Off The Beaten Track – Travelblog

Peaks of the Balkans – Albanien,Kosovo,Montenegro

Peaks of the Balkans

Wie kommt man auf die Wandertour Peaks of the Balkans im Dreiländereck Albanien, Kosovo und Montenegro ?

Peaks of the Balkans

 Im Oktober 2014 sprang mir nach der Eingabe der Suchbegriffe „Balkan Mehrtageswanderung“ als erstes Ergebnis der Peaks of the Balkans entgegen.
Die offizielle Homepage des Peaks of the Balkans – gibt einen ersten Eindruck was einen auf dieser Tour erwartet (PeaksOfTheBalkans Homepage).

Neugierig machte mich der beschriebene Charakter:

  • traumhafte Trekkingtour in drei Ländern
  • Anspruchsvolle Wandertour 10 Tage + x
  • ursprünglich, wenig begangen und eine herzliche Gastfreundschaft in den Bergdörfern
  • Übernachtung in Zelt oder in Unterkünften der Bergbauern

Lange musste ich Pierre, meinen Freund und Wanderkollegen nicht überreden, da war der Direktflug von München nach Tirana (Albanien) schon gebucht. Neben der beschriebenen eindrucksvollen Berglandschaft interessieren uns die Menschen in den Bergen der drei Balkanländer. Aus diesem Grund lassen wir in diesem Jahr das Zelt zu Hause.
Am 13. September geht es los. Noch am selben Tag wollen wir per Jeep-Transfer direkt von Tirana nach Theth, unserem Startpunkt.

Bei der Reservierung der Unterkünfte, Buchung der Transfers und Organisation der Permits für die drei Grenzübertritte hat uns Endrit Shima von zbulo perfekt unterstützt.

Peaks of the Balkans, das sind ca. 190 km Wanderpfad knapp 10.000 Höhenmeter in 10 Tagesetappen. Eingerichtet wurde der Dreiländerweg im Rahmen eines Projektes der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Jahr 2011.

Unsere aktuelle Planung:
Tag 1: Anreise München – Tirana – Theth
Tag 2: Peaks of the Balkans Etappe 1 – Theth – Valbona (gpx-file)
Tag 3: Peaks of the Balkans Etappe 2 – Valbona – Cerem (gpx-file)
Tag 4: Peaks of the Balkans Etappe 3 – Cerem – Doberdol (gpx-file)
Tag 5: Peaks of the Balkans Etappe 4 – Doberdol – Milishevc (gpx-file)
Tag 6: Peaks of the Balkans Etappe 5 – Milishevc – Reke e Allages (gpx-file)
Tag 7: Peaks of the Balkans Etappe 6 – Reke e Allages – Leqinat i Kucishtes (gpx-file)
Tag 8: Peaks of the Balkans Etappe 7 – Leqinat i Kucishtes – Babino Polje (gpx-file)
Tag 9: Peaks of the Balkans Etappe 8 – Babino Polje – Plav (gpx-file)
Tag 10: Plav Ruhetag
Tag 11: Plav Etappe 9 – Plav – Vusanje (gpx-file)
Tag 12: Peaks of the Balkans Etappe 10 – Vusanje – Theth (gpx-file)
Tag 13: Theth Tagestour – Blue eye (gpx-file)
Tag 14: Transfer Theth – Shkoder
Tag 15: Transfer Shkoder – Tirana – Rückflug nach München

Am  Ende waren es 211 km mit 10.350 Höhenmetern in 11 Wandertagen

 

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Reisegepäck

Reisegepäck

Der Rucksack ist gepackt und wie immer ist er schwerer geworden als ursprünglich geplant. Das mag daran liegen, dass wir noch nicht exakt einschätzen können was uns erwartet. Regentage in den letzten Wochen mit über 20 l/m², Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, sind  alle Unterkünfte tatsächlich reserviert und frei und wird das Lunchpaket für den Riesenhunger über den Tag ausreichen ? Fragen über Fragen und schon hat man mehr 20 kg auf dem Rücken.

 

 

 

 

Wetterprognose 12.9.15

Wetterprognose 12.9.15

Um 6:00 morgen Früh  geht es endlich los. Die Wettervorhersage für Theth (Albanien), dem Startpunkt des Peaks of the Balkans ist fast schon etwas unglaubwürdig – aber wenn Engel reisen …
Anmerkung: und es hat sich bestätigt 15 Tage mit nur einem Tag Regen.

 

 

 

 

 

 

Tag 1 – München – Tirana – Theth (13.9.15)

 

9:20 –  unser Lufthansa Cityhopper hebt in München ab. Nach guten eineinhalb Stunden erreichen wir albanischen Luftraum, was aus der Vogelperspektive sofort auffällt sind wenige Autos und nur wenige geteerte Straßen. Überraschend der moderne und gut organisierte Flughafen in Tirana.  Dort erwartet uns unser erster Fahrer in Richtung Shkodra. Rucksäcke ins Auto und schon fahren wir zwischen Eselkarren,  Obsständen und Hühnerverkäufern auf mal engen und mal gut ausgebauten Straßen in Richtung Shkodra. Dort ist ein Wechsel auf ein geländegängiges Fahrzeug geplant,  um die restlichen 70 km bis ins Bergdorf Theth zu meistern. Der Umstieg gibt uns schon einen ersten Eindruck der Improvisationskunst der Albaner.  Im dreispurigen Kreisverkehr wird rechts ran gefahren und gewartet bis nach ca. 10 Minuten der Jeep im Rückspiegel auftaucht.  Dann geht alles ganz schnell und der Kreisverkehr wird wieder geräumt. Auf der Passhöhe wechselt die neu geteerte Straße schlagartig in eine Bergpfadpiste,  die in atemberaubender Höhe am Abhang entlang führt. Nach unzähligen Schlaglöchern,  Aufsetzern und spektakulären Ausweichmanövern erreichen wir den wunderschönen Ort Theth. Wir sind bei Pek Harusha einem feinem und sauberen Guesthouse untergebracht.

 

 

Wichtig  –  alle GPS Tracks unserer Tour des Peaks of the Balkans entsprechen der real gelaufenen Wegstrecke.  Diese weicht z. T.  wegen fehlender Markierungen,  oder weil eine andere Wegführung reizvoller bzw.  gangbarer erschien,  von der offiziellen Peaks of the Balkans Route ab.

 

Etappe 7 des Peaks of the Balkans von Reke e Allages nach Kucishte haben wir umgebaut.  Wir sind von Reke e Allages (Guesthous Ariu) auf den Aussichtsberg Hajla 2403 m gegangen, haben diesen überschritten und sind dann weiter nach Drelaj gewandert.  Von Drelaj nach Kucishte Hotel Guri Kuq nutzten wir am nächsten Morgen den Transferservice vom Guesthouse Shiponja.

