salzsee, welche hier und da neben der Straße auftauchen.

Typische Straßenszene

An der Strecke gibt es mehr als zehn Nickel-, Lithium- und Goldminen. Das gewonnene Material wird mit Road Trains von einer Länge bis zu  56 m und einem Gesamtgewicht von bis zu 130 Tonnen abtransportiert und in Richtung Hafen von Esperance gebracht.

Road Train – kleine Variante mit maximal 32 Meter Länge

Nach einem Kaffee- und einem Eisstop erreichen wir um vier Uhr Kalgoorlie.

Tank und Rast – Eispause auf dem Weg nach Kalgoorlie

Schon von Weitem man den riesigen künstlichen Berg der Abraumhalde aus einer der größten Minen der Welt – der KBGM (Kalgoorlie Boulder Gold Mine. Für die Übernachtung wählen wir den Prospector Campground, der bei mittlerweile 32°C etwas Schatten verspricht. Dann geht es direkt zum Super Pit Lookout an der riesigen Goldmine. 

Sehr, sehr beeindruckend. In dem 600 Meter tiefen Loch werden die Riesigen Lastwagen von einem noch größeren Bagger beladen. Die LKWs fassen jeweils 225 Tonnen Gestein und wiegen selbst 166 Tonnen. Preis für so ein Gerät 4,4 Millionen Dollar. Der Bagger von Komatsu kann mit einer Schaufel 68 Tonnen Gestein heben und kostet 18 Millionen Dollar. Die Daten sind gigantisch. Die Mine fördert pro Jahr etwa 20 Tonnen Gold und hat in ihrer Geschichte von über 1500 Tonnen Gold gefördert.

Baggerschaufel des Minenbaggers in der Super Pit

Wie auf einer Modelleisbahn sehen die riesigen Laster aus, die sich mühsam den Weg aus dem tiefen Loch nach oben quälen. 
Wir fahren noch den Mount Charlotte an. Das Wasserreservoir liegt nur einige Meter höher als der Ort und die Bezeichnung als Berg ist deutlich übertrieben. Wasser war und ist immer noch ein kostbares Gut. Die Wasserleitung von Perth hat die Situation natürlich deutlich verbessert. Früher wurde Wasser mit Kamelen von weit her heran geschafft und teilweise wurde Süßwasser auch durch Kondensation aus dem salzhaltigen Wasser der Seen gewonnen.

Hannan Street Kalgoorlie

Die Hannan Street von Kalgoorlie versprüht immer noch den Hauch der Goldgräberstimmung aus den 1900er Jahren. Die Gebäude, alle nur etwas älter als 100 Jahre sind für mein laienhaftes Verständnis in einer Art  Westernstil erbaut. 

Hannan Stret Kalgoorlie

Das war es dann aber auch schon in Kalgoorlie. Wir lassen unseren letzten Abend „on tour“ bei einigen Bierchen ausklingen. Morgen soll es 39°C geben und wir dürfen im Auto die 650 Kilometer bis Perth zurück legen. Da müssen wir wohl die ein oder andere Eispause einlegen.

 

Tag 14 – Kalgoorlie – Perth  (22.12.18)

Die Morgensonne heizt ab halb sechs unser Zelt auf und an ausschlafen ist nicht zu denken. Heute ist der letzte Tag unseres Roadtrips Südwest Australien.

Morgensonne am Camping Kalgoorlie

Die längste Etappe mit 600 km von Kalgoorlie nach Perth. In der warmen Morgenluft lassen wir es ruhig angehen. Pierre schreibt noch ein paar Postkarten und ich den Blogbeitrag von gestern. Nach einer kurzen Erfrischung im Pool starten wir um halb zehn. 
Schnurgerade und ohne große Abwechslung ziehen sich die Kilometer auf dem 94er Highway.

Endlos gerade Straße durch den Busch

Der erste Ort auf der Strecke nach 40 km wirkt etwas aus der Zeit gefallen. Die Häuser aus der Zeit des Goldrauschs versprühen doch einen gewissen Charm und alles ist erst 120 Jahre her.

Coolgardie Hotel aus der Goldgräberzeit

Jetzt werden die Distanzen von Ortschaft zu Ortschaft deutlich größer. Die nächste nennenswerte Ortschaft ist Southern Cross nach weiteren 190 km. Auch diese Ortschaft ist nach dem Rückgang des Oberflächengoldes in Ihrer Einwohnerzahl von einigen tausend auf sieben hundert erheblich geschrumpft. Das Palace Hotel steht versetzt ein in die Jahre des Goldrausches.