 

 

Etappe 1 – Peaks of the Balkans

14.9.15 Theth-Valbone  1047 Hm auf und 805 Hm ab 17,8 km

 

 

Theth - Guesthous Prek Harusha

Theth – Guesthous Prek Harusha

Um 8:30 brechen wir zur ersten Etappe des Peaks of the Balkans Trails von Theth nach Valbone über den 1810m hohen Valbonepass auf.

Theth - Weg zum Valbone Pass

Theth – Weg zum Valbone Pass

Richtig ist,  dass es kaum aussagekräftige Beschilderung oder Markierung gibt.  Falsch ist,  dass es auf dem Peaks of the Balkans kaum Einkehrmöglichkeiten gibt. Auf 1500m nach ca. zweieinhalb Stunden erreichen wir die idyllische Waldbar mit herrlichem Blick über Theth.

Sehr hübsch und einladend

Waldbar am Valbone Pass

Waldbar am Valbone Pass

sind die hölzernen Sitzterassen.   Wir geniesen einen Kaffee und eine Coke und gehen weiter in Richtung Passhöhe und verlassen kurz nach der Bar den schattenspendenden Buchenwald. Die Sonne brennt,  kaum eine Briese und der Schweiß rinnt in Bächen. Auf diesem Teilstück gibt es noch einiges an Publikumsverkehr.  Dies ist nicht verwunderlich,  erschließt der Weg doch die Verbindung der zwei touristisch am besten erschlossenen Orte in diesem Gebiet,  Theth und Valbone.  So begegnen wir einigen deutschen Wanderern,  Niederländer,  Amerikaner,  Österreicher und Spanier.  Wir erreichen die Passhöhe und es eröffnet sich ein beeindruckender Blick ins Valbonetal und das 800m unter uns liegende Ragam. Gemütlich geht es bergab bis wir auf Simone’s Kaffee und Bar treffen. Dort lernen wir Simone,  den Besitzer der kleinen gemütlichen Bar kennen. Er bereitet uns einen türkischen Mokka zu und wir unterhalten lange über seine Imigrationspläne und die aktuelle Flüchtlingssituation in Deutschland. Es begegnet uns noch ein mit drei Rucksäcken bepacktes Maultier in Gegenrichtung über den Pass.

Transportmittel in den Bergen und Simone's Bar

Transportmittel in den Bergen und Simone’s Bar

Weiter folgen wir dem Weg und erreichen bald Ragam. Immer wieder neue Kreationen von Strommasten und Befestigungen zeigen uns –  es funktioniert auch anders –  nur wie lange. Im strahlend weißen Flußbett geht es bis zum Ende der Teerstraße nach Valbone.

Weg im Flussbett - Valbonetal

Weg im Flussbett – Valbonetal

Noch 1,5 km bis zur Unterkunft Kol Jubani.

Unterkunft Valbone Kol Jubani

Unterkunft Valbone Kol Jubani

Einfach,  aber sehr liebevoll und einladend. Die Füße und der Rücken sind platt und wir freuen uns auf ein kühles Bier.  Traditionelles Abendessen mit Schafskäse,  Gurken-Tomatensalat und selbstgebackenem Brot. Vorab eine leckere Griessuppe und als Hauptgericht Kartoffel mit Schafskäse überbacken und gekochtem Fleisch. Als Nachtisch ein süßer Riegel aus Fett, Zucker und verschiedenen Getreidearten. Satt und sehr müde liegen wir um 9 im Bett. Der erste Tag auf dem Peaks of the Balkans ist schon vorbei.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etappe 2 – Peaks of the Balkans

15.09.2015 Valbone –  Cerem 580 Hm auf 360 Hm ab 13,8 km

 

 

Traditionelles Frühstück Spiegelei,  einer Art sehr gehaltvollem Omlette und Honig.  Wir starten gemütlich  denn das die heutige Etappe ist die wohl einfachste der Tour. Die ersten sechs, dass als langweilig angegebene Kilometer,  führen auf der Teerstraße talauswärts. Wir entdecke  unzählige Eidechsen eine Schlange und treffen einen italienischen Maler.

Valbone Tal - italienischer Maler

Valbone Tal – italienischer Maler

Der weitere Weg in Richtung Cerem führt durch ein schmales Tal in Richtung Norden.  Wir haben die Wahl zwischen der ca doppelt so langen Geländestraße oder einem steilen,  stark  bewachsenen Pfad linksseitig des Baches.  Wir entscheiden uns für die Abkürzung.  Es geht steil  bergauf und die Hitze in den flachen Buchenholz lässt den Schweiß in  Bächen fließen.  

Aufstieg nach Cerem

Aufstieg nach Cerem

Nach gut 3 km treffen wir wieder auf Straße.  Dort empfängt uns ein freundlicher albanischer Bergbauer,  der sich sofort als Hausherr unserer Unterkunft in Cerem ausgibt.  So ein Zufall – wir gehen zusammen und unterhalten uns intensiv über die Geschichte des Tales und die Rolle während des Balkankrieges. Als wir sein Haus erreichen stell ich fest, dass die Koordinaten nicht zu unserer Zielunterkunft passen. Auf Nachfragen antwortet unser Begleiter ausweichend und stellt lieber schon unsere Rucksäcke schon einmal in ein dunkles Zweibettzimmer. Uns kommt das etwas albanisch vor und wir packen nach einem wirklich leckeren Kaffee zusammen und gehen weiter zur hoffentlich richtigen Unterkunft Kujtim Gocaj.


Cerem - Unterkunft Kujtim Gocaj

Cerem – Unterkunft Kujtim Gocaj

 Wir werden herzlich empfangen und haben einen riesen Spaß bei der Erklärung des Wunsches eines Abendessen ohne Fleisch und bei einem Fotoshooting mit der ganzen Familie.  Auch die Anwesenheit einer Rentnertruppe aus Yorkshire ist sehr erheiternd.

 

 

 

 

 

 

Cerem - Mahlzeit am Guesthouse

Cerem – Mahlzeit am Guesthouse

Etappe 3 – Peaks of the Balkans

16.09.2015 Cerem -Doberdol 975 Hm auf 450 Hm ab 17,6 km

 

 

Frühstück idyllisch im Freien –  wir geniesen die ersten Sonnenstrahlen.  Es gibt selbstgebackenes Brot,  selbstgemachten Honig, Joghurt und natürlich Kräutertee.  Wir haben Familie Gocaj ins Herz geschlossen und der Abschied fällt schwer. 400 Hm aufwärts überquert der Peaks of the Balkans die grüne Grenze zu Montenegro.

Grenzstein - Albanien - Montenegro

Grenzstein – Albanien – Montenegro

 Wir wandern über von Enzian überzogene Wiesen,  durch dichte Latschenkieferwälder und durch lichten Buchenwald.  Nach 10 Kilometern werden wir an einer Quelle von einem Jungen in Empfang genommen.  Wir haben die Schäfersiedlung Belquin erreicht.  Der geschäfttüchtige Junge luxt mir fast unseren kompletten  Pflastervorrat ab,  bevor wir bei seinem Vater einen leckeren türkischen Kaffee geniesen.  

Schäfersiedlung

Schäfersiedlung

Das Wetter ist heute wieder perfekt und wir wandern langsam,  mit vielen Pausen, weiter nach Dorbedol. Ein Teil der Schafshirtenhäuser sind bereits verlassen.  Zu erkennen ist das an den meist abgedeckten Dächern der Häuser. Wir erreichen die malerisch,  am Fuß der riesigen Wiesenhänge gelegene Schafhirtensiedlung Doberdol. Wie bereits gestern schon gibt es hier weder Strom noch Mobilfunkverbindung. Trotzdem, oder gerade deswegen ein Höhepunkt des Peaks of the Balkans.

Doberdol - Schäfersiedlung

Doberdol – Schäfersiedlung

 Auf den Teller kommt was um die Hütten herum wächst.  Unser Abendessen nehmen wir wie üblich im Freien ein.  Auf dem Tisch kommt Bohnensuppe,  Gurken-Tomatensalat,  gebackene Auberginen,  selbstgebackenes Brot,  frittierte Kartoffeln direkt vom Feld neben an.

Abendessen

Abendessen

 Alles sehr lecker zubereitet.  Kurz nach sieben ist es dann dunkel und die Kälte treibt uns in unsere Hütte.  Hütte = zwei Steinmauern,  Giebel und darüber dünnes Wellblech.  Grob gehobelter Boden,  Matrazen und einige Decken.  Wir sind alleine in der acht Mann Hütte und machen es uns gemütlich.  

 

Etappe 4 – Peaks of the Balkans
17.09.2015 Doberdol –  Milishevc  950 Hm und 980Hm ab 18,9 km

 

 

Eine Nacht in Doberdol – einen Sternenhimmel wie ich ihn noch nie gesehen habe.  Da es keinen Strom und auch kein künstliches Licht im gesamten Tal gibt,  ist der gesammte Himmel voll von kleinen leuchtenden Punkten.  Doberdol bei Nacht bedeutet aber auch Schüße und Hundegebell. Herzhaft mit Bohnensuppe,  Schafskäsesuppe,  frittierten Kartoffeln und Börek  starten wir in den Tag.

Doberdol - Frühstück

Doberdol – Frühstück

400 Hm steil bergauf aus dem Talkessel hinauf zum Dreiländereck Albanien,  Kosovo,  Montenegro. Sonnig,  heiß und baumlos bis zum Horizont.  Wir wandern auf über 2000 m Höhe über den Roshkodolpass in Richtung Milishevc.

Pfad in Richtung Roshkodolpass

Pfad in Richtung Roshkodolpass

Endlose goldgelbe Herbstwiesen und rot leuchtende Heidelbeersträucher kennzeichnen die Landschaft hier.  Wir erreichen Roshkodol,  meine drei Liter  Wasser sind leer.

Müll –  ein riesiges Problem auf dem Balkan.  Es gibt kein funktionierendes Entsorgungssystem. Es besteht eine Kultur,  die dazu führt, dass alles weggeworfen und liegengelassen wird.  Die herrliche Natur wird mangels Verständnis zugemüllt und es wird noch einige Generationen dauern, eine angemessene Wertschätzung zu entwickeln. Beispielhaft sei hier gezeigt wie der Müll einfach in die Schlucht geschüttet wird.

Müllentsorgung I

Müllentsorgung

Noch zwei oder drei Kilometer und wir stehen vor unserer Unterkunft kurz vor Milishevc.  Doch zu unserem Erstaunen müssen wir feststellen,  dass unsere Unterkunft unbewohnt ist.  Was nun?  Telefonieren – kein Mobilfunknetz.  Zufällig treffen wir den Schafhirten Isuf,  der genauso zufällig eine kleine Hütte (Holzboden + vier Matratzen) vom kosovarischen Alpenverein besitzt. Wir gehen mit Ihm und sind erleichtert ein Dach über dem Kopf zu haben. Isuf’s Frau bereitet Börek,  eine Suppe aus Schafskäse,  Brot und Tomaten zum Abendessen zu.  Wir  verständigen uns mit Händen und Füßen und verbringen einen sehr lustigen Abend mit Isuf  beim Lernen von albanischen Vokabeln.
09.03.2019 aktuelle Information von einem Peaks of the Balkans Wanderer:
Wer am Ende dieser Etappe eine sympathische und freundliche Unterkunft sucht, findet diese bei Rrustem und Gane im guesthouse Chalet Rrusta, Milishevc .  

Milishevc - Isuf's Alpinhütte

Milishevc – Isuf’s Alpinhütte

Neu für uns ist auch,  dass die bellenden Hunde in der Nacht ein Frühwarnsystem gegen die doch nicht so seltenen Wölfe in der Region darstellen.  Isuf erkennt am Hundegebell,  ob die Schafe am Haus bedroht sind oder nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Etappe 5 – Peaks of the Balkans

18.09.2015 Milishevc – Reke e Allages 1041 Hm auf 1430 ab 18,9km

 

 

Wir starten mit einem kosovarischen  Bergfrühstück in den Tag.  Es gibt viel Schafsmilch,  Schafskäse und Paprika.  Isuf lernt uns noch einige Vokabeln albanisch,  bis wir dann zu Dritt in Richtung Milishevc, dem Peaks of the Balkans folgend aufbrechen.  Am Kriegerdenkmal für zwei UCK Kämpfer erzählt uns Isuf auf albanisch von den grausamen Zeiten während des Balkankrieges.

Aussicht

Aussicht

Nachdenklich wandern wir zum ersten Anstieg weiter. Sehr steil steigen wir die Falllinie hinauf bis wir 500 Hm höher eine Grasebene erreichen.