Southern Cross Hotel versetzt einen in die Zeit des Goldrausches zurück

Wir kaufen uns im Supermarkt von Southern Cross ein Eis und setzen die Fahrt nach Perth fort.
Das Thermometer zeigt bereit 38°C an und ich werde langsam etwas Müde. In Merredin nach weiteren 100 Kilometern schnurgeraden Highways erreichen wir Merredin. Tanken, Kaffee, Toilette alles wird in der BP-Tankstelle erledigt. Dann eine kleine Pause am Picknick Platz des Merredin Peak. Der Peak ist nur eine Felsplatte die etwa 20 Meter höhe ist als das flache Land drum herum. 

Merredin Peak – Pause am Picknickplatz

Weiter geht es in Richtung Westen. Die kompletten Kilometer von Kalgoorlie ab führt die Wasserversorgungsleitung für die Goldgräberstätte parallel zur Straße. 600 Kilometer Wasserleitung wurde verlegt und mehrere Pumpstationen eingerichtet um die Städte mit Trinkwasser zu versorgen. Links und rechts der Straße verschwindet das Buschland und Getreidefelder und Viehweiden breiten sich bis zum Horizont aus. Die Landschaft wird hügeliger und das Thermometer zeigt bereits 40°C an.

40°C sehr sehr heiß – später waren es sogar noch 41 °C

Der letzte Stop auf der Rückreise ist in Northam. Unser Reiseführer verspricht die größte Hängebrücke Australiens, was wir angesichts der Abmessungen der Fußgängerbrücke nicht ganz glauben können.

´Northam – die angeblich größte Hängebrücke Australiens (???)

Es ist so heiß, dass wir für unsere letzte Pause schnell den Schatten aufsuchen. Die letzten 110 Kilometer wählen wir die Route abseits des Highways 94 durch die hüglige Landschaft um Perth. Endlich einmal wieder kurven, Abzweigungen, kleine Ortschaften und große Bäume. 
Glücklich kommen wir nach vierzehn Tagen Fahrt wieder bei meinem Bruder im Norden von Perth an. Viele Erlebnisse, beeindruckende Küstenlandschaften, Buchten und imposante Karriwälder, kleine Berge und sehr nette Begegnungen nehmen wir von unserem Roadtrip Südwest Australien mit nach Hause.

ENDE

 

 

 

28 Kommentare zu “Australien – Süd-Westküste – Roadtrip

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Christian, Euch einen Guten Rutsch und viel Schnee. Die Weihnachtszeit bei 35°C ist eine ganz neue Erfahrung für uns. Grüße Olli

  1. Manfred

    Hallo Ihr Zwei,

    war wieder mal ein Genuss zum Lesen, Schauen und Staunen.

    Frohes Fest, einen guten Rutsch und kommt gut Heim.

    Bis bald

    mb

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Mani, danke für die guten Wünsche. Leider ging alles mal wieder viel zu schnell vorbei. Euch auch Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2019. See you 9th Jan 2018

  2. Hannelore

    Hallo Olli,
    nach dem Australien schon länger auf meiner „Wunschliste“ steht bin ich schon auf die nächsten Berichte von dir/euch gespannt. Bisher ist es auf der Wunschliste grad nach oben gerutscht:)
    Euch noch unfallfreie, spannende, erholsame und und und…..Reise ……habt ganz ganz viel Spaß!!
    Hannelore

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Hannelore, spannend ist es, erholsam heute Abend leider nicht. In unser Zelt ist wohl einer rein gestürzt und wir haben heute festgestellt, dass neben den bereits ausgebesserten Knicken in den Stangen noch fünf weitere Schwachstellen existieren. Die sägen wir gerade heraus und hoffen dann wieder auf ein intaktes Zelt. Euch Frohe Weihnachten aus Down Under – Pierre und Olli

  3. Manfred

    Hallo Pierre u. Olli,

    endlich!!

    Känguruhs, Road Trains, riesige Bäume. Meine Vorstellungen über Australien bestätigen sich langsam. Jetzt noch ein paar Aborigines, Didgeridoos und Coca-Cola Bären, dann stimmt wieder alles.