Grabsteine hoch in den Bergen vor dem Rugovapass

Grabsteine hoch in den Bergen vor dem Rugovapass

Es ist unerträglich heiß und wir benötigen viel Zeit und Wasser bis wir den steilen Abstieg ins Rugovatal erreichen. Auch den Abstieg müssen wir uns bei fast 30°C hart erarbeiten. Markierungen an den Abzweigungen  oder Schlüsselstellen gibt es nicht,  dafür aber an  vielen unwichtigen Punkten zwischendurch. Unser vorbereiter Track auf dem GPS-Gerät lotst uns mit nur kleinen Umwegen ins Tal. Wir erreichen die asphaltierte Rugova Talstraße erst kurz vor drei Uhr. Zu unserer Freude endet der Pfad durch den Wald direkt an einem Restaurant.  Hunger haben wir keinen,  nur unendlichen Durst. Die letzten 6 km und 400 Hm zu Mustafa Hoja – Ariu Guesthouse ziehen sich anfangs über eine Teerstraße,  dann über eine kurze Allradpiste das malerische Seitental hinauf.

Aufstieg nach Reke e Allages

Aufstieg nach Reke e Allages

 Wir sehen kleine halbfertige Ferienhäuser in abenteuerlicher Bauweise,  aber auch,  dass ein oder andere Anwesen im Villenstil. Auf einer Hochebene erreichen wir kurz vor sechs unsere Unterkunft. Unglaublich was Mustafa’s Frau in einer Stunde für ein Abendessen zaubert. Satt und abgekämpft fallen wir in unsere Betten.

Reke e Allages - Guesthouse Ariu

Reke e Allages – Guesthouse Ariu

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etappe 6 – Peaks of the Balkans

19.09.2015 Reke e Allages – Drelaj (über Hajla)  1110 Hm auf 1250 Hm ab 15 km

 

 

Entgegen der offiziellen Peaks of the Balkans Route wollen wir heute den markanten Berg Hajla (2403m) besteigen und dann weiter nach Drelaj wandern.  Mustafa,  unser Gastwirt,  gibt uns noch letzte Instruktionen zum von Ihm selbst markierten Weg auf die Hajla.

Aufstieg zur Hajla

Aufstieg zur Hajla

Es ist heiß heute und wir haben jeder vier Liter Wasser im Gepäck. Der kleine Hund vom Gästehaus Ariu begleitet uns auf den ersten  Metern.  Wir versuchen ihn zurück zu scheuchen,  aber vergeblich.  Er folgt uns auf Schritt und Tritt.

Charni unser Verfolger

Charni unser Verfolger

Der Pfad verliert sich und ab 2000 m geht es  nur noch den extrem steilen Wiesenhang hinauf bis auf den Grat.  Dort noch über einige kleine Vorgipfel und wir stehen nach knapp 4h auf dem Gipfel.

Über den Grat zur Hajla

Über den Grat zur Hajla

Die Aussicht ist atemberaubend.

Hajla Gipfel 2403 m

Hajla Gipfel 2403 m

Wir sehen weit nach Montenegro,  Kosovo und nach Serbien hinein.

Hajla - Aussicht

Hajla – Aussicht

Die Sonne brennt und heizt das  Gestein kräftig auf. Es beginnt der lange Abstieg über die goldgelben Herbstwiesen und durch grüne tiefe Täler nach Drelaj.  Immer im Schlepptau das Hundchen von Mustafa.  Nach 8,5 Stunden erreichen wir unsere Unterkunft Shiponja in Drelay.  Osman der Hausherr begrüßt uns herzlich und klärt sofort den Rücktransport unseres kleinen Vierbeiners.  Französisch,  albanisch unterhalten wir uns mit Osman,  der gerade ein Buch über seine Familie,  den Ort und das Tal schreibt.  Er erzählt uns auch,  dass in der  Bergregion um Rugova noch einige der wenigen Braunbären Europas zu Hause sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etappe 7 – Peaks of the Balkans

20.09.2015 Kucishte – Babino Polje 1146 Hm auf 1077 Hm ab 15,8 km

 

 

Osman`s Sohn fährt uns um 8:00 in Richtung Etappenstart Kucishte Hotel Guri i Kuq. Kurz vor dem Ziel bekommt unser Fahrer einen Anruf und dreht um.  Wir haben die Wanderstöcke vergessen –  das war wirklich super ungeschickt. Die Holperstraße wieder zurück. Wir lernen wie man auf dem Balkan mit einem solchen Mißgeschick umgeht: Zurück an Osman’s Haus drückt er uns erst einmal ein Bier in die Hand und weiter geht es zu unserem Startpunkt.  Bei sonnigem Wetter erreichen wir den auch bei Einheimischen recht beliebten See Liqeni i Kucishte.  Schon eine halbe Stunde später  beginnt es zu regnen und noch vor dem Erreichen der Passhöhe Jelenka Pass auf 2256m  beginnt es zu gewittern.

Pfad nach dem Jelenka Pass in Richtung Babino Polje

Pfad nach dem Jelenka Pass in Richtung Babino Polje

Rasch überqueren wir den Pass und  mit dem Gewitter im Rücken eilen wir unterhalb des Grates am Berghang entlang. Die ersten Sonnenstrahlen treffen uns beim Abstieg ins Tal von Babino Polje.  Ein Feuersalamander auf dem Pfad zwingt uns zu einer längeren Fotosession.

Feuersalamander

Feuersalamander

An einer kleinen Siedlung mit mehr oder weniger zerfallenen Schäferhütten geht uns die Orientierung für die letzten 150 Hm verloren.  Auf einem unmarkierten Pfad machen wir eine Pause. Ich geniese die heute Morgen zur Beruhigung erhaltene Dose Peja Bier.  Plötzlich dringt ein lautes Schreien gepaart mit Schlägen auf ein Metalldach den Berg hinauf. Unten im Tal steht ein wild gewordener Bergbauer, der zu uns hinauf brüllt. Wir brechen die gemütliche Bierpause ab und wandern weiter hinunter.  An der  Hütte angekommen,  war eine der beiden Frauen sichtlich beschäftigt den alten Herrn zu beruhigen und macht uns per internationalem Handzeichen deutlich,  dass hier wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank stehen.  Erleichtert,  keinen Fehler gemacht zu haben,  wandern wir bei andauerndem Gebrüll von hinten weiter.

Wieder einmal eine Unterkunft mit Familienanschluss. In einem kleinen aber feinen Blockhaus findet die dreiköpfige Gastfamile und acht weitere Gäste  Platz.

Babino Polje - Triangle Woodhouse

Babino Polje – Triangle Woodhouse

Wir essen gemeinsam auf dem Boden und zu unserer Überraschung gibt es als Nachtisch selbstgemachtes Eis und einen riesigen Früchteteller.  Wie lange haben wir uns nach dem vielen Schafskäse nach Bananen,  Orangen,  Pflaumen,  Äpfel gesehnt ?

 

 

 

Etappe 8 – Peaks of the Balkans

21.09.2015 Babino Polje – Plav  744 Hm auf 1240 ab 28 km

 

 

Es regnet –  gut eingepackt starten wir gegen halb neun zur längsten Etappe des Peaks of the Balkans nach Plav.

Regentag

Regentag

In unsrem Guesthouse ist die Wasserversorgung zusammengebrochen, so dass wir ohne Trinkwasser aufgebrochen sind.  Im ersten Schäferdorf (Katun),  das bereits für den kommenden Winter verlassen wurde,  füllen wir unsere Wasservorräte an eine  markanten Brunnen auf. Es ist keine Stunde vergangen da tauchen wir in einen,  in einen Märchenwald aus Latschenkiefern,  Moos und Heidelbeersträuchern.  Trotz regen greifen wir zu den Beeren –  die Zungen und Finger sind blau.  Ein Auerhahn bringt sich im dichten Wald in Sicherheit und wir wandern weiter zum Hridsco Jezero See. Um ein Haar laufen wir im dichten Nebel am See vorbei.

Hridsko Jezero See

Hridsko Jezero See

Eine kurze Rast und weiter geht es den langen unmarkierten Weg nach Plav. Aufgrund der Wetterlage entscheiden wir uns für den Fahrweg,  der zwar etwas länger  ist,  uns aber sicher nach Plav bringen soll. Bis zur Abkürzung über einen Waalweg 6 km vor Plav klappt das auch gut.  Nur jetzt wird es komplizierter mit der Navigation.  Erst durchqueren wir einen Erdrutsch und dann folgen wir zwei jungen Schafhirten und schließlich begegnen wir drei Männer auf einem Traktor,  die uns gleich auf einen Drink einladen wollen.

3 Männer auf dem Weg zum Arbeitseinsatz

3 Männer auf dem Weg zum Arbeitseinsatz

Wir lehnen höflich ab und erreichen Plav um halb sechs nach 28 km Fussmarsch. Auf der Polizeistation am Ortsrand  erfahren wir,  dass es wohl noch eine zweite Grenzpolizeistation im Ort oben geben soll. Noch einmal 1,5 km zurück,  nein das kann nicht sein.  Glücklicherweise treffen wir einen Einheimischen,  der uns zur Grenzpolizei fährt.  Da er schon mal dabei ist,  dolmetscht er etwas und wir erfahren,  dass der Beamte der schreiben kann erst morgen um zehn Uhr da ist.  Also fährt uns unser Helfer zum Hotel am See,  aber nicht ohne uns vorher in seinem Haus seine Stein- und Holzsammlung aus der Region zu zeigen.  Um halb sieben erreichen wir abgekämpft das Hotel Kula Damjanova.

Hotel Kula Damjanova

Hotel Kula Damjanova

Gerne nutzen wir die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation und duschen,  surfen im Internet und,  und, ….. Im Hotel sind wir nicht alleine.  Zwei Busse voll Schullandheimkinder aus Montengro sind eingezogen. Hier ist was los.  Disco im Schullandheim geht hier so – DJ spielt Montenegro.-Pop und 100 Jugendliche singen,  nein brüllen aus voller Kehle mit.  Tanzen auf den Bänken und Tischen im Gastraum.

 

 

22.09.2015 Plav Ruhetag

Heute geht es ruhig los.  Der erste Ruhetag nach acht Tagen wandern.  Um 10 Uhr soll auf der Polizeiwache ja der Kollege da sein der „schreiben kann“.  Wir fragen für die 3 km lange Fahrt im Hotel nach einem Taxi. Mal wieder ist der Strom ausgefallen und telefonieren unmöglich.  Aber auch das stellt kein Problem  dar.  Der freundliche Ober hat eh nichts zu tun und bietet uns gleich an uns in die Stadt zu fahren. Wir nehmen das gerne an,  steigen in das Fahrzeug ohne Kennzeichen  und wundern uns über die von den Steinschlägen gekennzeichnete Windschutzscheibe. Unser Fahrer macht uns deutlich,  dass er uns unmöglich bis vor die Polizeiwache fahren kann –  das Fahrzeug ist nicht registriert.  Aha,  so funktioniert das hier.  Wir laufen die letzten Meter. Auf der Wache geben wir die Pässe und unser Permit ab.  Es dauert nur eine Viertelstunde und schon erfahren wir,  dass der der „Schreiben-kann“  leider erst um zwölf Uhr da ist.  Wir gehen in die Stadt trinken einen Cafe (Stichwort Dulette –  siehe Kuriosa ganz unten)  und schauen dem Treiben auf der Hauptstraße zu.

Plav

Plav

Kurz vor zwölf Uhr sind wir wieder auf der Wache –  ja man kennt uns schon.  Kurze Begrüßung und dann soll die Passabgabenummer noch einmal von vorne beginnen.  Das wollen wir nicht,  ich bestehe darauf,  das nun endlich der Schreiber die Unterschrift auf das Permit  machen soll –  die Pässe hatten sie ja schon zwei Mal. Und,  siehe da –  nach einer halben Stunde halten wir unser unterschriebenes Permit in den Händen.  Zur Belohnung bekommen wir noch ein Foto mit dem Beamten (nicht der Schjreiber) , wir sind ja mittlerweile Freunde geworden.POB-50_rps20150923_204806

Ein Bad im kalten See von Plav darf nicht fehlen.  Der Steg ist abenteuerlich,  aber hält uns aus.  Den Rest des Tages lecken wir unsere Wunden und organisieren die letzten Tage unseres Aufenthalts.

 

 

 

 

Etappe 9 – Peaks of the Balkans
23.09.2015 Plav – Vusanje (inverse Richt.) 1246 Hm auf 1300 Hm ab 22,3 km

 

Um acht Uhr fahren wir mit dem „registrierten“  City Taxi nach Vusanje.  Wir wollen die Etappe 9 in umgekhrter Richtung laufen,  da am Abend noch eine Nacht im Hotel in Plav gebucht.

Vusanje - Pfad

Vusanje – Pfad

Der Rucksack ist mit dem Tagesgepäck super leicht und wir haben die 1100 Hm schnell zurückgelegt. Zeit für eine Rast,  wir packen unser Lunchpaket aus. Zu unserer Überraschung stellen wir fest,  dass es da wohl jemand sehr gut mit uns gemeint hat.  Für jeden einen halben Laib Brot,  eine Gurke,  Tomate und Apfel.