    Schöne Bilder, tolle Eindrücke und imposante Feuermelderbäume.

    Viel Spaß weiterhin.

    Gruß
    mb

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hall Mani, wir freuen uns das Du dabei bist und sind gespannt was noch alles kommt.
      Grüße an die EMV Truppe
      Olli und Pierre

  4. Mario Grimm

    Hey ihr Abenteurer, weltklasse Piczzz habt ihr da. Sieht echt cool aus und macht gleich richtigen Neid 🙂 Da will ich auch gern mal hin.

    Lasst es euch gut gehen und blogt schön weiter….Wir denken an euch.

    Mario

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hi Mario,
      danke – West Australien ist nicht gerade die erste Adresse für Australienreisende, aber dafür so einmalig und ursprünglich. Der große Tourismus läuft wo anderes – das macht es hier sehr angenehm.
      Grüße aus Down Under Pierre & Olli

  5. Manfred

    Hallo Ihr Zwei,

    wie immer alles hoch interessant und kurzweilig.

    Ich bleib‘ dran.

    Viel Spaß weiterhin in Down Under.

    Gruß
    mb

  6. Helmut

    Hallo Olli, Pierre,
    Neue Trips, neue Herausforderungen! 😉 👍
    Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß aus dem winterlichen Voralpenland…
    Nach Eurer Rückkehr können wir Ski fahren!

    Helmut

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Helmut,
      Schnee gibt es hier wohl nur im Gefrierfach. Bei den heutigen Temperaturen von knapp unter 40°C fallt mir der Gedanke ans Skifahren noch schwer.
      Grüße Pierre und Olli

  7. Günter

    Viel Spaß auf dem giftigsten Kontinent. Schöne Flecken scheint es zur genüge zu geben, wenn ich die Bilder so sehe.
    Weiterhin gute Reise.

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hi Güni, so gefährlich ist es wohl nicht. Die Hiker, Camper und Surfer sind sehr relaxt. Grüße von Down Under

  8. Onur

    Hallo Olli & Pierre,

    wie auch immer, tolle Bilder und schöne Blog dazu. In der Türkei essen wir auch Tahini (bei uns heißt Tahin) und mischen wir das mit Weintraube-melasse. Das kann ich nur empfehlen 🙂

    Vg

    Onur

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Onur, ja uns schmeckt es auch. Der Geschmack ist neutral, d.h. nicht süß und auch nicht salzig. Wir haben erfahren, dass es aus Sesam besteht. Danke Dir und Grüße
      Pierre und Olli

  9. Tom

    Cooler Bericht, bin gespannt, was ihr noch so erlebt.
    Viel Spaß euch beiden noch und lass den Pierre diesmal heile 🙂

    Grüße
    Tom

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Tom, danke – Pierre ist voll OK. Wir werden kein Mountainbike anrühren – so kann nichts passieren. Grüße Pierre und Olli

  10. karlheinz mayer

    hi olli, wieder toll euere reise täglich zu verfolgen. klasse fotos, weiter so, wir freuen uns schon jeden tag über neue infos. weiterhin viel spass.
    m + p

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo, vielen Dank – Spaß werden wir haben und ich freue mich schon wenn Ihr zu uns nach Australien stoßt. Bis dann Olli

  11. Jenson

    Hi Olli, Pierre,
    Schön wieder was von euch zu hören, hat heute ein wenig geklemmt, lag sicherlich am Unterwasserseekabel 🙂
    Werdet ihr überhaupt von nur 2kg Kartoffeln satt? Oder habt ihr die Angeln vergessen?
    Jenson from Jena

  12. Jenson

    Viel Spass in Australia und unvergessliche Erlebnisse mit den wilden und giftigen Bewohnern dort. Und wenn’s mal schief geht wisst ihr ja das ich jemanden kenne der einen kennt der sich dort auskennt. (Leiterin des deutschen Generalkonsulats in Brisbane).
    Gruss aus dem kalten Ingolstadt
    Jenson

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hi Jenson, einige kleine Bewohner Australiens haben wir gestern kennengelernt. Schau mal in den Bericht. Ob’s giftig war will ich nicht wissen. Für uns gilt nur gucken nicht anfassen. Danke für das Angebot – bisher läuft alles rund. Grüße an die EMVler – es gilt „alles ist besser als arbeiten“.

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