Lunchpaket

Lunchpaket

Gemütlich geht es bei herrlichem Sonnenschein über den Bergrücken in Richtung Plav. Brombeerzeit –  am Wegesrand finden wir riesige,  zuckersüße Beeren.  Die Hände und Zungen sind blauschwarz und der Vitaminhaushalt wieder im grünen Bereich.

Brombeerpause

Brombeerpause

Nach über acht Stunden stehen wir hoch über dem See von Plav und essen den Rest unseres Lunchpaketes.

Blick auf Plav und See

Blick auf Plav und See

Ein kurzer Abstieg und wir lassen den Nachmittag bei den letzten Sonnenstrahlen am See ausklingen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etappe 10 – Peaks of the Balkans

24.09.2015 Vusanje – Theth 910 Hm auf 1200 Hm ab 21,3 km

 
 
 
 
Der Nebel hängt tief im Tal und alles ist feucht. Nach drei Nächten in Plav verstauen wir alle unsere Sachen im Rucksack und brechen zur letzten Etappe von Vusanje nach Theth auf.
Pierre’s kleine Zehen zollen den anstrengenden Touren Tribut.  Mehrere Blasen vesuchen wir mit Tape so zu verpacken,  dass die Schmerzen erträglich werden.

Um acht Uhr,  so der Plan,  soll uns das City Taxi abholen und nach Vusanje fahren. Spontan entscheidet sich der Barkeeper uns selbst zu fahren. Während der Fahrt eröffnet er uns,  dass er für die Fahrt,  welche uns gestern 10 € gekostet hat,  nun 25 € möchte. So nicht – wir bestehen auf einen fairen Preis. Wir wundern uns,  dass er jedes entgegenkommende Fahrzeug anhält,  bis wir verstehen,  dass er den Weg ins 18 km entfernte Vusanje gar nicht kennt.  Wir  helfen mit und kommen schließlich um halb neun an.

Vusanje - Lebensmittelladen mit verschlossenem Kühlschrank

Vusanje – Lebensmittelladen mit verschlossenem Kühlschrank

Grenzstein - Albanien-Montenegro

Grenzstein – Albanien-Montenegro

Es begleitet uns wieder ein wilder Hund.  Mit viel Mühe können wir Ihn abschütteln. Die Sonne kommt über die Berge und verdrängt den Nebel. Umgeben von riesigen steilen,  grauen Bergriesen wandern wir das lange Tal hinauf in Richtung Pejepass. Die Blasen schmerzen und wir kommen nur langsam voran. Gegen Mittag verlässt uns die Sonne.  Auf einer Hochebene erreichen wir die Sommeralpe Runices, die aber bereits für den Winter verlassen wurde.  Die einfachen Foliendächer sind abgedeckt und man erhält eine Einblick in das sehr einfache Innenleben.  Geschlafen wird in einem drei mal drei Meter abmessenden Hüttengerüst ohne Boden und nur auf einer hölzernen Plattform.  In einer der Hütten wird wohl gekocht. Die Rußentwicklung ist imens,  wie man an den geschwärzten Balken leicht erkennt. Dies dürfte auch der einzige Ort sein, an dem es abends warm ist.

Schäfersiedlung Runices - "Schlafzimmer"

Schäfersiedlung Runices – „Schlafzimmer“

Wir gehen weiter und passieren vor der Passhöhe noch einen kleinen See.  Vom Pejepass eröffnet sich uns ein unglaublicher Tiefblick nach Theth. Kaum zu glauben, dass hier ein Weg nach unten führt. Tatsächlich werden hier aber die Tiere der Sommeralpe zu ihrem Weideland geführt. Der Weg ist steil aber gut ausgebaut und führt über unzählige Serpentinen in die Tiefe.

Pejepass - Blick nach Theth

Pejepass – Blick nach Theth

Von Süden zieht ein Gewitter auf.  Es erwischt uns im Tal.  Nach mehreren Regenduschen erreichen wir um halb sechs unser Guesthouse Prek Harusha in Theth. Wir haben es geschafft. Noch schnell ein Zielfoto im Regen,  an dem Ort wo vor zehn Tagen alles begann,  der blauen Brücke in Theth.

Theth - Tourende an der blauen Brücke

Theth – Tourende an der blauen Brücke

Zehn Tage Peaks of the Balkans –  unvergessliche Erlebnisse in der Natur und mit wunderbaren Menschen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

25.09.2015 Tagesausflug Theth – Blue Eye 600 Hm 22 km

 

 

Unser letzter Tag in den Bergen –  wir wollen uns den Ort Theth ansehen und zum Blue Eye wandern.  Blue Eye ist eine blaugrün leuchtende Gumpe mit einem Wasserfall.

Wir erreichen den Kulla von Theth. So wie ich es verstanden habe ist ein Kulla ein Turm,  in den sich diejenigen flüchten konnten,  die der Blutrache ausgesetzt waren. Das Leben in so einem Turm muss wohl wie in einem  Gefängnis gewesen sein, kalt,  kaum Fenster und keine Perspektive den Ort irgendwann einmal wieder zu verlassen.

Theth - Kulla

Theth – Kulla

Durch den Canjon von Theth wandern wir immer weiter das Tal hinaus.  Verschiedene geschäftstüchtige Einheimische wollen uns den weg zum kleinen Paradies Blue Eye als Reiseführer zeigen. Wir vertrauen auf unseren kleinen elektronischen GPS-Helfer und erreichen nach elf Kilometer Blue Eye.  Die Beschreibung kleines Paradies trifft esin diesem menschenleeren Zustand ganz gut.  Blaugrün leuchtet die Gumpe umrahmt von verschiedenen hölzernen Plattformen aus Buschholz.  Wir sind alleine und genießen den Augenblick.

Der Heimweg zum Guesthouse ist lang und gibt uns die Gelegenheit  noch einmal die vergangenen zwei Wochen Revue passieren zu lassen. Schade –  ging doch alles wieder einmal so schnell vorbei.  Die Erlebnisse und schönen Erinnerungen bringen jedoch gerne mit nach Hause.

Tbeth - Blue Eye

Tbeth – Blue Eye

 

 

 

 

 

 

 

Theth - Blue Eye Holzplattform

Theth – Blue Eye Holzplattform

 

 

 

 

 

 

 

26.09.2015 Shkodra Rückreise

Um acht Uhr heißt es Abschied nehmen von den herrlichen Bergen des Balkans.  Der Jeep holt uns pünktlich ab und wir fahren die abenteuerliche Straßetrecke über den Thores Pass zurück nach Shkodra.

Theth - Thores Pass

Theth – Thores Pass

Geplant ist im Hotel Tradita,  einer der letzten Ottoman Villen in Shkodra.  Leider wurde unsere Reservierung unbeabsichtigt gelöscht und das Hotel ist ausgebucht. Mit dem Taxi geht es sofort indas Hotel Bicaj in der Nähe.  Schade –  das Hotel liegt in einer etwas heruntergekommenen Industrie- und Wohnsiedlung und ist nicht vergleichbar mit dem liebevoll eingerichteten Hotel Tradita.

Für den Besuch der Rozafes Burg organisieren wir einen Taxifahrer.  Die riesige  Burg im Süden ist ein Muss für jeden Shkodrabesucher. Die Burg mit ihren Überresten aus den verschiedenen Epochen, unterirdischen Gängen und der Rundumblick um Shkodra,  den Shkadarsko See und das Vorland.

Shkodra - Rozafa Burg

Shkodra – Rozafa Burg

Der Skadarsko See ist der größte See auf dem Balkan,  jedoch gehört nur ein Drittel zu Albanien. Die Stadt ist im Wandel –  neu gebaute Wohngebäude stehen neben kleinen,  sehr einfachen Hütten.  Auch im Straßenverkehr spiegelt sich das Verhältnis zwischen arm und reich.  Eselkarren fahren neben Luxuslimousinen und Mopeds mit abenteuerlichen Ladevorrichtungen und häufig mehr als zwei Personen.

Transportmittel

Transportmittel

Von der Ebu Bekr Moschee erkunden wir die über die belebte autofreie Rruga Kol Idromena. Hier reiht sich ein Restaurant, Cafe oder Bar aneinander. Hier findet jeder etwas – uns ist es nach so viel Schafskäse in den letzten Tagen nach einer Pizza.

Der nahe gelegene Shkadarsko See interessiert uns. Wir rufen unsren Taxifahrer, der uns schon zur Burg gefahren und er erklärt sich bereit uns bis heute Abend um sieben Uhr zu chauffieren. So fahren wir am Südufer entlang bis nach Zogaj. Hier endet die Straße und es folgt nach wenigen hundert Metern die montenegrinische Grenze. Die Fischerboote kommen gerade zurück, doch einen nennenswerten Fang können wir nicht ausmachen. POB-84_rps20150927_001452 Auch unser Fahrer macht ein Selfie – wir gehen davon aus, dass auch für Ihn dieser Ausflug einen gewissen Reiz hatte und fahren zufrieden zurück nach Shkodra ins Hotel Tradita zum Abendessen. Hier wird ab neun traditionelle Musik live gespielt und wir lassen unseren letzten Abend bei einem leckeren Essen mit vier Gängen ausklingen.

Der Urlaub ist leider schon fast zu Ende. Um halb acht am nächsten Morgen holt uns das Taxi ab. Wir sammeln die letzten Eindrücke auf dem Weg zum Flughafen Rinas bei Tirana – Nënë Tereza (alb. Mutter Teresa). Wir nehmen Erlebnisse und Erfahrungen mit tollen, bewundernswerten, liebevollen und unglaublich gastfreundlichen Menschen aus Albanien, Kosovo und Montenegro mit nach Hause. Eine traumhafte Bergwelt in wilder Natur mit der Herausforderung dieses Paradies durch ein funktionierendes Müllentsorgungssystem und entsprechendes Verständnis bei der Bevölkerung zu bewahren – denn das ist das wertvolle Kapital dieser Region. Ein herzlichen Dank geht an die perfekte und verantwortungsvolle Unterstützung des Teams von zbulo. Die Jungs sind bei Fragen und Problemen immer erreichbar und in der Region als Männer der ersten Stunde, bei der Einrichtung des Peaks of the Balkans bekannt. Die Organisation der Permits und Reservierung der Unterkünfte klappte reibungslos und es war für uns als „Self-Guided-Wanderer“ stets ein gutes Gefühl zuverlässige, heimische Ansprechpartner im Backup zu haben.

 

KURIOSA

 

In Shkodra besteht für Braunbären offensichtlich Leinenpflicht !

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Eine Toilette benötigt gem. Ausschreibung wohl mindestens 5 Lichtschalter ( es funktioniert nur einer)
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Die „Dulette“ im Cafe von Plav erfordert mindestens drei Hände oder akrobatische Fähigkeiten. Der Wasserzuleitungsschlauch ist undicht und spritzt einem dauerhaft entgegen. Um nicht geduscht zu werden ist dieses Leck mit der Hand abzudichten und gleichzeitig … na ja …. für uns war es eben eine DuschToilette oder Dulette

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Weißwarenhandel – Gebrauchtgeräte von Waschmaschinen stehen im 1. Stock im FreienPOB-90_rps20150927_093008

 

Strommasten müssen nicht gebaut werden in Theth wachsen sie aus dem Boden.

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Auch die Energieverteilung zu den Häusern erfolgt durch ein sehr wahrscheinlich patentiertes Kontaktierungssystem

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36 Kommentare zu “Peaks of the Balkans – Albanien,Kosovo,Montenegro

  1. Adri

    Hallo,

    Ich schreibe Ihnen auf Französisch, weil es mir leichter fällt, mich auszudrücken.

    C’est un excellent récit de votre voyage. Merci avoir partagé cela avec les personnes qui souhaitent faire des voyages dans les Balkans!
    Les photos sont géniales avec des magnifiques paysages. Bravo!
    Je souhaite vous proposer un Guesthouse super sympathique qui se trouve dans la montagne de Milishevc (sur le même itinéraire que vous avez parcouru) qui s’appelle Chalet-Rrusta Guesthouse.
    Voici le link de leur site internet.
    Merci beaucoup
    Bonne continuation…
    http://chaletrrusta-milishevc.com/

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo,
      klasse das Du die Informationen aus dem Blog nutzen konntest. Dafür habe ich den Beitrag erstellt. Deine Rückmeldung ist wirklich hilfreich, da so aktuelle Informationen anderen Wanderern zur Verfügung stehen. Die Unterkunft Chaltet Rrusta in Milishevc habe im am Ende der Etappe 4 mit dem entsprechenden Link und Vermerk hinzugefügt.
      Vielen Dank und Grüße
      Marc-Oliver

  2. Clara Nebel

    Hi, wir sitzen auch grade an unserer Reiseplanung und machen uns derzeit Gedanken darüber, ob wir zelten wollen oder doch besser in die Unterkünfte gehen sollten.
    Vielleicht könnt ihr uns da weiterhelfen? Habt ihr viele Leute campen sehen oder würdet ihr sagen, die Ausrüstung dafür mitzuschleppen, lohnt sich nicht?
    Danke aber natürlich auch, für diesen herrlich zu lesenden und hilfreichen Reisebericht!
    Viele Grüße
    Clara

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Clara, super das ihr euch für den PoB interessiert. Camper haben wir keine gesehen. In Albanien darfst Du Dir sicher sein das du immer ein Dach über dem Kopf haben wirst. Die Gastfreundschaft ist echt unvergleichbar. Wenn Du die Übernachting in Unterkünften wählst schreob Endrit Shima von Zobulo an. Er hilft bei der Reservierung und anderen Fragen kompetent weiter. Ich würde schon wegen dem Kontakt zur Bevölkerung und dem leckrten Essen die Unterkunftvariante wählen. Schreib mal zurück wie eure Erfahrungen waren. Grüße Marc-Oliver

  3. Lisa

    Hey, sehr schöner und detaillierter Reisebericht. Ich möchte den Weg im September gehen und finde leider niemanden, der Zeit hat. Alle Gruppenreisen passen nicht mit meinem Zeitplan zusammen, daher überleg ich mir, das Abenteuer alleine anzugehen. Würdet ihr das empfehlen? Habt ihr vielleicht allein reisende Frauen auf dem Weg getroffen? Ich habe bereits einmal ein Hüttentrekking alleine gemacht – da war aber der Weg das kleinste Problem. Ich müsste mir hierfür wohl ein GPS zulegen/ausleihen.

    Freue mich über eine Antwort!

    LG, Lisa

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Lisa, es freut mich das Du den Bericht nutzen kannst. Allein reisende Frauen haben wir bei unserer Tour nicht getroffen. Unserer Erfahrung nach spricht nichts dagegen. Wenn DU über Endrit Shima von zbulo.org Deine Reservierungen durchführen lässt, gehe ich davon aus das Du vertrauenswürdige Unterkünfte bekommst. GPS bzw. Smartphone mit Powerbank und unseren aufgezeichneten Tracks ist ein MUSS. Mit den Markierungen Vorort wären wir damals nicht weit gekommen. Lass mal wieder was von Dir und Deinen Erfahrungen hören. Viel Spaß und aufregende Erlebnisse. Grüße Marc-Oliver

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Thomas, da habt Ihr ein tolles Erlebnis vor Euch. Weitere Tips habe ich nicht. Für nächstes möchten wir einen Teil der Tour mit dem Mountainbike fahren. Es wäre echt genial, wenn wir in Kontakt bleiben könnten und Du die aktuellen Infos mitbringst. Ich war die letzten 2 Monate super eingespannt, daher hat sich die Antwort unverhältnismäßig lang verzögert. Sorry dafür. Viel Spaß und Grüße aus Ingolstadt.

  4. Bruno Rijsman

    Hi Marc-Oliver,

    Thank you very much for the detailed trip report and the amusing anecdotes! This looks like a wonderful off the beaten track walk. We look forward to doing it ourselves starting next week.

    One comment: it seems something has gone wrong with the GPX files. When you click on the link, an empty (zero byte) file is downloaded.

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hi Bruno, thanks for the note. I fixed the problem with the file-downloader. You get now a link to gpsies where you can download the files. Have fun on your tour. Save trip Marc

  5. Hannelore

    Hallo und willkommen zurück! Wahnsinn, ist die Zeit schon wieder vorbei!? Tolle Bilder und sehr schöner Bericht. Tasse Kaffe – gerne auch Stück Kuchen – dafür noch ein paar Bilder mehr:) LG Hannelore

  6. Felix

    Hallo Ihr Beiden,

    die Bilder sehen echt toll aus!
    Besten Dank für den kurzen Ausflug beim Lesen.

    Grüße, Felix

    P.S.: Kommt gut zurück!

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Felix, wir freuen uns dass Du reingeschaut hast. Kommende Woche haben wir noch ein
      paar lustige Bilder im Gepäck.
      Grüße Pierre & Olli

  7. Lenka

    Hallo Olli und Pierre

    Das ist so spannend was ihr da erlebt. Toll!! Vielen Dank für den Blog, um für einen kleinen Augeblick ein bisl dabei zu sein 😉 Wunderbar geschrieben und dokumentiert!!
    Viele schöne Erlebnisse wünsche ich euch 🙂

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Lenka, leider ist der große Teil der spannenden Reise schon vorbei. Es freut uns, dass Ihr auch rein schaut. Bis bald Pierre & Olli

  8. Hannelore

    Sitze grad bei Regen im Büro und bin von den tollen Bildern und Eueren Berichten ganz überwältigt. Freue mich schon auf den nächsten und wünsche euch noch ganz tolle Erlebnisse und weiter gute Orientierung

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Hannelore,
      freut uns dass wir etwas Sonne in den bayerischen Regentag bringen. Orientierung ist hier tatsächlich das A und O und ohne aussavekräftige Karte nur GPS und vorher genau geprüften Daten mgl. Liebe Grüße Olli & Pierre

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo, Zwillinge – schön wär’s dann wäre ich 10 Jahre jünger und dütfte auch mal vorne laufen.
      Liebe Grüße
      Olli

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Danke. Ist eine tolle Tour, aber die Füße sind tatsächlich schon etwas in Mitleidenschaft gezogen.
      Liebe Grüße Pierre & Olli

  9. Papa+Mama

    Einfach überwältigend und für uns unglaublich. Euch beiden tolles wanderwetter , beste
    Orientierung und ganz viel wanderfreuden. M+P

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Ihr Weltenbummler,
      Euer Kommentar ist angekommen. Wir kommen morgen hoffentlich in Theth am Ausgangspunkt mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen an.
      Olli

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Steffi,
      ja nun ist der spannendste Teil schon wieder vorbei. Wir lassen es auf Etappe 10 mit 20km ausklingen und kommen morgen am Ausgangspunkt in Theth an.
      Liebe Grüße Olli

    1. mom0815 Autor des Beitrags

      Hallo Elvira,
      freut uns ja riesig, dass Du von der Meerseite Dich für unsere Bergtour interessierst.
      Liebe Grüße Pieere & Olli

  10. Pierre

    Hi Olli, auch mein Rucksack ist gepackt und ich bin gespannt was uns erwartet. Hoffentlich eine gute Zeit mit wenig Regen (ob die Vorhersage wohl so stimmt?).
    Dann bis morgen um 6Uhr. Gruß Pierre

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